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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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haben Koffer oder Rucksäcke dabei, aber die meisten haben nicht mehr bei sich als die Kleider, die sie am Leib tragen.
    Gott allein weiß, wie lange sie schon marschieren. Oder wie lang der Zug am Anfang des Marsches war.
    Ein paar heben müde den Kopf und blicken kurz zu mir rüber.
    Mit erhobenen Händen und auf den Geschützturm gerichteten Augen reihe ich mich ein. Fünf Minuten später schließen ein Mann in einem schlammbespritzten Anzug und ein weiterer in einem Poncho zu mir auf. Sie gehen rechts und links von mir und verlangsamen dann unmerklich den Schritt, damit wir mehr Abstand zu dem Militärfahrzeug gewinnen.
    »Wo kommen Sie her?«, fragt der Typ in dem Anzug.
    Ich starre geradeaus. »Ich komme von da, wo wir hingehen«, antworte ich.
    »Und was ist das für ein Ort?«, fragt der Mann.
    »Ein Arbeitslager.«
    »Ein Arbeitslager?«, stößt der Junge in dem Regenponcho hervor. »Sie meinen ein Konzentrationslager?«
    Der Junge schaut über das Gelände. Sein Blick springt zwischen dem Wagen und einem hohen Grasbüschel hin und her, das nicht weit weg ist. Der Mann im Anzug legt dem Jungen die Hand auf die Schulter.
    »Nicht. Denk dran, was mit Wes passiert ist.«
    Das scheint dem Jungen im Poncho den Wind aus den Segeln zu nehmen.
    »Wie haben Sie’s da rausgeschafft?«, fragt mich der Anzugträger.
    Ich sehe auf mein Bein hinab. Der große getrocknete Blutfleck auf dem Oberschenkel meines Overalls sagt eigentlich alles. Er folgt meinem Blick und fragt nicht weiter nach.
    »Sie wollen ernsthaft, dass wir arbeiten? «, fragt der Junge. »Warum? Wieso setzen sie nicht einfach mehr Maschinen dafür ein?«
    »Wir sind billiger«, erkläre ich. »Billiger, als Maschinen zu bauen.«
    »Nicht wirklich«, erwidert der im Anzug. »Wir kosten Ressourcen. Nahrung.«
    »Nahrung gibt es reichlich«, gebe ich zurück. »In den Städten. So wie die Bevölkerung dezimiert wurde, reichen die Vorräte bestimmt noch für Jahre.«
    »Super«, sagt der Ponchoträger. »Das ist einfach super, Mann.«
    Mir fällt auf, dass der gepanzerte Wagen langsamer geworden ist. Der Geschützturm hat sich leise in unsere Richtung gedreht. Ich halte den Mund. Um diese Menschen geht es mir nicht. Mir geht es um einen Neunjährigen und eine Zwölfjährige, die beide auf ihre Mutter warten.
    Den Rest des Weges lege ich alleine zurück.
    ***
    Während die anderen eingewiesen werden, verdrücke ich mich heimlich. Ein paar zusammengeflickte Big Happys stehen Wache und spielen auf Band aufgezeichnete Befehle ab, während die Gefangenen ihre Kleidung ablegen und sie zusammen mit ihrem Gepäck auf einen großen Haufen werfen. Ich erinnere mich an all das: die Duschen, die Overalls, das Zuweisen der Schlafkoje, das Zuweisen der Arbeit. Und am Ende werden wir alle markiert.
    Meine Markierung habe ich noch.
    An meiner rechten Schulter habe ich einen Chip von der Größe eines Reiskorns unter der Haut. Nachdem wir im Lager angekommen sind und alle ihre Sachen abgelegt haben, marschiere ich einfach davon. Ein Big Happy folgt mir, während ich auf das große, hangarartige Gebäude zulaufe. Aber der Chip teilt ihm mit, dass ich kooperationsbereit bin. Wäre das nicht so, würde die Maschine mir mit einem ihrer Greifer die Luftröhre zerquetschen. Ich habe schon gesehen, wie das bei anderen passiert ist.
    Auch die im ganzen Lager verteilten Detektoren scheinen meinen Chip zu akzeptieren. Nirgendwo löse ich Alarm aus. Anscheinend haben sie mich nicht auf irgendeine Liste gesetzt, nachdem sie mich außerhalb des Lagers ausgesetzt haben – Gott sei Dank. Der Big Happy dreht ab, und ich überquere das Gelände in Richtung der Arbeitsbaracken.
    Kaum trete ich durch die Tür, beginnt an der Wand eine Lampe, stumm zu blinken. Mist. Ich sollte eigentlich nicht hier sein. Mein Arbeitstrupp ist nicht für heute eingeteilt oder überhaupt für irgendwann.
    Der Big Happy wird gleich zurück sein.
    Ich lasse alles auf mich einwirken. An diesen Raum kann ich mich am besten erinnern. Blankgefegter Beton unter einem riesigen Metalldach, lang wie ein Footballfeld. Wenn es draußen regnet, hat man das Gefühl, in einem von sanftem Applaus erfüllten Hörsaal zu stehen. Vor mir erstreckt sich eine scheinbar endlose Reihe hüfthoher Fließbänder und an der Decke hängender Leuchtstoffröhren. Hunderte Menschen arbeiten in dieser Halle. In blauen Overalls und mit weißem Mundschutz vorm Gesicht stehen sie an den Bändern, nehmen Teile aus den Behältern neben ihnen,

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