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Robur der Sieger

Robur der Sieger

Titel: Robur der Sieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gewöhnlich mit dem
    Namen der Brougthon-Inseln bezeichnet wird. Sie befin-
    det sich etwa 15 Grad östlich von Tawai-Pomanu, der süd-
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    lich gelegenen Inselhälfte Neuseelands im Süden des Stillen
    Ozeans.
    »Das stimmt nahezu mit meiner Annahme überein«,
    sagte Robur zu Tom Turner.
    »Und wir befinden uns demnach ...?«
    »46 Grad südlich der Insel X, das heißt an die 2.800 See-
    meilen von dieser entfernt.
    »Ein Grund mehr, unsere Propeller wieder in Ordnung
    zu bringen«, antwortete der Obersteuermann. »Bei der
    Fahrt dahin könnten wir leicht widrige Winde antreffen,
    und mit Rücksicht auf unsere jetzt nur geringen Proviant-
    vorräte ist es wichtig, die Insel X so schnell wie möglich
    wieder anzulaufen.«
    »Gewiß, Tom, und ich hoffe auch, schon in der Nacht
    wieder aufzubrechen, schlimmstenfalls mit einer einzigen
    Antriebsschraube, während die zweite dann unterwegs wie-
    der in Ordnung gebracht würde.«
    »Master Robur«, fragte da Tom Turner, »aber die beiden
    Herren und deren Diener ...?«
    »Nun, Tom Turner«, erwiderte der Ingenieur, »hätten sie
    darüber sich zu beklagen, Kolonisten der Insel X zu wer-
    den?«
    Was war denn eigentlich diese Insel X? – Eine in dem
    grenzenlosen Stillen Ozean verlorene Insel zwischen dem
    Äquator und dem Wendekreis des Krebses; eine Insel, die
    das algebraische Zeichen, das Robur zu ihrem Namen er-
    wählt hatte, vollkommen rechtfertigte. Sie entstieg dem
    weiten Meer der Marquisen außerhalb aller Wege des inter-
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    ozeanischen Verkehrs. Da hatte Robur seine kleine Kolo-
    nie begründet, da rastete die ›Albatros‹, wenn sie von ihrem
    Flug ermüdet war, und da versah sie sich auch mit allem
    Notwendigen für ihre fast unaufhörlichen Reisen. Auf die-
    ser Insel X hatte Robur, der über reichliche Hilfsmittel ver-
    fügte, eine Werft errichten und seinen Aeronef erbauen
    können. Hier konnte er ihn ausbessern, selbst ganz neu wie-
    derherstellen. Seine Magazine strotzten von Materialien,
    Nahrungsmitteln und Vorräten aller Art, die hier mit Un-
    terstützung der etwa 50 Köpfe zählenden Einwohnerschaft
    aufgehäuft wurden.
    Als Robur vor wenig Tagen das Kap Horn umschiffte,
    war es seine Absicht gewesen, sich schräg über den Stillen
    Ozean nach der Insel X zu begeben. Da hatte aber der Zy-
    klon die ›Albatros‹ in seinen Wirbel gerissen und nachher
    der wilde Orkan sie nach südlicheren Zonen verschlagen.
    Kurz, sie war dadurch wieder mehr in ihre ursprüngliche
    Fahrtrichtung gedrängt worden, und abgesehen von den
    Beschädigungen ihrer Antriebsschrauben, wäre dieser Ver-
    zögerung keine besondere Bedeutung beizumessen gewe-
    sen.Jetzt wollte man sich also nach der Insel X zurückbege-
    ben, doch war, wie der Obersteuermann Tom Turner vor-
    hergesagt hatte, der Weg dahin recht weit, und höchstwahr-
    scheinlich hatte man dabei auch noch gegen widrige Winde
    anzukämpfen. Jedenfalls bedurfte es des Aufwands aller
    mechanischen Kraft der ›Albatros‹, um jenes Ziel zur be-
    stimmten Zeit zu erreichen. Bei einigermaßen guter Witte-
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    rung und bei der gewöhnlichen Fahrtgeschwindigkeit hätte
    das sonst nur 3 bis 4 Tage beansprucht.
    Deshalb hatte sich Robur auch zum Anlegen an der In-
    sel Chatam entschlossen, wo er wenigstens die vordere An-
    triebsschraube unter günstigeren Verhältnissen wieder aus-
    bessern konnte. Er fürchtete dann nicht mehr, selbst falls
    sich eine ganz entgegengesetzte Brise erhob, nach Süden hin
    verschlagen zu werden, wenn er nach Norden fahren wollte.
    Mit Einbruch der Nacht war diese Reparatur vollendet. Er
    traf also Anstalt, seinen Anker zu lichten. Sollte dieser zwi-
    schen den Uferfelsen gar zu fest eingegriffen haben, so war
    er entschlossen, einfach das Ankertau zu kappen und den
    Flug Richtung Äquator zu beginnen.
    Es liegt auf der Hand, daß das die einfachste Methode
    war und entschieden auch die beste, um schnell fortzukom-
    men, und sie wurde denn auch sogleich verfolgt.
    Im Bewußtsein, daß jetzt keine Zeit mehr zu verlieren
    sei, ging die Mannschaft der ›Albatros‹ entschlossen an
    diese Arbeit.
    Und während die anderen am Bug des Aeronef beschäf-
    tigt waren, führten Onkel Prudent und Phil Evans eine Un-
    terhaltung, deren Folgen von ganz außerordentlicher Be-
    deutung sein sollten.
    »Phil Evans«, sagte Onkel Prudent, »sind Sie wie ich ent-
    schlossen, das Leben zum Opfer zu bringen?«
    »Ja, wie Sie!«
    »Und noch einmal, es liegt auf der Hand,

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