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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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Horse?«
    »In Oklahoma.«
    Wieder gebe ich ein lautes Stöhnen von mir. »Weißt du, wie weit es bis dorthin ist?«
    »Ich bin dort aufgewachsen. Ich kenne den Weg.«
    »Woher willst du wissen, dass da überhaupt noch jemand lebt?«
    »Ich habe viele Leute davon sprechen hören. Es gibt dort ein Camp. Und eine Armee.« Cherrah sieht zu Carl und schnaubt verächtlich. »Eine echte Armee.«
    Ich schlage die Hände zusammen. »Ich werde nicht durch halb Amerika wandern, nur weil es irgendeiner Tussi, die wir kaum kennen, gerade einfällt. Wir kommen besser allein zurecht.«
    Cherrah packt mich am Kragen und zieht mich zu sich heran. Mein Gewehr fällt scheppernd zu Boden. Sie mag zierlich sein, aber in ihren schlanken Armen steckt ’ne Menge Kraft. »Mich mit deinem Bruder zusammenzutun bietet mir die beste Chance, zu überleben«, knurrt sie. »Im Gegensatz zu dir weiß er nämlich, was er tut, und er ist ziemlich gut darin. Warum hältst du also nicht die Klappe und denkst mal kurz nach? Ihr seid beide schlaue Burschen. Ihr wollt überleben. Die Entscheidung sollte euch nicht schwerfallen.«
    Cherrahs wütendes Gesicht ist nur Zentimeter von meinem entfernt. Etwas Asche von einem zerstörten Lagerfeuer landet auf ihren pechschwarzen Haaren, aber sie schert sich nicht darum. Mit ihren schwarzen Augen sieht sie mich eindringlich an. Diese kleine Frau hat die feste Absicht, weiterzuleben, und sie wird zweifellos alles tun, damit es nicht nur bei der Absicht bleibt.
    Sie ist fürs Überleben gemacht.
    Ich muss lächeln. »Überleben?«, frage ich. »Jetzt verstehen wir uns langsam. Wenn ich es mir recht überlege, möchte ich dir ab sofort sogar ständig so nahe sein wie möglich. Ich weiß auch nicht, ich fühle mich einfach … sicher in deinen Armen.«
    Damit lässt sie mich los und versetzt mir einen Stoß.
    »In deinen Träumen, bright boy «, schnaubt sie.
    Ein donnerndes Lachen lässt uns alle überrascht zusammenzucken. Tiberius, der neben uns aufragt wie ein riesiger Schatten, wirft sich seinen Rucksack über. Seine Zähne glänzen hell im Feuerschein.
    »Dann sind wir uns also einig«, sagt er. »Wir fünf geben ein gutes Team ab. Wir haben den Geländewagen besiegt und diese Menschen hier gerettet. Jetzt werden wir uns zusammen auf Wanderschaft begeben, bis wir diesen Ort erreichen, dieses Gray Horse.«

Wir fünf bildeten den Kern des Bright-boy-Squads. In dieser Nacht traten wir die lange Reise nach Gray Horse an. Noch waren wir weder besonders gut ausgerüstet noch besonders gut ausgebildet, aber wir hatten Glück: Während der Monate, die unmittelbar auf Stunde null folgten, konzentrierte Big Rob sich vor allem auf die »Bearbeitung« der ungefähr vier Milliarden Menschen, die in den großen Metropolen der Welt lebten.
Es dauerte knapp ein Jahr, bis wir – vom Kampf gezeichnet und erschöpft – die Wildnis wieder verließen. Während wir unterwegs waren, kam es jedoch zu bedeutenden Ereignissen, welche die Landschaft des weltweiten Kriegsschauplatzes nachhaltig veränderten.
Cormac Wallace MIL #GHA 217

IV.
Wachdienst
    »Wenn der Junge mich schon einfach
so hier liegen lässt, dann soll er sich wenigstens
an mein Gesicht erinnern.«
    Marcus Johnson
    Neuer Krieg + 7 Monate
Während wir quer durch die Vereinigten Staaten wanderten, bekamen wir nicht mit, dass die meisten großen Städte der Welt von immer besser bewaffneten Robotern gesäubert wurden. Chinesische Überlebende berichteten später, zu jener Zeit habe man den Jangtsekiang zu Fuß überqueren können, so viele Leichen trieben darin zum Ostchinesischen Meer hinab.
Einigen Menschen gelang es allerdings, ihr Leben dem nicht enden wollenden Dauerangriff anzupassen. Die Anstrengungen dieser städtischen Stämme, welche auf den folgenden Seiten von Marcus und Dawn Johnson geschildert werden, sollten letzten Endes von entscheidender Bedeutung für das Überleben der gesamten Menschheit sein.
Cormac Wallace MIL #GHA 217
    D er Melder weckt mich bei Morgengrauen. Ist nichts besonders Aufwendiges. Nur ein paar am Ende eines Seils hängende Blechdosen, die scheppernd neben mir über den aufgesprungenen Asphalt gezogen werden.
    Ich öffne die Augen und schlage den Schlafsack zurück. Ich brauche ziemlich lang, um zu kapieren, wo ich bin. Über mir sehe ich die Achse eines Autos, einen Auspufftopf, das dazugehörige Endrohr. Ach ja. Richtig.
    Schon seit beinah einem Jahr schlafe ich jede Nacht in einem Krater unter einem Auto und habe mich immer noch

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