Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt
Leben zurückgeholte Leiche gnädigerweise auf eine Handvoll Sekunden beschränkte. Wayne starrte einen langen Augenblick auf die widerwärtige körperliche Verwüstung, welche die Kugel angerichtet hatte. Dann spürte er Steves Hand auf seiner Schulter, die ihn von dem grausigen Schauspiel wegzog.
Sie kamen an einer verlassenen Wachstation vorbei und gelangten an eine weitere Tür. Diese war geschlossen, aber in ihrer Mitte befand sich ein kleines, von Kabeln umsäumtes Fenster. Sie spähten abwechselnd hindurch. Was sie sahen, war ein langer, schmuckloser Gang, der sich bis ganz ans andere Ende des Gebäudes zu erstrecken schien. Und damit genau bis zur ungefähren Position der anderen offen stehenden Tür, die er entdeckt hatte, wie Wayne durch den Kopf schoss.
Als er gerade mit Spähen dran war, tauchten plötzlich zwei Männer mit gesenkten Köpfen und müde wirkenden Beinen am hinteren Ende des Gangs auf. Sie rannten, so schnell sie noch konnten, als wäre ihnen der Höllenhund Zerberus höchstpersönlich auf den Fersen. Das konnte nur eins bedeuten. Noch mehr Zombies. Mehr Gefahr. Der Eindruck, dass die Situation immer mehr außer Kontrolle geriet, brannte sich in Waynes Hirn ein. Bei den Männern handelte es sich um MUSI-Wachpersonal. Der eine war klein und plump, der andere schlank und deutlich größer. Irgendwie gelang es dem untersetzten Dicken, seinen weitaus besser trainierten Partner abzuhängen. Vermutlich wurde er von der Mutter aller Adrenalinschübe angetrieben. Als die Männer näher kamen, war das Entsetzen in ihren Gesichtern unübersehbar.
Steve sah Wayne an. »Die Kerle werden in etwa zehn Sekunden durch diese Tür kommen.«
Wayne nickte. »Yep.«
Er trat einen Schritt zurück und brachte seine Waffe auf Schulterhöhe. Steve tat es ihm gleich und entfernte sich einige Schritte in die andere Richtung. Wayne starrte die Tür an und versuchte, das Hämmern seines Herzens zu ignorieren. Schweiß sammelte sich über seinen Augenbrauen und seine Knie zitterten.
Er sog heftig den Atem ein und zwang sich, ruhig zu bleiben.
Die Tür knallte nach innen und die zwei Männer drängten in den Raum. Ihre Pupillen weiteten sich, als sie die auf sie gerichteten Pistolen sahen. Sie bremsten abrupt ab und keuchten. Einer der beiden zuckte instinktiv mit der Hand zu seinem Holster.
Steves Gesicht verzog sich und er bellte ein Kommando: »KEINE BEWEGUNG!«
Die Hand des Wachmanns war noch immer in Bewegung und löste das Halteband des Holsters, während sich seine Finger um den Schaft der Waffe klammerten. Ein Schuss ertönte, scharf wie ein Böller, der in einem geschlossenen Raum explodierte. Nur wesentlich lauter. Blut quoll aus einem Loch in der linken Schulter des Mannes. Er schrie auf und fiel durch die geöffnete Tür nach hinten. Wayne sah, wie auch der Zweite nach seinem Gürtel tastete, deshalb trat er vor und rammte ihm den Griff der Pistole gegen die Nase. Der Knorpel knackte und Blut schoss aus seinen Nasenflügeln. Der Mann ging in die Knie, winselte und plapperte dabei wie ein Baby. Wayne hob die Waffe erneut und verpasste dem anderen einen Schlag, der ihn endgültig außer Gefecht setzte. Er schielte durch die Tür und sah, wie sich Steve über den Mann im Gang beugte und ihn mit Handschellen fesselte. Wayne kniete sich hin und tat dasselbe bei dem Kerl, den er bewusstlos geprügelt hatte.
Irgendetwas tief in ihm zeigte sich entsetzt über seine Beteiligung an diesen Gewalttaten. Aber wenn er die Sache ganz pragmatisch betrachtete, tat er nur, was nötig war. Was angebracht schien. Es waren die zivilisierten Elemente seiner Psyche, die zu dieser Einschätzung gelangten. Ein anderer Teil von ihm, gar nicht so weit entfernt, zog eine primitive Art von Erheiterung aus dem, was hier vor sich ging. Er zitterte zwar noch ein bisschen, aber er fühlte sich gut und stand unter Spannung. War bereit für die nächste Runde des Kampfs.
Das war sicher nicht verkehrt. Es sah ganz danach aus, als hätten sie noch eine Menge Runden vor sich.
Ein gedämpfter und doch schriller Ton drang aus dem hinteren Ende des Korridors an seine Ohren.
Ein Schrei?
Er war wieder auf den Beinen und losgerannt, bevor er überhaupt darüber nachdenken konnte, was er tat. Das Geräusch wiederholte sich und er rannte schneller. Steve sprang auf und eilte ihm nach. Erneut der hohe Ton, lauter und schriller diesmal. Schreie. Definitiv Schreie.
»Fuck, Alter!«, sagte Steve zwischen zwei keuchenden Atemzügen, als sie in
Weitere Kostenlose Bücher