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Robinas Stunde null

Robinas Stunde null

Titel: Robinas Stunde null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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mindestens sieben…’
„Ich nehme deinen Vorschlag an, Erster!“, sagte sie starren
Blicks.
„Wir werden dir vor deiner Abreise noch ein Treffen mit den
beiden Menschen, die bei uns weilen, ermöglichen. Eine
Botschaft unseres Allerobersten an die Menschheit geben wir
dir mit“, verkündete eine andere Stimme.
Aber die Worte verhallten im Raum, Robina nahm ihren
Inhalt nicht auf. Sie sah auch nicht, wie die drei Quader ihren
Container verließen, wie Birne das Omelett beseitigte, in ihrem
Kopf kreiste als einziger Gedanke: ,Es geht nach Hause…’ –
7. Teil
1
    Robina sah sich mit Boris über die bunte Bergwiese laufen,
sich mit ihm übermütig auf den Moospolstern wälzen, und sie
spürte, wie er ihr die strapazierten Füße küsste. Ah, der alte
Organist im Kölner Dom. „… weil sie es kaputt machen,…utt
machen…“, hallt es nach. ,Aber Ed macht nichts kaputt, er
schafft Ewigkeit, und er hat den Orang-Utan gerettet.
Zwischen den leuchtenden Kristallen hätte er sich verlaufen.
Die durchsichtigen Quader, weshalb halten sie mich fest!
„Loslassen!, Lass mich los, verdammt! Ich trete dich in
den…!“ Plötzlich fühlte Robina am großen Zeh des rechten
Fußes einen stechenden Schmerz. Sie öffnete die Augen, was
nur mit Mühe gelang, ,als wären sie verklebt’, dachte sie. ,Ein
scheußlicher Geschmack ist das.’ Sie bewegte die Zunge. Sie
fühlte sich an, als passe sie nicht in den Mund. ,Verdammt, wo
bin ich!?’ Gleich darauf lächelte Robina, erstens, weil
urplötzlich die Erinnerung über sie herfiel und zweitens, weil
sie mit der Frage ,wo bin ich?’ das Klischee bediente.
    Dennoch benötigte sie Augenblicke, um in die Gegenwart zu
finden, die Rohrleitungen und Behälter über sich dem
Landeboot zuzuordnen, sich ihren Aufenthalt in der
Anabiosekiste, ihre Situation zu vergegenwärtigen.
    Sie drehte den Kopf, und auch das fiel ihr nicht leicht. Sie
blickte suchend in den Raum; die Vorderwand des Kastens war
heruntergeklappt. „Ah, Birne, du!“, versuchte sie zu rufen, als
sie unmittelbar neben sich die flirrenden Lichtpünktchen im
,Gesicht’ des Roboters erblickte. Aber aus ihrer Kehle kam nur
Gekrächze.
,,Trinken“, röchelte sie.
    Birne zeigte sich
souverän. Mit einer anrührenden
Armbewegung (hätte man meinen können, wären nicht die
metallischen Gelenke und der Arm ein Manipulator gewesen)
führte er Robina einen Becher zum Mund, dass sie nur die
Lippen zu spitzen brauchte, um am Trinkröhrchen zu saugen.
    ,,Danke“, sagte sie, und man konnte das bereits als Wort
identifizieren.
Plötzlich setzte sich Robina mit einem Ruck auf, nahm aber
sogleich eine Hand an den Kopf, weil sie ein Schwindel befiel.
„Wo sind wir, Birne? Der Kurs, ich muss an den Piloten, das
Bremsmanöver einleiten. Nach dem Wecken durch die
Automatik habe ich zwei Stunden, hat der Erste…“
Sie warf die Wärmefolie ab, schwenkte die Beine vom Lager
und versuchte ungeachtet ihrer Nacktheit in den Steuersitz zu
gelangen. Allein, sie sank zurück, die Beine versagten den
Dienst.
„Unsere Geschwindigkeit ist null“, sagte Birne.
„Null“, echote Robina verblüfft und sah ihn entgeistert an.
„Null“, wiederholte Birne.
„Bist du nicht gescheit? Wieso null?“
„Ich weiß es nicht.“
„Du weißt es nicht! Bin ich denn verrückt?“ Robinas Kopf
ging hektisch desorientiert hin und her. Sie reckte den Hals,
um die Instrumente in ihr Blickfeld zu bekommen, versuchte
erneut, aufzustehen. Dann fuhr sie, noch immer heiser, den
Roboter an: „Wieso weißt du es nicht?“
„Ich bin gleichzeitig mit dir geweckt worden.“
„Mit mir! Aber du hättest eher…“
„Die Automatik hat versagt.“
„Rede kein Blech, Mensch! Und wo sind wir dann?“
„Bei Menschen.“
Robins schwieg. Sie betrachtete eingehend ihre überlangen
Fingernägel und versuchte, Ordnung in ihr Denken zu bringen.
Eines wusste sie mit Sicherheit: Auf den Roboter war Verlass.
,Wenn jemand verrückt ist, dann nicht er.’ „Welche Menschen,
und wo sind sie?“
„Welche es sind, weiß ich nicht. Sie sind draußen.“
„Wo draußen?“
„Ich glaube, vor dem Boot. Ich habe sie, bevor ich dich
weckte und von dem Gerät befreite, hinausgeschickt.“
Noch immer saß Robina fassungslos. „Du bist verrückt“,
sagte sie ruhig. „Du kannst doch Menschen, nach denen ich
mich über drei Jahrzehnte gesehnt habe, nicht einfach hinaus
schicken.“ Und dann wurde sie laut: „Verstehst du Maschine
das? Ich will zu ihnen!“ Mit

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