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Robinas Stunde null

Robinas Stunde null

Titel: Robinas Stunde null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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wir für dich tun – oder hast du dich
bereits entschieden, wie mit dir verfahren werden soll? Viel
Zeit bleibt nicht mehr.“
    ,Mit mir soll verfahren werden!’, dachte Robina halb
belustigt, halb erzürnt. Aber plötzlich durchfuhr sie ein
Gedanke, der sie erschreckte, aber gleichzeitig zum Entschluss
trieb. Mühsam unterdrückte sie, ihn zu äußern. „Nein, ich habe
mich noch nicht entschieden. Ich würde vorher gern mehr über
euch erfahren. Wo kommt ihr her, wohin geht ihr? Mein
Wunsch ist doch normal bei einem so unerhörten Ereignis wie
dem Zusammentreffen zweier Zivilisationen im Kosmos. Es
wundert mich schon sehr, dass ihr über meine Erde und die
Menschen nicht mehr wissen wollt, als Jenes, das ich
aufgeschrieben habe.“ Robina provozierte.
    Zunächst blieb eine Antwort aus. Dann sagte der Erste, und
es schien, als zögere er oder wählte die Worte mit besonderem
Bedacht: „Ich habe dir gesagt, dass wir vagabundieren auf der
Suche nach einem für uns verträglichen Planeten. Naturgemäß
interessieren uns bereits besiedelte Systeme – wie das deine –
nicht sonderlich. Es reicht in der Tat, was du uns in deiner
Wand mitgeteilt hast. Wo wir als Nächstes hinreisen? Zu dem
auch dir bekannten Planeten bei den Sonnen, die ihr AlphaProxima-Centauri nennt. Er ist nicht ideal, aber wir glauben,
jetzt Voraussetzungen zu haben, ihn für uns zu gestalten. Bist
du zufrieden?“
    „In unmittelbarer Nachbarschaft unserer Erde kreist ein
Planet, wir nennen ihn Mars, der durchaus bewohnbar gemacht
werden könnte. Wir tun es nur bedingt, um ihn dann als
Rohstofflieferanten zu nutzen, wenn die irdischen Ressourcen
erschöpft sind. Der könnte…“
    „Der Mars ist für uns ungeeignet!“ Er unterbrach schnell und
schroff.
„Woher weißt du das?“ Robina frohlockte innerlich.
Pause.
„Aus dem, was du aufgeschrieben hast.“
Robina erinnerte sich, dass sie zwar im Zusammenhang mit
der Tätigkeit ihres Bruders Ed den Roten Planeten vielleicht
sogar mehrfach erwähnt, ihn aber keineswegs hinsichtlich
seiner biosphärischen Eigenschaften beschrieben hatte. Sie
hielt es jedoch für klüger, auf seinen Versprecher nicht zu
reagieren. Stattdessen gab sein Hinweis auf den
Wankelplaneten im Centauri-Proxima-System den Ausschlag
für ihren Entschluss: „Wie lange dauert es, bis ihr euer Ziel
erreicht?“, fragte sie drängend.
Wieder ließ die Antwort auf sich warten. Dann fragte der
Erste zurück: „Warum willst du das wissen?“
„Würdest du auch den Leitstrahl zur Erde senden, wenn ich
mich euch auf eurer Reise anschließe?“
Es hatte den Anschein, als würden Robinas Äußerungen
analysiert, bis man sich zu einer Antwort entschließt; denn
erneut dauerte es, bis der Erste sagte: „Ja. Wir erreichen das
Ziel in etwa einem Jahr deiner Zeitrechnung.“
„Gut, ich reise mit euch!“
Und wieder nach einer Weile: „Du hast diesen Entschluss gut
bedacht?“
„Ja.“
„Dann soll es so sein!“ Dieses Mal kam die Antwort
schneller. „Bereite dich auf den Aufbruch in fünf Tagen deiner
Zeit vor. Räume das, was du von hier mitzunehmen wünscht,
in dein Landeboot. Checke dieses durch. Es ist aus unserer
Sicht startklar. Erwarte für den Abflug meine Einweisung.“
Überrascht von diesem widerspruchslosen Entgegenkommen
der Fremden und doch frustriert wegen der penetranten
Sachlichkeit, fühlte sich Robina einen Augenblick
gedankenleer, zu keiner Reaktion fähig. Dann erhob sie sich
zögernd und begann den Raumanzug anzulegen. Die
Unterredung hielt sie, zumal der Erste schwieg, für beendet.
Birne stand wie abwartend an der Schleusentür, offenbar
bereit, sie zu öffnen. Schon dorthin gewandt, befiel Robina
plötzlich ein Gedanke: „Gestattet ihr, dass ich für die
Menschen hier ein Wegzeichen einrichte beziehungsweise den
Boliden als solches nutze?“
Wieder reagierte der Erste nicht sofort. „Wofür?“, fragte er
dann.
Seine Rückfrage überraschte Robina unangenehm. „Als – als
eine Art Raumboje bei künftigen Reisen, zum Beispiel ins
System Alpha-Proxima-Centauri, es liegt der Erde nah – zur
Orientierung.“ Sie fühlte sich verunsichert.
„Der Bolid, wie du den hiesigen Raumkörper nennst, ist unser Stützpunkt, und er birgt unsere Lagerstätte. Wir
wünschen keine Veränderungen an den Anlagen. Und wenn
der Unruhige, wie wir den Zielplaneten bezeichnen, von uns
besiedelt wird – was wahrscheinlich ist –, erübrigen sich
Reisen hierher. Außerdem hast du bereits genügend

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