Robolution
die er abgab, gingen nur ziellos hinaus ins All. Ein weiterer Blasterschuss eines Heckenschützen zerschmetterte seinen Helm.
Mit zerfetzten Raumanzügen lagen die beiden Männer schließlich in ihrem eigenen Blut im Staub von Coppola II. Oben in der Ausstiegsluke zuckten die Wissenschaftler zurück. Als sie die Schotten wieder zu schließen versuchten, sprangen zwei der Controller aus ihren Verstecken und hasteten an den Sicherheitsoffizieren vorbei zum Landungsschiff hinüber. Durch die sich langsam schließenden Luken zielten sie auf die Türhydraulik und feuerten. Laut krachte eine der Landungsklappen wieder zu Boden, und die beiden Bewaffneten stürmten das Schiff.
Wenig später gleißte Mündungsfeuer aus dem Inneren des Schiffs. Schreie ertönten. Einer der Wissenschaftler versuchte zu fliehen, kam aber nicht weit. Hinter einem der Felsen bellte ein Blaster auf und fegte ihn von den Füßen.
Dann herrschte mit einem Mal eine gespenstische Ruhe in der Umgebung des Landungsschiffes.
Nun traten auch die übrigen Controller aus der Deckung. Langsam gingen sie zu den reglosen Körpern der Sicherheitsmänner hinüber. Einer von ihnen bewegte sich noch. Die Männer wechselten verzweifelte Blicke, bis einer sich schließlich erbarmte, seinen Blaster auf den Brustkorb des Schwerverletzten setzte und abdrückte. Die anderen wandten sich ab. Ihnen war deutlich anzumerken, dass sie nicht für derartige Einsätze geschaffen waren. Die Männer zitterten. Die Waffen in ihren Händen wirkten befremdlich. Diese Finger waren es gewohnt, mit Tastaturen zu arbeiten. Mit deren Hilfe hätten sie allerdings jederzeit und ohne Skrupel eine Rakete ins Zentrum einer Stadt geschossen.
Das hier aber war etwas anderes.
Aus dem Inneren des Schiffs traten die letzten beiden Controller und nickten den anderen knapp zu. Ihre Raumanzüge waren blutverschmiert, der Auftrag erledigt.
Von den Mitgliedern der ARSTac- Landungstruppe war keines mehr am Leben.
Das Bild fadete wieder kurz ins Schwarz, die Fließkristallschrift leuchtete auf:
Coppola Control
14.07.2028
03:30 PM
Wieder war das Kontrollzentrum zu erkennen. PCU von Kempt hatte sich vor der Kontrollkonsole aufgebaut. McCrae und ihre Leute erkannten einige der Männer wieder, die sie gerade noch an der Oberfläche gesehen hatten. Die Stimmung war gedrückt. Die Blicke aller Anwesenden ruhten auf dem Holo-Cube im Zentrum, auf dem man das ARSTac -Schiff erkennen konnte, das von zwei Schleppdrohnen wieder in den Orbit hinausgeschafft worden war. In diesem Moment lösten die Drohnen ihre Andockklammern und machten sich auf den Rückweg, während das Erkundungsschiff herrenlos durch die Schwärze des Alls dahintrieb.
Von Kempt wandte sich um und fokussierte mit seinen Visoraugen die umstehenden Controller. »Gute Arbeit, meine Herren. Ich bin sehr zufrieden mit Ihnen. Solange das Schicksal dieser Einrichtung in den Händen von Männern wie Ihnen liegt, werden wir uns um ihren Fortbestand keine Sorgen machen müssen.«
Er hob seinen mattschwarzen Metallarm und salutierte den ihn umstehenden Männern in einer beinahe bizarr anmutenden Geste.
Im gleichen Moment implodierte das Landungsschiff auf dem Holo-Cube in seinem Rücken in einem lautlosen grellen Feuerball, der sich, während die Trümmer des Schiffs die Orbitalkamera umschwirrten, gleich darauf im Vakuum des Alls wieder zusammenzog.
Von Kempt ließ seine mechanische Hand wieder sinken. »Nachdem der ARSTac- Planetenerkundungsflug AR/MP92.1 jetzt offiziell als vermisst gilt, möchte ich Sie nun bitten, wieder zur Tagesordnung überzugehen. Coppola City braucht Sie.«
Mit diesen Worten der PCU endete die Videoaufzeichnung.
Zugleich verschwand der Holowürfel im Inneren der Kabine, und von einem Moment auf den anderen starrten sie alle, Claw, Mono, McCrae, Trent und Rosso in die Luft.
Jetzt wussten sie endgültig, mit wem sie es zu tun hatten. Einiges, das ihnen auf ihrem Weg durch diese Stadt widerfahren war, hätte unter Umständen auf einen Zufall, ein Missverständnis oder eine Verkettung unglücklicher Umstände zurückzuführen sein können. Nun aber, da sie diesen Film gesehen hatten, schien es immer weniger wahrscheinlich.
Von Kempt betrachtete die Fusion als seine höchste Aufgabe und diese Stadt als sein persönliches Eigentum. Alles, was das eine oder das andere gefährdete, würde er mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln unterbinden. Mit aller Macht wollte er verhindern, dass Informationen über diese
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