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Rockfords tödlicher Bluff

Rockfords tödlicher Bluff

Titel: Rockfords tödlicher Bluff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Jahn
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dem Bleistift in den Mülleimer.
    »Verdammt«, fluchte er.
    Eine Zeitlang starrte er böse auf die Wand, dann sammelte er seine Sachen ein und machte sich auf den Weg um sein Flugzeug zu erwischen.
    *
    Die Mitternachtsmaschine aus New York kurvte gegen drei Uhr dreißig kalifornischer Zeit in die Einflugschneise des internationalen Flughafens von Los Angeles. Rockford brauchte eine halbe Stunde, bis er den Terminal verlassen hatte; danach rollte er zum Frühstück in eine Imbißstube in El Segundo, die die ganze Nacht geöffnet hatte.
    Um sieben fuhr er an einer Tankstelle vor, und während sein Chevrolet versorgt wurde, rief er Warner Jameson an. Er informierte seinen Klienten, daß er ihn zun Mittagszeit in seiner Jagdhütte treffen würde.
    Es war fast acht Uhr morgens, als er die Ocean Lane zu seinem Wohnwagen hinunterfuhr. Unrasiert und gereizt ergriff er seine Flugtasche, ging zum Wohnwagen und schloß die Tür auf. Was er sah, schockierte ihn.
    Der Wohnwagen war gründlich durchsucht worden.
    Sein Schreibtisch war ausgeleert, und der Inhalt seines Aktenschranks lag zusammen mit einer Sammlung von Butterdosen und Crackerschachteln über den Fußboden verstreut. Eine seiner antiken Lampen lag auf der Couch.
    Rockford starrte auf die Unordnung, dann ließ er seine Flugtasche auf den Boden fallen und setzte sich auf die Couch neben die Lampe. Knapp eine Minute später klopfte es an der Tür. Immer noch verstört stieß er die Tür auf.
    Zwei Männer, beide klassische Ganoventypen, starrten ihn an. Sie trugen schlecht sitzende blaue Anzüge und hatten platte Nasen, die ihn stark an Muzzy Vinette erinnerten.
    »Verdammt«, fluchte er und versuchte, die Tür zuzuschlagen. Aber einer der Männer drückte die Tür mit seinem Ellenbogen auf und landete eine rechte Gerade an Rockfords Kinn. Er fiel nach hinten in das Durcheinander seines Büros.
    Ein paar Sekunden später waren seine Hände gefesselt. Die beiden Männer zerrten ihn aus dem Wohnwagen und warfen ihn auf den Rücksitz einer schwarzen Cadillac-Limousine. Ein schmaler Blutfaden lief über sein Kinn, und als sein Kopf klarer wurde, wischte er mit dem Ärmel darüber. Der Cadillac fuhr schnell vom Strand weg, hinein ins Ballungszentrum von Los Angeles.
    »Wäre es allzu naseweis von mir, wenn ich frage, was ihr von mir wollt?« erkundigte sich Rockford und blickte die Gestalten grinsend an.
    »Halt's Maul«, antwortete einer.
    »Hören Sie… sagen Sie Muzzy, es war nicht persönlich gemeint.«
    »Wer, zum Teufel, ist Muzzy?«
    »Auch gut«, erklärte Rockford, »das sagt mir wenigstens, für welchen Fall Sie sich interessieren. Ich wußte immer, daß es seine Vorteile hat, wenn man nur wenige Klienten hat.«
    »Hören Sie, Rockford…«, begann der eine wieder.
    »Ich nehme an, ihr seid die Typen, die meine Wohnung durchsucht haben.«
    »Wollen Sie nicht den Mund halten?« bellte der Mann zurück.
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie sagen mir, was Sie wollen, und ich gebe es Ihnen.«
    »Ich will, daß Sie den Mund halten, Rockford, verstanden? Den Mund halten.«
    »Gut«, sagte Rockford und nickte zustimmend. »Was immer Sie wollen, Sie haben es.«
    Er saß still und starrte fast eine Stunde lang vor sich hin, während die Limousine durch Hawthorne auf die Berge zufuhr. Schließlich rollte der Wagen langsam durch eine baumbestandene Straße in Beverly Hills, nicht gerade die beste, aber immer noch eine teure Gegend, bis er vor einem geräumigen, im spanischen Stil erbauten Haus mit großer Rasenfläche und einem riesigen Swimmingpool zum Stehen kam.
    Schwarze Torflügel öffneten sich auf ein Radiosign; automatisch, und der Wagen fuhr eine kurze, asphaltierte Auffahrt hinauf, bis er vor der Betonstatue eines Negers in Portieruniform stoppte.
    Rockford wurde in einen verschwenderisch möblierten Raum mit Eichentäfelung und imitierten Ölbildern großer Meister in vergoldeten Rahmen geführt. Dann stieß man ihn auf einen Stuhl vor einem riesigen Schreibtisch aus Holz.
    Auf der anderen Seite des Tisches saß ein Mann, dessen Gesichtsausdruck durch den absoluten Mangel an Gefühlsregungen erschreckend war. Torrance Beck war das Urbild des Gangsters der Oberklasse; ein Mann, dessen Familie ihm eine erstklassige Ausbildung, aber keine erstklassige Abstammung gekauft hatte. Er hatte stahlgraue Augen und eine weiche, durchmassierte Haut.
    »Sie können sich bequem hinsetzen, Rockford«, sagte er.
    Rockford blinzelte ein paarmal und rieb sich die

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