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Robinas Stunde null

Robinas Stunde null

Titel: Robinas Stunde null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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einen milchig
leuchtenden Klumpen, einen Scheinboliden.
Seufzend löschte Robina das Bild. –
13
    Minuten später gewahrte Robina im Gefunkel unzähliger
Sonnen einen lichtlosen schwarzen Fleck, der zunehmend
Konturen annahm, alsbald im schwachen Schein des Boliden
sich grau abhob und scheinbar schnell an Größe gewann. Das
Schiff vier der Fremden!
    Plötzlich kündigte der Erste überraschend an: „Achtung –
keine Aktivitäten! Wir übernehmen jetzt die Steuerung deines
Bootes.“
    „Aber…“ Robina brach eine Entgegnung ab. Bislang besaßen
die Landeboote der irdischen Schiffe vom Typ REAKTOM
keine Fernsteuerungseinrichtung. Sie verkniff sich ihre
Verwunderung. ,Wenn der Erste es sagt…’
    Die Fahrt wurde stark verzögert, sodass sich Robina
abstützen musste, um dem Einschneiden des Gurtes entgegen
zu wirken. Scheinwerfer flammten auf Das gesamte Blickfeld
einnehmend klaffte, einem riesigen Maul gleich, eine matt
beleuchtete Öffnung, über der eine mächtige Klappe
bedrohlich abstand.
    Noch bevor Robina ihren Eindruck, dass getrost drei ihrer
Boote nebeneinander in diesen Hangar einfliegen könnten,
verinnerlichte, setzte das Flugzeug sanft auf, wurde stark
abgebremst und stand wippend.
    „Steig aus“, ordnete der Erste an. „Folge dem Roboter zur
Schleuse und zum Quarantänebereich. Du wirst dich die Tage
dort wohlfühlen, findest irdische Bedingungen vor.“
    ,Quarantäne! Selbstverständlich Quarantäne!’, dachte Robina
mit einigem Grimm. ,Das fängt gut an.’ Natürlich wusste sie,
dass dies eine durchaus vernünftige unumgängliche Maßnahme
war. Nur bedacht hatte sie eine solche Notwendigkeit nicht.
Fixiert auf eine neue Welt glaubte sie, diese müsse sie auch
sofort erleben können.
    Robina lächelte, als sie das überlegte. ,Wie ein Kind, dem
man das gewünschte Spielzeug vorenthält.’
Sie betätigte das Öffnungsmodul. Nichts tat sich.
„Das Schwerefeld muss sich erst aktivieren“, erläuterte Birne.
„Ah, du hängst an ihrer Strippe!“, spottete Robina.
„Sei still.“
Obwohl in seiner emotionslosen Art ausgesprochen, kam es
Robina vor, als klinge es wie von jemandem, der den
Zeigefinger an die Lippen legt.
,Er ist mit ihnen vernetzt, und er warnt mich!’ In einem
Anflug von Rührung strich Robina der Maschine zärtlich über
den Panzer. ,Ob er sich – wie auf dem Boliden – gegenüber
seinen Herren zeitweise abschotten kann? Für ihn auf alle Fälle
ein riskantes Unterfangen. Aber es wäre mir natürlich
außerordentlich nützlich. Fragen kann ich ihn allerdings nicht.’
„Ich muss mich konzentrieren“, erläuterte er sein ,sei still!’
Und Robina glaubte, dass er dieses ,sei still’ lediglich deshalb
hinzu setzte, um jeglichen Verdacht zu vermeiden. Denn schon
diese beiden Wörter konnten einen Hellhörigen misstrauisch
werden lassen. –
14
    Robina konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die
Einrichtungen, die sie passierte, nicht dem ursprünglichen
Bauplan des Schiffes entsprachen: Schleusentüren, abgestimmt
auf menschliche Maße und solide ausgeführt, wirkten
nachträglich eingefügt und – erstaunlich für Robina – mussten
gleichsam von Hand bedient werden. Sekundenlang stand
Birne vor Tableaus, wie es schien, abwartend, bevor er
Sensoren drückte. Es sah aus, als empfinge er eine
entsprechende Order. Nach allem, was Robina bislang an
technischem Vermögen der Anderen kennen gelernt hatte,
erschien ihr diese Art der Handhabung eher primitiv. ,Haben
sie dieses etwa speziell meinetwegen erst eingerichtet?’
    Robinas Vermutung verstärkte sich noch, als sie nach dem
Schleusen und dem Entledigen des Skaphanders über eine Art
Diele einen Raum betrat, der wohl Wohnzwecken dienen
sollte. Die Einrichtung: zweckentsprechend, aber weitab von
jeder irdischen Möbelkunst aller Epochen. Der Tisch bestand
aus einer grauen Kunststoffplatte mit – vermutlich angeklebten
– drei Rohren als Beine. Ähnlichen Charme vermittelten die
anderen Einrichtungsgegenstände: Eine große, aufrecht
stehende Kiste mit Türen als Schrank und zwei Hocker; das
Bett hingegen, einer auf dem Boden gebreiteten Matratze
ähnlich, erwies sich nach Robinas spontanem Probeliegen als
äußerst anschmiegsam und bequem.
    Buchstäblich die Spucke blieb ihr weg, als sie in ein
Badezimmer geriet: Die Ausstattung vom Feinsten übertraf
alles, an das sich Robina erinnern konnte. Sie musste stark an
sich halten, um nicht die Kleidung von sich zu werfen und sich
in dem luxuriösen

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