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Robinas Stunde null

Robinas Stunde null

Titel: Robinas Stunde null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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nicht, was in
diesem Vehikel noch funktioniert. In achtundsechzig Stunden
sind wir da.“
    McLean beriet sich in seiner Runde, man sah, dass er sprach.
Den Ton jedoch hatte man abgeschaltet.
Mark Sander glitt ins Bild, sprach lautlos, nickte dann.
„Okay“, informierte McLean. „Im Kosmodrom braucht man
natürlich Verstärkung. Mark zieht dort ein paar Leute
zusammen. Lucie, von euch bitte zwei. Li Tschan, viel Erfolg!
Wir sind gespannt!“ –
6. Teil
1
    Mindestens fünfzehn unterschiedliche Roboter wimmelten um
das Landeboot der REAKTOM. Die Triebwerke lagen
ausgebaut neben dem Rumpf. Einige der Monteure machten
sich an den Steuerflossen zu schaffen, andere lösten oder
schlossen Verkleidungen. Von manchen, die in den
Eingeweiden hantierten, sah man nur das Hinterteil.
Huschende Schemen hinter den Fenstern deuteten darauf hin,
dass auch im Inneren des Bootes heftiges Treiben herrschte.
    Robina stand und staunte. Dann wies sie Birne unwirsch an:
„Erkunde, was das alles zu bedeuten hat!“
Birne entfernte sich und kommunizierte mit einer Kugel, die
das Geschehen offenbar beaufsichtigte; denn ab und an nahm
einer der Arbeitenden Kontakt mit ihr auf.
„Sie haben den Auftrag zu untersuchen, zu warten, zu
reparieren, falls nötig, und zu modernisieren“, berichtete Birne.
„So, zu modernisieren!“, echote Robina ungehalten. „Wie
sollten sie das an einer ihnen fremden Maschine können, hm?“
„Sie können es“, entgegnete Birne. „Du wirst keine Probleme
damit haben.“
„Ich werde keine Probleme damit haben?“, fragte Robina
verdutzt zurück. „Was soll ich in den zwölf Jahren mit einem
modernisierten Landeboot? Für Ausflüge ist es wohl doch sehr
ungeeignet!“
„Ich weiß es nicht“, erwiderte der Roboter. „Der Erste wird
es wissen.“
„Ja, der. Versuche, eine Verbindung mit ihm zu bekommen.“
Doch wiederum kam eine solche zum Zeitpunkt nicht
zustande. Dafür aber am Abend – und was für eine!
Robina buk ein Omelett, als sich Birne auffällig zur Tür
drehte und „Achtung“ sagte.
Zur höchsten Überraschung der Frau schwebten drei heftig
schlierende Quader ein, die kaum nebeneinander Platz fanden,
sich sogar gegenseitig leicht rempelten.
Robina wich, noch die Pfanne in der Hand, bis an die
gegenüber liegende Wand zurück und war nur in der Lage ein
„ja bitte?“ zu stammeln.
„Ich bin zu dir gekommen, Robina Crux, um dir einen
Vorschlag zu machen.“ Es sprach der Erste.
Robina erholte sich schnell von ihrem Schreck. Sie musterte
die Ankömmlinge scharf, glaubte undeutlich die Konturen von
einer Art aufrecht stehender Rieseninsekten im trüben Glas zu
erkennen. „Ja“, sagte sie gefasst, „ich höre.“
„Zwölf Jahre deiner irdischen Rechnung sind eine lange Zeit.
Das Risiko, dass sie nicht glücklich zu Ende geht, ist groß…“
,Tolle Neuigkeiten’, dachte Robina pikiert.
„Du könntest mit deinem Landeboot in zwanzig Tagen die
Reise zur Erde antreten und sie etwa in der Hälfte der Zeit
erreichen.“
Robina schnappte buchstäblich nach Luft. Sie sank auf eine
Kiste, das Omelett glitt zu Boden. „Du machst einen Scherz
mit mir“, murmelte sie. Doch schon als sie die Worte
formulierte, wusste sie, dass er es ernst meinte.
Der Erste ging auch nicht auf ihre Bemerkung ein, sondern
fuhr in der lakonischen Art seiner Kunstsprache fort: „Die
Antriebe deines Bootes werden verstärkt, eine automatisierte
Anabiosekammer wird eingerichtet. Du reist auf einem
Leitstrahl, deinem Flug eilt in einer Entfernung von dreißig
Lichttagen ein Signal voraus, der die Deinen auf dich
aufmerksam macht. Eines unserer Kampfschiffe wird dich auf
etwas mehr als zwei Drittel der Lichtgeschwindigkeit
beschleunigen. Die Konstellation zu deinem Sonnensystem ist
günstig. In fünf deiner Jahre kannst du dort sein.
Wir meinen, das Risiko ist kleiner als jenes, das das
Rückholunternehmen belastet. Entscheide!“
Noch hatte Robina die ganze Tragweite des Gesagten nicht
erfasst. „Deshalb habt ihr mein Boot auseinander genommen“,
sagte sie leise.
„Nicht nur deshalb. Eine Inspektion war fällig. Es ist ein
Veteran.“
„Ihr wollt mich los sein.“ Sie sagte das unernst, aus einem
zwiespältigen Gefühl heraus. Freude begann in ihr
aufzusteigen und ein wenig Trauer, dass man sie nicht mochte.
,Und wenn schon!’ Fieberhaft flogen auf einmal ihre
Gedanken. Robina rechnete: ,Wenn man mich holt, kommen
sie in nunmehr zehn oder elf Jahren. Für die Rückreise zur
Erde vergehen noch einmal

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