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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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ihre Erlebnisse in einem dieser Lager zu schildern. Einige der Lagerinsassen hatten Glück und konnten fliehen. Andere wurden dazu gezwungen.
Cormac Wallace MIL #GHA 217
    I ch stehe alleine auf einem matschigen Feld.
    Ich weiß nicht, wo ich bin. Ich weiß nicht, wie ich hierhergekommen bin. Meine Arme sind bis auf die Knochen abgemagert und mit Narben übersät. Ich trage einen schmutzigen blauen Overall, der so mitgenommen ist, dass er den Lumpen einer Vogelscheuche gleicht.
    Zitternd schlinge ich die Arme um den Körper. Panik kommt in mir auf. Ich weiß, dass mir etwas Wichtiges fehlt. Ich habe etwas zurückgelassen. Ich weiß nicht mehr genau, worum es sich handelt, aber es tut weh. Mein Herz fühlt sich an, als sei es mit Stacheldraht umwickelt, der sich langsam enger zieht.
    Dann fällt es mir wieder ein.
    »Nein«, stöhne ich.
    Ein Schrei steigt aus meinem tiefsten Innern auf: »Nein!«
    Ich schreie das Gras an. Spuckefetzen fliegen wie winzige Funken durchs Sonnenlicht. Ich drehe mich im Kreis, doch ich bin allein. Vollkommen allein.
    Mathilda und Nolan. Meine Kleinen. Meine Kleinen sind weg.
    Ein Lichtblitz zwischen den Bäumen am Rand des Feldes. Instinktiv mache ich einen Schritt rückwärts. Dann erkenne ich, dass es nur ein kleiner Handspiegel ist. Ein Mann im Tarnanzug kommt hinter einem Baum hervor und winkt mich zu sich. Benommen stolpere ich über das verwilderte Feld und bleibe zwanzig Meter von ihm entfernt stehen.
    »Hallo«, sagt er. »Von wo kommen Sie?«
    »Ich weiß es nicht«, erwidere ich. »Wo bin ich?«
    »In der Nähe von New York City. Was ist das Letzte, an das Sie sich erinnern können?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Tasten Sie Ihren Körper nach Beulen ab.«
    »Was?«
    »Tasten Sie Ihren Körper ab. Schauen Sie, ob Sie irgendwas Komisches finden.«
    Verwirrt lasse ich die Hände über meinen Körper gleiten. Überrascht stelle ich fest, wie stark meine Rippen hervorstehen. Das ergibt alles keinen Sinn. Ist das ein Traum? Bin ich bewusstlos? Oder tot? Dann spüre ich etwas. Eine Beule an meinem rechten Oberschenkel. Vermutlich der einzige Teil meines Körpers, an dem ich noch etwas Fleisch auf den Knochen habe.
    »Ich habe eine Beule am Bein«, sage ich.
    Der Mann fängt an, langsam rückwärtszulaufen.
    »Was bedeutet das? Wo gehen Sie hin?«, frage ich.
    »Tut mir leid, Lady. Rob hat Ihnen eine Wanze eingepflanzt. Ein paar Meilen von hier gibt es ein Arbeitslager. Man will Sie als Köder benutzen. Versuchen Sie nicht, mir zu folgen. Tut mir leid.«
    Er verschmilzt mit den Schatten des Waldes. Mit der Hand schirme ich meine Augen gegen die Sonne ab und blicke suchend zwischen den Bäumen umher. »Warten Sie, warten Sie! Wo ist dieses Arbeitslager? Wie komme ich dahin?«
    Eine Stimme hallt leise aus dem Wald. »Es liegt in Scarsdale. Fünf Meilen östlich von hier. Folgen Sie der Straße. Behalten Sie die Sonne auf Ihrer Rechten. Seien Sie vorsichtig.«
    Der Mann ist verschwunden. Ich bin wieder allein.
    Ich entdecke meine eigenen unregelmäßigen Fußabdrücke in dem grasüberwachsenen Matsch; sie führen nach Norden. Ich erkenne, dass es sich bei dem Feld in Wirklichkeit um eine Straße handelt, die Mutter Natur gerade zurückerobert. Noch immer habe ich meine dünnen Arme um meinen Körper geschlungen. Ich zwinge mich, sie davon zu lösen. Ich bin schwach und habe Schmerzen. Mein Körper will zittern. Er will zu Boden fallen und aufgeben.
    Aber ich lasse ihn nicht.
    Ich gehe zurück, um meine Kleinen zu finden.
    ***
    Die Beule bewegt sich, wenn ich sie berühre. Ich entdecke eine kleine Narbe, wo sie mir das Ding anscheinend unter die Haut gesetzt haben. Doch sie ist weiter oben am Bein, in der Nähe der Hüfte. Was auch immer ich da im Körper habe: Ich glaube, es bewegt sich. Oder zumindest ist es dazu in der Lage.
    Eine Wanze. So hat es der Mann im Tarnanzug genannt. Ich schüttle lachend den Kopf und frage mich, wie genau diese Beschreibung wohl zutrifft.
    Ziemlich genau, wie sich herausstellt.
    Erinnerungsfetzen tauchen in meinem Kopf auf. Das blasse Bild einer leergefegten Asphaltfläche, eines großen Gebäudes mit Stahlwänden. Wie ein Flugzeughangar, doch innen hell erleuchtet. Ein weiteres Gebäude mit Etagenbetten bis zur Decke hinauf. Daran, wie sie – die Wärter – aussehen, erinnere ich mich nicht. Aber vielleicht will ich mich auch nur nicht erinnern.
    Nach eineinhalb Stunden Fußmarsch erkenne ich in der Ferne eine große freie Fläche. Friedliche kleine

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