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Robina Krux

Robina Krux

Titel: Robina Krux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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noch. Furcht hatte sie nicht. Die Erfahrungen in der Kuppel hatten sie einigermaßen sicher gemacht: Er besaß eine Sperre, wurde nicht gegen Lebewesen aktiv. Vielleicht schlägt er zu, wenn er die eigene Existenz bedroht fühlt? ‘Wir werden sehen!’
    Nun, Robina wollte ihm nicht ans Leder. Nur, ob er überhaupt begreifen würde, was sie wollte?
    Robina erwog gedanklich einige Möglichkeiten. Was könnte er ihr tun? ‘Mich erdrücken mit dem Feld, mit den Manipulatoren zerstückeln. Möglicherweise verfügt er über Kräfte, zum Beispiel über eine Strahlung, die ich noch nicht kenne.’
    Robina verzog die Mundwinkel und zuckte mit den Schultern: ‘Mein Risiko.’
     
    Am Tage, an dem sie sich ihren ersten Angriff vorgenommen hatte, machte sie lange Toilette, zog sich besonders sorgfältig an, weil sie meinte, das Ereignis bedürfe einer Würdigung, die sich auch im Äußeren auszudrücken habe.
    Obwohl die Batterien ihres Pseudoimpulsgebers fast verbraucht waren – sie hatte sich lange nicht um die Geräte gekümmert –, die Zeichen daher leiser und vielleicht verzerrt ankamen, hatte der Birne seine Lage nicht verändert und vermittelte beinahe den Eindruck eines friedlichen Schläfers.
    Lange stand Robina und betrachtete ihn, dachte allerlei undurchführbares Zeug. ‘Man müsste an die Eingeweide heran, Speicher löschen, verändern, am Besten alles löschen und neu programmieren.’
    Schließlich wischte sie das alles hinweg. Gewiss, versierten Automatenbauern wäre dies – auch nicht ohne Schwierigkeiten – möglich. Aber sie war nun mal keiner. Und außerdem: Wenn sich irgendwo eine Öffnung an dem Koloss befand, dann wohl auf der im Augenblick völlig unzugänglichen Unterseite.
    Robina ließ sich Zeit. Noch drei Mal musste sie den beschwerlichen Weg zwischen Wrack und dem Schlafzimmer des Birne zurücklegen, bis sie alle Teile des Breitbandverstärkers transportiert hatte. Sie wusste zwar nicht, wie das Ding funktionierte, aber dass es noch funktionierte, hatte sie überprüft. Und dass sie es auch auf ihre Biofrequenz einstellen konnte, wusste sie. Nicht wusste sie, ob die Sendestärke ausreichen würde, um ihr Feld merklich zu beeinflussen. Aber das würde sich bald herausstellen.
    Schließlich verließ sie die Stätte ihres zukünftigen und, wie sie meinte, entscheidenden Wirkens ein viertes Mal, um Proviant und Dinge des täglichen Lebens heranzuschaffen – so für zehn Tage, schätzte sie.
    Danach ging Robina mit bemerkenswerter innerer Ruhe daran, sich zu verbarrikadieren. Sie schloss die Tür und begann über dem Sensor einen stabilen Käfig zu schweißen, der verhindern würde, dass der Birne den Öffnungsmechanismus in Gang setzte.
    Als sie darauf brannte, die Aktion zu beginnen, fiel ihr ein, dass inzwischen ihr Garten verdorren würde, und sie erschrak heftig. Sie hatte, gefangen von der neuen Aufgabe, vergessen, die Pflanzen für länger zu versorgen. Da gab es nichts zu überlegen. Kurz entschlossen machte sie das Tableau wieder zugängig.
    In der Grotte verbrachte Robina mehrere Stunden damit, einen Tropf einzurichten, der die Pflanzen mit Wasser versorgen würde. Ein wenig wehmütig verabschiedete sie sich dann von der Kabine und ihren grünen Gefährten. Und es schien, als nicke das Krönchen ihr zuversichtlich zu.
    Robina versperrte die Sensoren, richtete sich ein Lager ein und tat, als sei der Birne nicht anwesend. Schließlich blieb noch der Anschluss der Verstärker an die mitgebrachte Stromversorgung und dann – nichts mehr. Robina lehnte an dem Möbelstück, das sie für eine Werkbank hielt, und starrte auf den Birne.
    Sie empfand wie damals bei der Prüfung. ‘Meine Güte, wie viel Zeit ist seitdem verflossen – seit dem Examenstest.’ Aber hier stand nun kein Willfart, lauerte nicht eine Kommission im Kämmerlein, die jederzeit die Weisung geben konnte, den Versuch abzubrechen, hier warteten auch keine fröhlichen Kollegen, kein Boris.
    Plötzlich traf sie die Einsamkeit wie ein Schlag, und es wurde Robina bewusst, dass die Ruhe, die sie sich vormachte, und die Akribie, mit der sie die Aktion vorbereitete, wieder einmal nichts gegen die Angst, die nackte Angst hatten ausrichten können. Sie hatten die Entscheidung, die kein Zurück bringen würde, nur hinausgezögert.
    Robinas Blick glitt über den Käfig, der den Sensor überdeckte, ging zum Brenner. Es drängte sie, den Raum zu verlassen, aus ihren Achselhöhlen brach Schweiß. Sie hob das Gerät auf.
    Dann lehnte sie

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