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Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt

Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt

Titel: Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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einen Spurt übergingen. »Diese Scheiße riecht nach einem verfluchten Blutbad, weißt du das?«
    Wayne antwortete nicht. Klar wusste er das. Sie näherten sich einer Stelle, an welcher der Gang einen scharfen Knick nach rechts machte. Sie umkurvten die Ecke und die akustische Kulisse einer Auseinandersetzung wurde immer penetranter.
    Steve wies auf einen Torbogen, der links ein Stück weit vor ihnen lag. »Da ist es. Dort rein.«
    Dann erklang ein Schrei mit einer Stimme, die er unter Tausenden wiedererkannt hätte: »Wayne!«
    Melissa!
    Er schoss durch den Torbogen und sah überall Leichen auf dem Boden liegen. Einige noch ganz frisch, andere eher wie halb verweste Friedhofskadaver. Überall Blut. Schädelfragmente, Hirnmasse und Schlingen aus Eingeweiden. Zombies hatten sich um einen weiteren Körper geschart, der noch am Leben war und sich strampelnd und wild um sich schlagend wehrte. Die Person auf dem Boden schrie und Wayne wusste sofort, dass es Melissa war. Sie lebte noch, aber vielleicht nicht mehr lange, wenn er weiter tatenlos zusah. Er knirschte mit den Zähnen, schlich sich hinter einen der Zombies, richtete die Waffe auf seinen Schädel und drückte ab. Der hingerichtete Untote taumelte nach vorne, landete genau auf dem Mädchen und brachte einen Zombie, der sich ebenfalls über ihr aufgebaut hatte, zu Fall.
    Wayne und Steve machten sich an die Arbeit und beseitigten die verbleibenden Menschenfresser mit enormer Effizienz. Dann hievte Wayne sein erstes Opfer von Melissa herunter, half ihr auf die Beine und nahm sie in den Arm. Sie lehnte sich schluchzend an seine Schulter. Er strich ihr durchs Haar und flüsterte ihr irgendwelches sinnloses Zeug ins Ohr, um sie zu beruhigen. Über seine Schulter hinweg sah er Steve, der am Torbogen stand und das Paar mit grimmiger Entschlossenheit musterte. Er schielte hinaus in den Korridor, sah dann Wayne wieder an und deutete auf sein Handgelenk, um ihm anzuzeigen, dass dafür keine Zeit war. Wayne formte ein »Ich weiß« mit den Lippen und löste sich sanft von Melissa. Sie klammerte sich noch einen Moment länger an ihm fest, dann ließ sie los und starrte ihn mit verheulten Augen an.
    »Oh Wayne ... es war ... schrecklich ...«
    Wayne suchte den Raum mit Blicken ab und erfasste erstmals das ganze blutige Ausmaß des Massakers, gestattete sich einen Moment, um sich den Horror auszumalen, der sich hier abgespielt hatte. Sein Herz schmerzte im Wissen, was Melissa durchgemacht haben musste und wie verzweifelt sie wohl gewesen war, als sie um das nackte Überleben kämpfte. Zum ersten Mal wusste Wayne mit absoluter Sicherheit, dass es richtig gewesen war, heute Nacht hierherzukommen. Hätte er nicht auf sein Bauchgefühl, sondern auf seinen Verstand gehört, säße er jetzt vermutlich zu Hause und würde sich vor dem Fernseher mit einer Schüssel Popcorn einen Horrorfilm im Nachtprogramm reinziehen. Was für eine bittere Ironie des Schicksals.
    Und Melissa wäre jetzt tot. Daran gab es keinen Zweifel. Ende der verfickten Geschichte.
    Aber sie war nicht tot. Und er konnte endlich wieder mit ihr zusammen sein.
    Ein Gefühl von Triumph kämpfte sich an die Oberfläche.
    Er legte ihr eine Hand auf die Wange und rang sich ein Lächeln ab. »Es ist jetzt alles in Ordnung. Du bist in Ordnung. Und wir sehen zu, dass wir so schnell wie möglich von diesem verdammten Ort wegkommen.«
    Er hielt auf den Bogengang zu, aber sie drehte sich von ihm weg. »Wir können nicht weg. Noch nicht.«
    Wayne zuckte zusammen. »Was? Warum?«
    Sie gab ein genervtes Geräusch von sich und winkte mit ihrem Arm in Richtung des Torbogens. Wayne ging davon aus, dass die Geste das gesamte Gebäude einschließen sollte. »Ich will dieses Haus bis auf die Grundmauern niederbrennen.«
    Steve kam in den Raum zurück. »Wow, ist das dein Ernst?«
    Ihr Nicken war eindringlich. Ihre Augen blieben auf Wayne fixiert. Sie glänzten immer noch feucht, aber dahinter loderte eine leidenschaftliche Entschlossenheit. »Ja, das ist mein Ernst. Aber vorher holen wir die ganzen anderen Studenten hier raus. Dieser Ort ist böse , Wayne. Erst wollte ich hier nur weg. Einer der sogenannten Lehrer hat mich in seinem Büro vergewaltigt.«
    Wayne blieb die Luft im Hals stecken. Die aufkeimenden Emotionen überwältigten ihn. Eine ungeheure Traurigkeit, was sie dabei durchgemacht haben musste, das Entsetzen über den eigentlichen Vorfall und das, was sie nach diesem Erlebnis durchgemacht haben musste. Eine mörderische Wut

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