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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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rotgefärbten Scheinwerfer wieder genau in unsere Richtung und werden rasch größer.
    »Ihr habt es gehört. Feuert auf die schwarze Kugel, wenn ihr freie Schussbahn habt«, weist Jack uns an.
    Schon schallt das Krachen unserer Gewehre durch die Nacht. Cherrah bedient mit geübten Bewegungen den Ladehebel und gibt dazwischen gut gezielte Schüsse auf das schlingernde Fahrzeug ab.
    Die Scheinwerfer zerbersten. Der Wagen schwenkt zur Seite, aber nur um weitere Flüchtlinge zu überfahren. Funken spritzen von der schwarzen Kugel auf dem Dach, während wir sie praktisch unter Dauerbeschuss nehmen. Trotzdem hält der Hummer weiter auf uns zu.
    »Das kann nicht sein«, meint Jack. Er packt Carl am Revers. »Warum kann das Scheißding immer noch sehen?«
    »Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht«, wimmert Carl.
    Es ist eine gute Frage.
    Ich höre auf zu feuern und lege den Kopf schräg, versuche, die Schreie, die flüchtenden Gestalten und das ganze Chaos auszublenden. Die zerstiebenden Feuer und knirschenden Aufschläge und purzelnden Körper ziehen sich zurück, und der dämpfende Schleier höchster Konzentration legt sich über alles.
    Warum kann der Wagen immer noch sehen?
    Ein Geräusch löst sich aus dem Lärm. Flapp, flapp, flapp. Es klingt, als würde irgendwo in weiter Ferne jemand seinen Rasen mähen. Plötzlich kann ich einen verschwommenen Fleck über uns ausmachen.
    Der Himmel hat Augen.
    Der zerbeulte Hummer taucht aus der Dunkelheit auf wie ein Seeungeheuer aus dem Schwarzen Meer.
    Wir springen auseinander, als er über den Hügel holpert.
    »Ein fliegender Roboter. Elf Uhr. Knapp über den Baumwipfeln!«, rufe ich.
    Sofort heben sich alle Läufe. Etwas weiter rast der Geländewagen mitten durch ein Lagerfeuer. Von der Motorhaube schießen Funken wie von einem in die Atmosphäre eintretenden Meteoriten. Dann wendet er und kommt erneut auf uns zu.
    Mündungen blitzen auf. Heiße Blechhülsen springen durch die Luft. Am Himmel gibt es eine Explosion, und ein Schauer kleiner Plastikbrocken geht auf den Boden nieder.
    »Auseinander«, sagt Jack. Der dröhnende Automotor übertönt das hohe Heulen des fallenden Sterns. Mit krachenden Stoßdämpfern schießt der gepanzerte Wagen ein weiteres Mal über den Hügel. Als er vorbeisaust, weht mir der Geruch von geschmolzenem Plastik, Schießpulver und Blut entgegen.
    Am Fuß des Hügels kommt der Hummer dann zum Stehen. Er bewegt sich von uns weg, schießt immer wieder plötzlich nach vorne und hält dann inne, wie ein Blinder, der sich mühsam durch die Dunkelheit tastet.
    Wir haben es geschafft. Vorerst jedenfalls.
    Ein gewaltiger Arm legt sich um meine Schultern und drückt so fest zu, dass die Schulterblätter sich berühren. »Er ist blind«, sagt Tiberius. »Du hast die Augen eines Adlers, Cormac Wallace.«
    »Da werden noch mehr kommen. Was sollen wir tun?«, fragt Carl.
    »Wir bleiben hier und beschützen diese Menschen«, antwortet Jack, als liege das auf der Hand.
    »Wie bitte, Jack?«, gebe ich zurück. »Vielleicht wollen sie unseren Schutz gar nicht. Außerdem befinden wir uns hier direkt neben dem größten Waffenlager im ganzen Bundesstaat. Wir sollten uns in die Wildnis schlagen, Mann. Zelten gehen.«
    Cherrah schnaubt verächtlich.
    »Hast du vielleicht eine bessere Idee?«, frage ich.
    »Zelten ist langfristig keine Lösung«, erwidert sie. »Wo wärst du lieber? Irgendwo in einer Höhle, wo du dir jeden Tag Nahrung suchen musst und nur hoffen kannst, dass du auch was findest? Oder an einem Ort, wo es andere Menschen gibt, die dir im Notfall helfen können?«
    »Ja, oder mir die Kehle aufschlitzen und mich ausplündern«, füge ich hinzu.
    »Ich rede von einer kleineren Gemeinschaft. Einem sicheren Ort. Gray Horse.«
    »Wie viele Leute leben dort?«, will Jack wissen.
    »Vielleicht ein paar tausend, die meisten vom Volk der Osage. Wie ich.«
    »Ein Indianerreservat?«, stöhne ich. »Hungernde Menschen. Krankheiten. Tod. Tut mir leid, klingt nicht sehr überzeugend für mich.«
    »Das kommt, weil du bloß Scheiße laberst«, sagt Cherrah. »Gray Horse ist gut organisiert. Es gibt eine funktionierende Regierung. Farmer. Schweißer. Ärzte.«
    »Na«, bemerke ich. »Solange es Schweißer gibt.«
    Sie sieht mich geringschätzig an. »Gefängnisse. Wenn wir sie brauchen.«
    »Spezialisten«, meint Jack. »Sie hat recht. Wir müssen einen Ort finden, an dem wir uns neu organisieren können. Zum Gegenschlag ausholen können. Wo liegt dieses Gray

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