Robin Hood
leeren Teller nehme ich gleich mit“, bot Margret an und stellte sie aufs Tablett. Zügig verließ sie den Raum.
Guy räusperte sich. „Lady Marian, ich wollte etwas mit Euch besprechen.“
Marian dachte an Robin, an den Tag ihrer Freiheit und lächelte sanft.
„Spannt mich nicht auf die Folter, Sir Guy.“
Guy erhob sich und näherte sich Marian nervös. Er holte ein kleines Kästchen aus seiner Hosentasche und blieb vor Marian stehen. Nach einem tiefen Blick in Marians Augen öffnete er das Kästchen und kniete nieder. Sehnsüchtig blickte er zu ihr auf.
„Wollt Ihr meine Frau werden?“
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„Guten Abend, schöne Frau. Darf ich eintreten?“
Erschrocken fuhr Margret herum und erblickte ein bekanntes Gesicht.
„Bruder Tuck, Ihr habt mich erschreckt. Kommt herein und schließt die Tür hinter Euch. Darf ich Euch ein Stück Apfelkuchen anbieten?“
„Da sage ich nicht nein.“ Bruder Tuck schloss die Tür und nahm am Tisch Platz, während Margret ein Stück Kuchen abschnitt und es auf einen Teller legte.
„Bitte“, Margret stellte Bruder Tuck den Kuchen vor die Nase und setzte sich zu ihm.
„Marian hat weniger charmante Gesellschaft“, seufzte sie.
Bruder Tuck biss herzhaft in den Apfelkuchen. „Fantastisch“, nuschelte er.
„Ich möchte zu gern Mäuschen spielen, als ich den Apfelkuchen servierte, sah Marian nicht glücklich aus.“
„Sorgt Euch nicht. Bald ist es vorüber. Mit wie viel Männern wird Robin kommen?“, hakte Bruder Tuck nach.
„Ich habe keine Ahnung. Ich werde Dan morgen früh fragen.“
„Wird der Sheriff der Hochzeit beiwohnen?“
Margret seufzte erneut. „Mit Sicherheit. Wenn etwas schief geht sind wir alle tot.“
„Es gibt keinen Grund zur Besorgnis, Margret. Wir haben einen Helden auf unserer Seite, der weder Guy noch dem Sheriff beistehen würde.
„Wer ist dieser Held?“
„Gott.“
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„Nein!“, schrie Marian in Gedanken, „ich möchte mich übergeben.“
„Guy, der Ring ist wunderschön“, erwiderte Marian stattdessen.
„Werdet Ihr ihn tragen?“, fragte Guy mit trockener Kehle.
Marian atmete tief durch und zwang sich zu lächeln.
„Ja, Sir Guy das werde ich.“
Überglücklich nahm Guy den Ring aus dem Kästchen. „Darf ich?“
„Bitte.“ Marians Hand zitterte, als Guy ihr den Ring über den Finger streifte.
„Ich sah nie einen kostbareren Ring“, heuchelte Marian. „Ein kostbarer Ring fürwahr, doch an Eurer Hand unbezahlbar“, schmeichelte Guy und hauchte Marian einen Kuss auf die Hand.
Angewidert zog Marian ihre Hand zurück. „Wir sollten uns unserem Nachtisch widmen, Sir Guy“, lenkte sie ab. Guy erhob sich und nahm wieder auf seinen Stuhl Platz.
„Wollt lhr nicht wissen, wann die Hochzeit stattfindet?“, hakte Guy nach.
„Verdammt“, dachte Marian und setzte ein gespieltes Lächeln auf.
„Verzeiht mir, Sir Guy, ich bin so aufgeregt wegen des Ringes. Wann findet die Hochzeit statt?“
„Nächsten Samstag“, erwiderte Guy und musterte
Marian aufmerksam. „Ist Euch das zu früh?“
Marians Herz schlug wild, als sie an den Tag ihrer Freiheit dachte und schenkte Guy ein strahlendes Lächeln.
„Sir Guy, ich versichere Euch, dass ich den Tag unserer Hochzeit kaum erwarten kann.“
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„Hilf mir schnell aus dem Kleid“, Marian klang ungeduldig „und dann verbrenne es.“
„Übertreibst du jetzt nicht, mein Kind“, erwiderte Margret und öffnete die Schnüre des Kleides.
„Ich will nichts mehr haben, dass mich an den schrecklichsten Abend meines Lebens erinnert“, blieb Marian stur.
„Fertig, du kannst das Kleid nun ausziehen.“
Schnell streifte Marian ihr himmelblaues Kleid ab und zog sich den Ring vom Finger. „Hier“, sie drückte ihn Margret in die Hand, „verwahre ihn dort, wo ich ihn nicht sehen muss.“
„Mein Kind, Guy wird darauf achten, dass du ihn trägst“, mahnte Margret.
„Sollte mich Guy hier mit seiner Persönlichkeit belästigen, trage ich ihn“, versprach Marian.
„Hat Guy mit dir über das Brautkleid geredet?“
„Nein und ich lege auch keinen Wert auf ein Brautkleid“ erwiderte Marian angeekelt.
Margret holte tief Luft. „Mein Kind, wie du weißt ließ mich Guy heute Nachmittag zu sich rufen. Er ließ mich wissen, dass er dir morgen früh einige Brautkleider zukommen lässt. Du sollst dir das passende aussuchen.“ Marian wurde bleich.
„Niemals trage ich ein Brautkleid“, schrie sie.
„Pst, draußen stehen Wachen. Bitte denke daran, den
Schein zu
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