Robolution
kurzfristigen Überlebenschancen verringert.
Aus den Lautsprechern des GuideBots tönte die Stimme des Fremden, als er sich noch einmal der Einsatzleiterin zuwandte: »Officer McCrae!«
Im Hintergrund waren nun deutlich Schreie und Schüsse in schneller Folge zu hören. MiniGun-Salven vermutlich.
Ihr Verbündeter wirkte aufgebracht. »Hier oben ist der Teufel los. Dies ist wahrscheinlich unser letzter Kontakt. Hören Sie zu, Sie haben vermutlich schon bemerkt, dass von Kempt die Empatronroutine manipuliert hat. Gegenwärtig wird alles nicht robotische Leben innerhalb der Stadt als Bedrohung wahrgenommen. Wir werden sein Signal vermutlich kurzzeitig blockieren können, haben aber keine Ahnung, wie lange das funktionieren wird.« Im Monitor war zu erkennen, wie der Mann hektisch seine virtuelle Tastatur bearbeitete und weiter zu ihnen sprach. »Gut, das Signal ist jetzt blockiert und die Blockersequenz verschlüsselt. Sobald sie mich erwischt haben, bleiben Ihnen vielleicht noch zwanzig Minuten, den Moloch aufzuhalten. Dann werden die Bots über Sie herfallen. Mehr können wir leider nicht für sie tun. Aber was auch mit mir passiert, bleiben Sie mit dem GGB auf Stand-by, damit wir …«
Er konnte den Satz nicht mehr beenden. Die Tür in seinem Rücken wurde aus den Angeln gerissen, gleich darauf wurde der mächtige Schatten eines Sicherheitsroboters sichtbar, und dann flammte das Mündungsfeuer zweier MiniGuns auf, deren Kugeln den Kopf ihres Verbündeten zerrissen.
Das Letzte, was sie von ihm zu sehen bekamen, war der zerschmetterte Schädel, in dem, unter einer Schicht künstlicher Haut, für einen kurzen Augenblick eine Metallschicht, dünne Drähte und zerbrochene Platinen zu erkennen waren. U nd obwohl McCrae irgendwie darauf vorbereitet war, irritierte es sie doch, als nun anstelle von Blut metallene Splitter durch die Luft stoben, von denen einige auch die Kamera lahmlegten.
»Was zum Erz war das?«, fragte Mono und starrte ungläubig auf den schwarzen Monitor.
»Jedenfalls kein Mensch«, antwortete der Beta nachdenklich.
»Es war ein Android, Mr. Claw«, murmelte Rosso, der der Einzige innerhalb der Gruppe war, der sich überhaupt mit so etwas auskannte.
»Und unser einziger Verbündeter …«, murmelte McCrae und blickte sich dabei um.
Draußen ging die Stadt in Rauch auf. Explosionen erschütterten Coppola City, und selbst hier oben roch es nach verbranntem Plastik und verschmorten Leiterplatten.
Während die übrigen Teammitglieder schweigend die Überreste der Bots betrachten, führte die Einsatzleiterin nachdenklich ihre Finger über die Bedienelemente ihres Note-Pads und aktivierte im Zentrum der Kabine einen Holo-Cube. Auf diesem spielte sie nun die Videodatei ab, die der Android hochgeladen hatte. Damit sie und ihre Leute das letzte Vermächtnis dessen zu sehen bekamen, der für sie seine künstliche Haut riskiert und am Ende in die Konsole gebissen hatte. Er hatte gewollt, dass sie diese Daten bekamen und gegen von Kempt und die Stadt verwendeten. Golem wollte, dass die Welt diese Bilder zu sehen bekam und die Wahrheit über diesen Mond erfuhr.
Und während um McCrae und ihre Männer die mechanische Hölle losbrach, würden sie sehen, wozu die Prior Command Unit noch in der Lage war. Irgendwo dort oben im Herzen seines Netzes hockte von Kempt und schickte seine bösen Impulse aus. Um McCrae, Mono, Claw, Trent und Nobot, diese kleine unerwünschte Gruppe Störenfriede von außerhalb, ein für alle Mal aus dem Inneren seiner Stadt zu tilgen. Und sie wussten, dass er dafür alles einsetzen würde, was ihm zur Verfügung stand. Er hatte SicherheitsMechs auf sie gehetzt und die Empatrons manipuliert und würde vermutlich nicht davor zurückschrecken, gegebenenfalls auch noch den Sauerstoff abpumpen zu lassen, um ihre Lebenszeichen zum Verstummen zu bringen. Sie waren längst so weit, ihn zu hassen. Und nicht nur Mono stand der Sinn danach, von Kempt in seinen mattschwarzen Eisenarsch zu treten und ihn nachhaltig zu demontieren.
Aber dieses Video, das ahnte McCrae, würde der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen brachte. Der Impuls, der den Zorn und den Überlebenswillen ihres Teams wecken und die Männer bereit machen würde, jener wutentbrannten Legion von Robotern zu trotzen, die dort unten mit rotglühenden Empatrons auf sie wartete. Es war an der Zeit, die letzten Kräfte zu mobilisieren, die in dem Saurier, dem Zwerg, dem Tech-Söldner und dem Roboterversteher
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