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Roberts Schwester

Roberts Schwester

Titel: Roberts Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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vielleicht nur vor Roberts Schwester ein bisschen in Acht nehmen müsse. Ein misstrauischer Mensch, diese Mia Bongartz, wachsam und hellhörig, keinesfalls so leicht zu täuschen wie ihr gutmütiger Bruder. Ich war nach diesen Informationen absolut sicher, dass die Trennung von Fechner nur ein Täuschungsmanöver war. Von einer Kollegin aus der Nachtbar hatte der Detektiv erfahren, dass Isabell diesem Mann regelrecht hörig sei und auf seine Veranlassung auch mit Gästen der Bar schlief. Damit war mir klar, was Robert ihr bedeutete. Sie und Fechner hatten wohl rasch erkannt, dass bei ihm mehr zu holen war als der Lohn für eine halbe Stunde. Also spielte sie Robert auf Fechners Betreiben das verliebte und anschmiegsame Weibchen vor. Ich muss zugeben, dass mich der zweite Bericht des Detektiv einerseits aufregte und andererseits beruhigte. Vor diesen Fakten konnte Robert die Augen nicht verschließen. Er musste augenblicklich die Konsequenz ziehen, sollte ihm dieses Material unter die Augen kommen. Warum habe ich es ihm nicht sofort gezeigt? Ganz einfach weil ich dachte, dass sich dieses saubere Pärchen mit etlichen zigtausend zufrieden gäbe und das Interesse verlöre. Und wie Piel gesagt hatte, es traf keinen armen Mann. Ich war – weiß Gott – nicht einer Meinung mit Piel. Nur in dem einen Punkt stimmte ich mit ihm überein. Robert musste diese Erfahrung machen. Ich wünschte ihm keine Enttäuschung, wirklich nicht. Aber er wollte doch meine Hilfe nicht. Und ich wollte mich nicht aufdrängen, nicht ständig von ihm hören, ich solle mit Piel darüber reden. Vor allem wollte ich ihm nicht gewaltsam seine Illusionen nehmen. Das sollte Isabell selbst besorgen. Ich ging von einigen Wochen aus, im Höchstfall einigen Monaten. Auch wenn Eifersucht in diesen Kreisen nicht üblich war, über kurz oder lang musste Horst Fechner es leid sein, sein Liebchen zu teilen. Für ihn stand eine Menge auf dem Spiel, wenn man es richtig bedachte. Er durfte es nicht so weit kommen lassen, dass dieses Luder ihn abservierte, weil es bei Robert bequemer und sie auf den Geschmack gekommen war. Als dann der dritte Bericht des Detektivs kam, schien genau das eingetreten zu sein. Horst Fechner hatte die Wohnung aufgegeben, in der er fast vier Jahre lang zusammen mit Isabell gelebt hatte. Für mich war es ein herber Rückschlag. Vier weitere Wochen bezahlte ich den Detektiv für die Observation von Isabells Wohnung und der Nachtbar. Ich war sicher, dass Horst Fechner seine Goldeselin nicht so ohne weiteres aufgegeben hatte. Ich wollte ein aktuelles Foto von ihm und bekam nur noch eine saftige Rechnung. Fechner war untergetaucht. Wie vom Erdboden verschluckt, sagte der Detektiv und bedauerte:

    «Es heißt, er hätte sich ins Ausland abgesetzt. Mit Bestimmtheit kann ich es leider nicht sagen. Ich habe nur ein paar Gerüchte in der Bar aufgeschnappt.»

    «Und warum?», fragte ich.

    «Es muss doch einen Grund geben.»
    Der Detektiv hob vielsagend die Schultern.

    «Bei solchen Kerlen weiß man nie, ob sie Ärger mit der Polizei oder mit ihren Kumpanen haben. Bei Fechner scheint beides zuzutreffen.»

    «Es könnte auch eine Finte sein», sagte ich.

    «Vielleicht hat er bemerkt, dass Isabell unter Beobachtung stand. Er kann es nicht riskieren, in ihrer Nähe gesehen zu werden, solange mein Bruder bei ihr ein und aus geht.»
    Dass Fechner ihn bemerkt hatte, glaubte der Detektiv nicht. Er verstehe seinen Job und sei vorsichtig gewesen, meinte er und riet mir abzuwarten. Seiner Ansicht nach musste sich Isabells große Liebe zu Robert bald in Rauch verwandeln.

    «Sie können getrost auf die Sehnsucht vertrauen», sagte er und grinste.

    «Nach allem, was ich über die Affäre gehört habe, hält sie es ohne Fechner keine vier Wochen aus. Glauben Sie einem alten Hasen. Ich kenne diese Sorte. Möglich, dass sie von einem Dasein als umsorgte Ehefrau träumt. Aber leben könnte sie so nicht. Die braucht den Nervenkitzel und ab und zu eine Tracht Prügel. Das bekommt sie von Ihrem Bruder nicht. In ein paar Wochen macht sie sich aus dem Staub und auf die Suche nach ihrem Herrn und Meister, verlassen Sie sich darauf.»
    Es klang tröstlich, eine Garantie, auf die ich vertrauen könnte, war es jedoch nicht. Ich beauftragte ihn, weiter zu observieren und Fechners Aufenthaltsort in Erfahrung zu bringen. Dann konnte ich Isabell einen guten Tipp geben, wenn die Sehnsucht sie übermannte. Sollte das nicht geschehen, wollte ich ein wenig nachhelfen. Ich

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