Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm
Macht.«
»Und wenn schon«, platzte Amanda heraus. »Lars, wir müssen doch nicht gegen ihn kämpfen. Wir können es auch gar nicht! Du vermagst ihn nicht aufzuhalten.«
»Irgendjemand muss es aber tun.«
»Aber doch nicht du! Nicht wir! Wir stecken das Geld von der Versicherung ein, gehen zur Erde zurück und vergessen das alles.«
»Vielleicht kannst du das vergessen«, sagte Fuchs und schüttelte langsam den Kopf. »Ich kann es nicht.«
»Du meinst, du willst nicht.«
»Ich kann nicht.«
»Lars, du bist auf einem blöden Macho-Trip. Das ist kein Kampf zwischen dir und Martin. Es gibt nichts, worum man kämpfen müsste! Ich liebe dich. Weißt du das nach all den Jahren immer noch nicht? Glaubst du es nicht?«
»Es geht darüber hinaus«, sagte Fuchs düster.
»Darüber hinaus…?«
»Er hat Menschen getötet. Freunde von uns. Ripley. Die Männer und Frauen an Bord der Schiffe, die verschwunden sind. Er ist ein Mörder.«
»Aber was kannst du dagegen tun?«
»Ich kann kämpfen.«
»Kämpfen?« Nun hatte Amanda wirklich Angst. »Wie denn?
Und womit?«
Er hielt die Hände mit den knubbeligen Fingern hoch und ballte sie langsam zu Fäusten. »Mit den bloßen Händen, wenn es sein muss.«
»Lars, das ist doch verrückt! Wahnsinn!«
»Glaubst du, ich wüsste das nicht?«, sagte er schroff.
»Glaubst du, es würde mich nicht bis auf den Grund der Seele ängstigen. Ich bin schließlich ein zivilisierter Mensch und kein Neandertaler.«
»Und wieso…?«
»Weil ich muss. Weil ein Zorn in mir ist, eine Wut, die mich nicht mehr loslässt. Ich hasse ihn! Ich hasse seine bräsige Selbstsicherheit. Ich hasse die Vorstellung, dass er nur einen Knopf drücken muss, und Millionen von Kilometern entfernt werden Menschen ermordet, während er in seinem eleganten Haus sitzt und sich an Fasan delektiert. Und sich in Phantasien über dich ergeht!«
Amanda sank das Herz. Ich bin der Grund für all das, sagte sie sich immer wieder. Ich habe diesen netten, liebevollen Mann in ein wütendes Ungeheuer verwandelt. »Ich würde ihm zu gern die Fresse einschlagen«, knurrte Fuchs. »Und ihn töten, so wie er so viele andere getötet hat.«
»So wie du den Mann im Pub getötet hast«, hörte sie sich sagen.
Er schaute sie an, als ob sie ihm ins Gesicht geschlagen hätte.
»Ach Lars, so habe ich das doch nicht gemeint…«, sagte Amanda entsetzt.
»Du hast Recht«, sagte er schroff. »Absolut Recht. Wenn ich Humphries auf diese Weise töten könnte, würde ich es tun.
Ohne mit der Wimper zu zucken.«
Sie streichelte ihm sanft und beschwichtigend die Wange.
»Lars, Liebling, bitte ‒ du erreichst damit doch nur, dass du selbst getötet wirst.«
Er schob ihre Hand weg. »Glaubst du nicht, dass ich schon auf der Abschussliste stehe? Er hat doch gesagt, dass er mich töten lassen würde. Sie sind ein toter Mann, Fuchs. Das waren seine Worte.«
Amanda schloss die Augen. Es gab nichts, was sie tun konnte. Sie wusste, dass ihr Mann kämpfen würde und dass sie ihn durch nichts davon abzubringen vermochte. Sie wusste, dass er umkommen würde. Noch schlimmer, sie sah, dass er sich selbst in einen Killer verwandelte. Er wurde zu einem Fremden, zu einem Mann, den sie nicht mehr kannte und wiedererkannte. Das machte ihr Angst.
»Welchem Umstand verdanke ich die Ehre Ihres Besuchs?«, fragte Carlos Vertientes.
Er sieht unverschämt gut aus, sagte Pancho sich. Hat die Gesichtszüge eines aristokratischen Kastiliers. Ausgeprägte hohe Wangenknochen. Ein keckes Menjou-Bärtchen. Er sieht so aus, wie ein Professor aussehen sollte, und nicht so wie diese ungepflegten Säcke in Texas.
Sie ging mit dem Dekan des Fachbereichs Plasmadynamik der Universität über die Ramblas in Barcelona ‒ mit dem groß gewachsenen renommierten Physiker, der Lyall Duncan geholfen hatte, das Fusionsantriebssystem zu bauen, das nun die meisten Raumschiffe benutzten, die jenseits der Mondumlaufbahn im Einsatz waren. Vertientes wirkte sehr elegant im taubengrauen dreiteiligen Anzug. Pancho trug den grünen Overall, den sie schon bei der Einreise angehabt hatte.
Barcelona war noch immer eine lebendige Stadt trotz des steigenden Meeresspiegels, der Klimaerwärmung und der Flucht von Millionen Menschen. Und die Ramblas war noch immer der überfüllte, quirlige und lärmende Boulevard, wo die Einwohner der Stadt sich auf einen Tapas-Imbiss und einen guten Rioja-Wein trafen und die Gelegenheit nutzten, zu sehen und gesehen zu werden. Pancho gefiel das viel
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