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Rockerkrieg: Warum Hells Angels und Bandidos immer gefährlicher werden - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition)

Rockerkrieg: Warum Hells Angels und Bandidos immer gefährlicher werden - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition)

Titel: Rockerkrieg: Warum Hells Angels und Bandidos immer gefährlicher werden - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Diehl , Thomas Heise , Claas Meyer-Heuer
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Triebtäter den französischen Polizisten Daniel Nivel so schlimm zusammen, dass er noch heute unter den Folgen leidet und dauerhaft behindert ist. Die »Schande von Lens« ist einer der schlimmsten Katastrophen des deutschen Fußballs und Markus W. das Gesicht dazu. Er ist der einzige Beteiligte, der noch in Frankreich festgenommen wird. Der Hannoveraner hatte den Polizeibeamten mit einem Holzschild als Erster attackiert und wahrscheinlich auch niedergeschlagen. Ein Gericht im nordfranzösischen Saint-Omer verurteilt ihn 2001 zu fünf Jahren Gefängnis.
    Der Boxer
    In Hannover hat Frank Hanebuth ab Mitte der neunziger Jahre seine Macht im Milieu derart gefestigt, dass ihm nebenher genügend Zeit bleibt, sich als Boxer auf Profikämpfe vorzubereiten. »Dass ich boxe, haben wir am Zuhälter-Stammtisch entschieden. Damals hatte jede deutsche Großstadt einen Boxer. Nur Hannover nicht. Dann habe ich es halt gemacht«, erinnert sich der Ex-Kämpfer. Im Ring sucht er stets die schnelle Entscheidung mit Hilfe seiner enormen Schlagkraft, ein typischer K.o.-Fighter, kein Taktiker, der durch seine Ausdauer die Kämpfe entscheidet. Hanebuth boxt so, wie er im Puff für Ruhe sorgt: Drauf!
    Die meiste Trainingszeit verbringt er im Keller der legendären Kiezkneipe »Ritze« in Hamburg, wo heute noch ein Foto des Hannoveraners hängt. »Diese Atmosphäre dort ist einmalig, allein der Geruch«, schwärmt der ehemalige Schwergewichtler. Wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass der Übungskeller der Kneipe mieft wie ein sehr feuchter Spind voll alter Socken.
    Im Dezember 1996 tritt Hanebuth in der Stadionsporthalle Hannover gegen einen Ungarn ein. Der Kampf endet unentschieden nach Punkten, es ist sein letzter Auftritt im Ring. Zwar hätte seine rechte Gerade wahrscheinlich noch manche Kämpfe zu seinen Gunsten entschieden, doch geht es dem Aufsteiger wie so vielen starken Männern: Die Versuchungen eines zügellosen Lebens sind zu groß. Im Training lässt Hanebuth den nötigen Ehrgeiz vermissen, zudem passen seine Ernährung und der szenetypische Bierkonsum auch nicht zu einem Dasein als Sportler. »Bei mir war jeder Profikampf ein Comeback. Es lagen ja immer zwei Jahre dazwischen.« Hanebuth lacht über Hanebuth. Für eine Boxkarriere hebt »der Lange« zwar deutlich zu oft das Pilsglas, doch für sein Ansehen in der Motorradclubszene ist das genau der richtige Habitus. Hanebuth ist ein jovialer Typ, der in Gesellschaft aufblüht.
    Einen schweren Tiefschlag erlebt der Hannoveraner 1998. Auf gerader Strecke verunglückt seine damalige Freundin mit dem Auto und stirbt. Sofort schwirren Gerüchte durch Hannover, der Unfall sei in Wirklichkeit ein Anschlag gewesen und Hanebuth das eigentliche Ziel. Damals hatten seine Bones häufiger Ärger mit einer Anwärter-Gruppe der örtlichen Hells Angels. Beweise für eine Manipulation des Unfallwagens fehlen aber. Wer dem Hünen eine Frage zu dieser dunklen Episode seines Lebens stellt, erlebt den schweigsamen Hanebuth. Und wer diese Stille lange Zeit ertragen kann, dem brummt er irgendwann Folgendes hin: »Ich hab meine Informationen. Es hat nichts mit Rockern zu tun.«
    Zu einem zweiten Vorstellungsgespräch für ein Interview beordert Hanebuth den Reporter im April 2010 ins »Angels Place«. Es ist das Vereinsheim der Höllenengel in einer stillgelegten Seifenfabrik im Westen Hannovers. An dem Treffen nehmen noch weitere Vordenker der Rockergang teil. Während Rudolf »Django« Triller aus Bremen und der schwäbelnde Stuttgarter Lutz Schelhorn den Journalisten mit Fragen überziehen, sitzen Hanebuth und sein Kieler Freund Dirk R. etwas abseits auf einem Sofa. Sie steigen ziemlich schnell aus bei der Diskussion über Inhalt und Intention einer Reportage über die Hells Angels und benehmen sich stattdessen wie Pubertierende im Konfirmandenunterricht: Die Muskelmänner knuffen sich in die Seiten und versuchen, sich gegenseitig zum Lachen zu bringen.
    Der Hells Angel
    Hanebuths Persönlichkeit kennt drei ausgeprägte Wesenszüge, mit denen er sich für das Rocker- und Rotlichtmilieu qualifiziert: Gewalt, Geselligkeit und Geldgier. Schon Ende der neunziger Jahre ist er äußerst gut vernetzt in Deutschland, auch außerhalb der Bones-Welt. Obwohl er vor der eigenen Haustür in Hannover Stress mit einigen Angels-Anwärtern hat, ist Hanebuth mit dem einflussreichen Berliner Höllenengel-Boss Holger »Hocko« Bossen bestens bekannt.
    1999 gerät die Rockerszene hierzulande in Bewegung, plötzlich

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