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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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ich nach und nach durch Arbeit, Fleiß und Übung, daß ich alles hätte herstellen können, was ich brauchte, besonders wenn ich Werkzeug gehabt hätte; immerhin, ich brachte unzählige Dinge auch ohne Werkzeug zustande, und andere nur mit Beil und Axt, die vielleicht noch nie auf diese Art gemacht worden waren. Und das gab unendliche Mühe. Wenn ich zum Beispiel ein Brett brauchte, blieb mir kein anderer Weg, als einen Baum zu fällen und ihn auf beiden Seiten mit der Axt zu behauen, bis er so dünn und platt wie eine Planke war. Ich konnte auf diese Art zwar nur ein Brett aus einem ganzen Baum machen; aber meine Zeit und Arbeit waren nur wenig wert und auf diese Art ebensogut angewandt wie auf jede andere.
Ich machte mir also zuerst einen Tisch und einen Stuhl, wie schon gesagt, und zwar aus den kurzen Brettern, die ich auf meinem Floß vom Schiff gebracht hatte, und nachdem ich dann selbst einige Bretter in der beschriebenen Art zugehauen hatte, machte ich lange, anderthalb Fuß breite Borde, die ich längs der einen Wandung meiner Höhle befestigte, um all mein Werkzeuge, Nägel und Eisen darauf zulegen, mit einem Wort, um alles möglichst weitläufig so zu verwahren, daß ich es leicht erreichen konnte. Ich schlug Pflöcke in die Wand, um mein Gewehr und alles, was hängen wollte, daran aufzuhängen.
Wer jetzt meine Höhle gesehen hätte, hätte sie für einen Laden für alles, was ein Mensch braucht, ansehen können; jede Sache war mir so zur Hand, daß es mich herzlich freute, all mein Hab und Gut so ordentlich beieinander zu sehen und einen so großen Vorrat an allem Notwendigen zu haben.
Und nun begann ich ein Tagebuch über meine tägliche Beschäftigung zu führen; denn vorher war ich in zu großer Hast gewesen und nicht allein in Hast und Arbeit, sondern auch in zu großer Verwirrung meines Gemüts, so daß mein Tagebuch voll unerquicklicher Dinge gewesen wäre. Zum Beispiel hätte ich sagen müssen: 30. September. Nachdem ich die Küste erreicht hatte und dem Ertrinken entgangen war und mich von all dem Salzwasser, das ich geschluckt und wieder ausgebrochen, etwas erholt hatte, lief ich, anstatt Gott für meine Rettung zu danken, an der Küste auf und ab, die Hände ringend, mir Kopf und Gesicht zerschlagend, und klagte über mein Elend und schrie: «Verloren! Verloren!» Bis ich mich müde und schwach auf den Boden legen mußte, um auszuruhen, aber nicht einzuschlafen wagte, aus Furcht, von wilden Tieren verschlungen zu werden.
Einige Tage später, nachdem ich an Bord des Schiffes gewesen war und alles, was ich nur konnte, herausgeschleppt hatte, trieb es mich, auf den Gipfel eines kleinen Berges zu steigen, um in die See zu lugen, in der Hoffnung, ein Schiff zu sichten. Dann bildete ich mir ein, in großer Entfernung ein Segel zu sehen, und schwelgte in Hoffnung, bis ich es, nachdem ich mich fast blind geschaut, wieder völlig verlor und mich hinsetzte und wie ein Kind weinte und so mein Elend durch meine Torheit noch vergrößerte.
Erst als ich über diese Dinge leidlich hinweggekommen war, mir Haushalt und Wohnung eingerichtet, mir einen Tisch und Stuhl gemacht und alles so hübsch, wie ich irgend konnte, hergerichtet hatte, begann ich mein Tagebuch zu führen, von dem ich hier eine Abschrift geben will (obwohl darin alle diese Einzelheiten nochmals erzählt werden), soweit ich es führen konnte; denn als ich keine Tinte mehr hatte, mußte ich damit aufhören. DAS TAGEBUCH 30.September 1659. Ich armer, elender Robinson Crusoe wurde, nachdem ich in einem schrecklichen Sturm auf offener See Schiffbruch erlitten, an die Küste dieser trostlosen, unglückseligen Insel verschlagen, die ich die «Insel der Verzweiflung» nannte, als einziger Geretteter der ganzen ertrunkenen Besatzung, selbst auch halb tot.
Den ganzen Rest dieses Tages verbrachte ich damit, mich über die trostlose Lage zu grämen, in die ich geraten war; denn ich hatte weder Nahrung, Haus, Kleider, Waffen noch Zuflucht und sah in meiner Hoffnungslosigkeit nichts ab den Tod vor mir, nämlich entweder, daß ich von Raubtieren verschlungen oder von Wilden ermordet werden würde oder aus Mangel an Nahrung verhungern müßte. Bei Anbruch der Nacht schlief ich in einem Baum, aus Furcht vor wilden Tieren, und schlief fest, obwohl es die ganze Nacht regnete.
1. Oktober. Am Morgen sah ich zu meiner großen Überraschung, daß das Schiff mit der Flut getrieben war, und zwar viel näher an die Insel heran, so daß ich einerseits, da es aufrecht lag

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