Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
Vom Netzwerk:
brauchten ihn nicht. Er hat mir gesagt, ich sollte nur drauf achten, dass die Funkantenne nicht wackelt und die Schrauben immer gut festgezogen sind. Wenn die Funkverbindung abbrechen würde, sagt er, würde ihn das sehr unzufrieden machen. Ich habe geantwortet, was wir Wühlratten in so einem Fall immer antworten: »Wird gemacht, Boss. Kümmern Sie sich nur drum, dass Ihre Schecks nicht platzen.«
    Ansonsten ist heute nicht viel passiert. Der Eissockel wächst schneller als gedacht, bei dem Wind aber auch kein Wunder. Das Lager ist nur einen Steinwurf von der Anlage entfernt, nah genug, um alles im Blick zu behalten. Trotzdem habe ich die Männer angewiesen, immer jemandem Bescheid zu geben, wenn sie das Camp verlassen. So wie der Wind einem hier um die Ohren pfeift, könnte hundert Meter weiter eine Atombombe explodieren, und man würde nichts davon mitkriegen. (LACHT)
    Ähm, eine Sache noch. Heute Morgen habe ich mir mal die Grundwassersonde angesehen, die wir da unten installieren sollen. Liegt auf Paletten hinterm Lager, eingewickelt in eine schwarze Plane. Ich schwöre dir, Lucy, so was habe ich noch nicht gesehen. Ein riesiges Knäuel aus gelben, blauen und grünen Kabeln. Dann sind solche seltsamen Spiralen aus spiegelndem Glas daran befestigt, jede so leicht, als sei sie aus Kohlefaser gemacht, aber mit messerscharfen Kanten. An einer habe ich mir den Ärmel aufgeschlitzt. Sieht aus wie ’ne Skulptur von irgend’nem verrückten New Yorker Künstler.
    Was aber noch seltsamer ist … das Überwachungssystem ist zum Teil bereits angeschlossen. Da ist ein schwarzer Kasten, der wie ein Computer aussieht, und von dort läuft ein Kabel rüber zu unserer Funkantenne. Nicht den blassesten Schimmer, wer das gemacht hat. Meine Güte, ich weiß ja nicht mal, wie wir das Ding später zum Laufen kriegen sollen. Aber davon, dass noch irgendwelche Techniker oder Forscher zu uns stoßen, war bisher nicht die Rede.
    Das Ding sieht eigenartig aus und macht mich nervös. Meiner Erfahrung nach bedeutet eigenartig gefährlich. Und hier draußen können wir uns gefährlich eigentlich nicht leisten. Aber wie dem auch sei. Ich werde dich wissen lassen, wie sich die Sache entwickelt, Darling.
    ***
    Lucy, Schatz, rate mal, wer hier ist. Der liebe Dwight. Wir haben den zwölften November. Der Eissockel ist fertig, und meine Leute haben die Bohranlage auch schon zusammengebaut. Du würdest nicht glauben, was die Industrie für Fortschritte gemacht hat, Lucy. So eine Anlage besteht aus verschiedenen Modulen, bei denen man auf den ersten Blick nie draufkommen würde, dass sie zu einem Bohrturm gehören. Sie sind gerade klein genug, um mit dem Hubschrauber transportiert werden zu können, und dann muss man sie bloß in der richtigen Anordnung nebeneinanderlegen. Die Rohre und Kabel strecken sich zueinander aus, und sämtliche Teile fügen sich selbständig zusammen, wie von Zauberhand. Bevor man sich’s versieht, ragt ein vollständiger Bohrturm vor einem auf, der praktisch nur noch in Betrieb genommen werden muss. Ganz anders als früher.
    Morgen Mittag können wir voraussichtlich mit dem Bohren anfangen und die erste Schicht fahren. Das ist früher als vorgesehen, trotzdem hat mir Mr. Black über Funk die Hölle heißgemacht. Er sagt, bis Thanksgiving müssten wir auf jeden Fall fertig und wieder von hier verschwunden sein – egal, was auch passiert. »Da möge kommen, was wolle«, hat das Bürschlein tatsächlich zu mir gesagt.
    Ich habe ihm geantwortet, dass die Sicherheit immer vorgeht.
    Und dann habe ich ihm von dem Loch erzählt, das da draußen bereits jemand gebohrt hat. Ich kann mir immer noch keinen Reim darauf machen. Und um für die Sicherheit meiner Crew garantieren zu können, müsste ich darüber eigentlich genau Bescheid wissen. Mr. Black sagt, er kann nirgendwo etwas dazu finden. Das Energieministerium habe den Auftrag zur Grundwasserkontrolle ausgeschrieben, und Novus habe den Zuschlag bekommen, mehr wüsste er nicht. Typisch. Es gibt ungefähr ein halbes Dutzend Subunternehmer bei dem Projekt, vom Koch bis zum Hubschrauberpiloten, und wie immer weiß die rechte Hand nicht, was die linke tut.
    Ich hab mir noch mal Mr. Blacks Bohrgenehmigung angesehen, und die deckt sich mit seinen Angaben. Trotzdem geht mir die Frage nicht aus dem Kopf.
    Warum ist da schon ein Loch?
    Na ja, ich nehme mal an, morgen erfahren wir mehr.
    ***
    Hier wieder Dwight, sechzehnter November. Oh, meine Liebste, ich traue mich kaum zu

Weitere Kostenlose Bücher