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Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt

Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt

Titel: Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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schnell, als sie sah, dass sie zu spät gekommen war. Inmitten des Durcheinanders war es dem Zombie gelungen, der mutigen Lindy den Bauch ein Stück weit aufzuschlitzen. Einige Darmschlingen klafften aus einer blutigen Furche in ihrem Magen. Melissa schluchzte, als sie beobachtete, wie das Leben aus den Augen der Freundin wich. Lindys Körper begann mit grausamer Langsamkeit zu Boden zu gleiten – und hielt dann inne. Ihr Kinn hob sich von ihrer Brust, als eine neue Form von Pseudo-Leben in ihre glasigen Augen Einzug hielt.
    Jetzt bin ich also auf mich allein gestellt, dachte Melissa. Ganz allein in einem Raum voller Zombies.
    Was für ein Schlamassel.
    Wann genau hatte sich ihr Leben eigentlich in einen dieser billigen Horrorstreifen verwandelt, die nachts auf den Kabelsendern in Endlosschleife wiederholt wurden?
    Lindys Mund öffnete sich und stieß ein Friedhofsfauchen aus, das sie sich von den anderen Zombies abgehört zu haben schien. Das tote Mädchen stieß sich von der Wand ab und unternahm einen zaghaften Schritt auf Melissa zu. Dann folgte ein längerer, deutlich selbstbewussterer zweiter, aber diesmal rutschte sie in einer Lache aus eigenem Blut und Eingeweide aus und knallte auf den harten Kachelboden. Doch dieser Fehltritt störte den frischgebackenen Zombie nicht weiter. Er drehte sich einmal um die eigene Achse und kroch auf Melissa zu, eine Hand in Richtung ihres Fußgelenks ausgestreckt.
    Melissa entfuhr ein Seufzer.
    »Gottverdammt.«
    Sie zielte mit der Waffe auf Lindys Hinterkopf und wandte den Blick ab, als sie abdrückte. Sie sah deshalb nicht, wie der Kopf des Mädchens in einer Fontäne aus Blut, Knochensplittern und Gehirnmasse detonierte, wusste aber, dass sie einen Volltreffer gelandet hatte. Andernfalls würde die tastende Hand jetzt ihren Fußknöchel umklammert halten und sie zu sich herangezerrt haben.
    Dann wäre alles vorbei gewesen.
    Angesichts des leeren Gefühls der Hoffnungslosigkeit, das sich zunehmend in ihr ausbreitete, wäre das vermutlich das Beste gewesen, das ihr passieren konnte.
    Sie drehte sich von dem toten Mädchen weg und wandte sich den verbliebenen Zombies zu, die sich ihr nun aus allen Richtungen zu nähern schienen. Acht Arme streckten sich ihr entgegen, vier dümmliche Fressmaschinen, die es darauf abgesehen hatten, sich an ihrem warmen Fleisch gütlich zu tun. Sie kletterte rückwärts über Lindys Leiche und zog sich in die gleiche Ecke des Raums zurück, in der das Mädchen ihren letztlich vergeblichen Kampf gegen Anna Kincaid ausgefochten hatte. Sie blickte auf die glänzende Waffe, die ihre Faust umklammert hielt, während sie ihre Situation analysierte.
    Erkenntnis Nummer eins: Sie hatte nicht die blasseste Ahnung, wie man mit einer Pistole umging.
    Ihr Wissen beschränkte sich auf Zielen, Abdrücken, WUMM!
    Sie wusste weder, wie viele Projektile in ein volles Magazin passten, noch wie viele übrig waren. Möglich, dass ihr genügend Zeit blieb, um sorgfältig die Visage jedes untoten Hurensohns anzuvisieren und zu schießen. Aber waren überhaupt noch genügend Kugeln übrig?
    Fast noch wichtiger: Gab es eine weitere für sie, falls die Sache völlig schiefging?
    Sie sah eine einzige Möglichkeit, es herauszufinden.
    Sie visierte die Stirn von Zombiehure Nummer eins an, nutzte die Waffe als verlängerten Arm und umklammerte den Kolben mit der Handfläche ihrer Linken und versuchte, die Schauspieler aus Serien wie Miami Vice dabei möglichst exakt zu imitieren. Vielleicht machte sie es richtig, vielleicht auch nicht. Spielte das in diesem Moment überhaupt eine Rolle?
    Sie atmete tief ein und hielt die Luft an.
    Dann drückte sie den Abzug und die Pistole verzog sich um zwei, drei Zentimeter, als die Ladung abgefeuert wurde. Die Munition rauschte zwar haarscharf über den Kopf von Zombiehure Nummer eins hinweg, streifte dabei aber noch nicht einmal ihren Skalp.
    Lektion eins: Das Wegblasen von Zombies gestaltet sich aus kurzer Distanz deutlich einfacher.
    »Scheiß drauf.«
    Sie trat aus der Ecke heraus und visierte noch einmal die tote Nutte an, diesmal hielt sie mitten auf das blutbesprenkelte Gesicht des Dings. Sie drückte den Abzug noch einmal und diesmal durchschlug die Kugel den Nasenrücken der toten Frau. Der Zombie ging zu Boden und stand nicht wieder auf. Adrenalin peitschte Melissa weiter.
    BRINGEN WIR ES ZU ENDE, dachte sie entschlossen.
    Sie drehte sich leicht zur Seite und zielte mit einem schnellen Schritt nach links auf den am nächsten

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