Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt
sauber.«
Wayne wurde unvermittelt ernst. »Du kannst mir bei etwas helfen, Kröte.«
Die Augen des Dicken weiteten sich und sein Gesicht nahm eine ungesunde, dunkelrote Färbung an. »W-WAAS?«
Steve wieherte vor Lachen. »Boah ... der Kerl kratzt uns noch mit ’nem Infarkt ab, wenn du nicht aufpasst, Bruder.«
»Scheiß auf die Vorsicht. Es wird Zeit, dass wir die Sache in die Hand nehmen.«
»TCB. Schon klar. Taking care of business . Seinfeld ist der King!«
Wayne griff nach dem 45er-Colt in seinem Schoß und richtete die Mündung auf die Nase des Mannes.
»Wie ich schon sagte, du wirst uns bei einer Sache helfen. Du bist doch Lehrer oder so was Ähnliches in dem Laden dort, oder? Na, dann wirst du uns helfen, dort reinzukommen.«
Der Mann bewegte die Lippen, aber kein Wort drang nach außen. Dann rollten seine Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen war, und er fiel mit einem lauten, dumpfen Schlag auf den harten Boden.
Wayne schüttelte den Kopf. »Lahmarsch.«
Dann öffnete er die Fahrertür und trat in den Regen hinaus.
9: Drecksarbeit für kleines Geld
(Dirty Deeds Done Dirt Cheap; AC/DC, 1976)
Neben der Tür befand sich ein riesiger Wäscheraum. In diesem Teil des Gebäudes spielte sich ein Großteil der Drecksarbeit hinter den Kulissen ab. Hier befanden sich auch die zentralen Wartungsanlagen, die Küche und ein schäbiger Pausenraum, in dem sich die schlecht bezahlten Lohnsklaven an billigen Fertiggerichten für die Mikrowelle oder Snacks aus dem Automaten gütlich taten. Die Lehrer und sogenannten spirituellen Berater wagten sich nur selten hier herunter. Deshalb war Melissa so schockiert, als sie plötzlich Sybil Huffingtons kultivierte Stimme aus dem hinteren Ende des Korridors, der sich zu ihrer Linken ausdehnte, hörte.
Ihr Kopf ruckte in die Richtung, aus der die Stimme kam. Sie riss ihren Blick von den taumelnden Besoffenen draußen – zumindest nahm sie an, dass sie betrunken waren – los. Der Gang endete an einer Mauer und zweigte dort nach links ab. Miss Huffingtons Stimme kam jetzt näher, schien direkt hinter der Biegung zu stehen. Dann hörte sie einen Mann sprechen. Den Inhalt des Gesprächs bekam sie nicht mit, aber das spielte kaum eine Rolle. Jeden Moment würde die Oberhexe der MUSI in ihr Blickfeld treten und für sie und ihre Freunde wäre der Schlamassel perfekt.
Sie griff David an den Bizeps und zog ihn von der Tür weg. Sein Blick war nach wie vor auf die Betrunkenen im Freien gerichtet gewesen. Er drehte sich zu ihr um, Verwirrung zeichnete sich auf seinem kantigen Gesicht ab. Dann hörte er die Stimmen auch.
Er zog eine Grimasse. »Ach Mist.«
Lindy quietschte und rannte an Melissa vorbei in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. Melissa folgte mit David im Schlepptau, aber sie fragte sich, ob es überhaupt etwas brachte. Es war dumm gewesen, die Flucht überhaupt zu versuchen. Es gab einfach zu viele Hindernisse und zu viele unvorhersehbare Komplikationen. Man würde sie erwischen und dann wäre sie erneut Mark Cheney ausgeliefert.
Nein.
Das konnte sie auf gar keinen Fall zulassen. Dann doch lieber sterben. Wenn dieser kranke Hurensohn es noch einmal wagen sollte, seinen winzigen Schwanz in ihrer Gegenwart auszupacken, konnte er sich darauf verlassen, dass sie ihn abreißen würde und ihm das verschrumpelte Ding zum Fressen vorsetzte.
Am Ende dieses Ausläufers des Gangs befand sich eine große Metalltür. Dahinter lag das Treppenhaus. Sie konnten auf diesem Weg zurückgehen und so schnell wieder auf dem Zimmer sein. Theoretisch jedenfalls. Es sah ganz danach aus, als hätte Lindy keine große Lust darauf. Gut für sie. Die Kleine mochte leicht neben der Spur sein, aber immerhin hatte sie Mumm. Sie folgten ihr durch einen offenen Torbogen in den winzigen Pausenraum. Er war ungefähr so groß wie eines der Klassenzimmer in der dritten Etage und wurde von mehreren kleinen Büffettischen und grauen Klappstühlen aus Metall dominiert. Drei Verkaufsautomaten waren an der hinteren Wand aufgestellt. Sie hätten sich allenfalls unter die kleinen Tische kauern können, aber jemand hätte schon blind sein müssen, um sie dort nicht sofort zu entdecken.
David fuhr sich mit der Hand durch sein welliges Haar. »Wir sind erledigt.«
»Vielleicht auch nicht.«
Melissa drückte sich eng an eine Ausdehnung der Mauer innerhalb des Torbogens und die anderen taten es ihr sofort gleich. Sie standen eine Weile völlig regungslos. Im Gang herrschte eine Zeit lang
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