Robina Krux
auch nicht lange gefackelt und hatte eben Pech!
Birne, Kuppel und Bolid rückten aus Robinas Denken…
Ein herrlicher Spätsommertag, der zweite September – Ich jedoch verärgert. Schon zum dritten Mal während meiner Territorialaktivtage hatte dieser Anschluss unserer Stadt an das Straßenfernleitnetz vergeblich auf der Tagesordnung gestanden: Freilich, noch fehlte Instandhaltungskapazität für die Fahrautomatik, und eine örtliche Werkstatt wurde gebraucht. Sonst müsste man einen Service erst rufen, wenn… Aber hätten sie uns die Kapazität zugesprochen, würden wir das andere schon schaffen. Wie ein Küken haben sie mich abblitzen lassen, diese Koordinatoren.
Als Robina jedoch in der Trans saß und draußen bei tief stehender Sonne aus goldenem Ährenmeer die Empfangstürme der Ernteautomaten grüßten, Kinder winkten, verflog der Ärger.
Sie fuhr wieder einmal zum Bruder. Es sollte imposant sein, hatte er gesagt, was sie da vorhatten. Und fünf Tage hatte sie Zeit.
Nun ja, das Fundament des Zentralturmes zeigte wohl Haarrisse, und Eds Betrieb sollte Auswirkungen verhindern und die mächtigen Seilanker legen.
Ein lustiges, vieldiskutiertes Gebilde, dieses erste Karussellhaus. Heute reißen sich die Menschen darum, in solchen Bauten zu wohnen. Na ja, am Anfang kam es mir selbst ulkig vor: Wohnkabinen an begehbaren Kragarmen, über- und nebeneinander, Grünstreifen dazwischen – und das Ganze auch noch um den Zentralturm drehbar.
Ed freute sich. Er konnte sich frei machen und erklärte alles seiner kleinen Schwester mit Stolz, wie früher in der EVO.
Robina sah die Baustelle deutlich vor sich, sie würde sie wohl nie aus dem Gedächtnis löschen können: Dreihundert Meter ragte der Turm in die Höhe, schlank wie ein Grashalm, noch unverkleidet. Mit den Haken ringsum, die die Fassadenteile aufnehmen würden, sah er aus wie ein Riesenkaktus.
Die ersten Kragarme in 30 Meter Höhe verrieten etwas von dem Grandiosen des Bauwerkes. Die frei tragenden Korridore hatten elliptische Fenster. Von fliegenden Kränen aus wurden die ersten Wohntrakte montiert.
Siebenundzwanzig Etagenringe werde das Haus haben, jeder mit einer Miniparkanlage. Und eine Etagengemeinschaft könne festlegen, wie sich ihr Wohntrakt drehen solle, ob mit oder gegen die Sonne, ein oder mehrmals an einem Tag oder nach einem selbstgewählten Programm oder aber überhaupt nicht, hatte Ed erläutert.
Wieder wärmte Spätsommersonne, kein Wölkchen zu sehen. Noch wurde das Klima nicht geregelt.
Robina spürte den Duft reifen Getreides, das hinter dem Waldschutzstreifen, an dem sie das Fahrzeug abgestellt hatten, in leichtem Wind wellte.
Nach einem Regen herrschte klare Sicht. In der Ferne lag die Stadt, daneben ein Berg, unvermittelt erhob er sich aus der Ebene. Bunttupfer in seinem Wald ließen auf einen frühen Herbst schließen.
„Das ist auch so einer“, erklärte Ed. „Darunter alles Speicher. Von dorther holen wir für die Karussells die Energie. Dort sind auch zwei Betriebe und Dienstleistungseinrichtungen vergraben.“
Sie stapften über den aufgeweichten Boden, Lehm beschmierte die Schuhe. An ihren Ärger im Rat dachte Robina schon lange nicht mehr.
Sie begegneten Baufahrzeugen, die auf Luftkissen über die Pfützen strichen und dem, der ihnen zu nahe kam, Sommersprossen tupften.
„Die Umfriedung vom neuen Tierpark. Der ist schon eingeweiht“, erläuterte Ed weiter. „Später wird er die Wohntürme mit einbeziehen in seine Grünanlagen. An die dreißig solcher Türme entstehen hier. Das ist eine Stadt von nahezu zwanzigtausend Einwohnern. Ersatzbau für dort drüben.“ Ed wies in Richtung der Stadt.
Auf der Baustelle befanden sich nur wenige Menschen. Die Aggregate, die die Quellplaste in den Untergrund drückten, arbeiteten vollautomatisch.
Die kontrollierend herumschlendernden Kollegen Eds grüßten und musterten verstohlen oder dreist die junge Frau an seiner Seite. Einer rief freundlich spottend: „Na, na, Ed, du wirst doch nicht auf deine alten Tage…“, und er machte eine komisch anzügliche Kopfwendung zu Robina hin.
Tatsächlich, Ed wurde rot und beeilte sich zu erwidern: „Dussel, das ist meine Schwester!“
„Na, hätte ja sein können“, brummte der andere und grinste über das ganze Gesicht. Zwei, drei hatten den Disput mitverfolgt, und sie lachten jetzt.
Robina sah Ed von der Seite an. Auch um ihren Mund zuckte das Lachen. „So wird das mit dir nie etwas“, sagte sie und gab ihm einen
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