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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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sprinte die Treppe hinunter ins Erdgeschoss. Halley sitzt im Wohnzimmer und schaut eine Seifenoper und Mum räumt den Geschirrspüler aus.
    Â»Wo willst du denn jetzt hin?«, fragt sie, als ich mit tropfnassen Haaren an ihr vorbeiflitze.
    Â»Nur schnell … zum Pub. Ich muss Mac noch was geben. Seinen iPod. Den hab ich vergessen zurückzugeben. Dauert nicht lange.«
    Â»Du hast zwanzig Minuten.«
    Ich schlüpfe durch die Hintertür und gehe zur Mitte der Rasenfläche. Ich schaue nach oben. Jackson sitzt auf dem Dach, nahe des Giebels, genau oberhalb der abgeflachten Stelle, an der Opa immer im Mondschein gebadet hat, und lässt seine Füße zu unserem Badezimmerfenster hinunterbaumeln.
    Â»Was machst du da oben?«, flüstere ich.
    Â»Ich wollte einfach nur hoch oben sein«, ruft er zurück.
    Â»Pssst!«, zische ich. »Sonst hört dich noch jemand!«
    Â»Nein, hier ist weit und breit niemand zu sehen. Von hier oben aus kann ich alles überblicken, es ist fantastisch. Komm hoch!«
    Â»Wie denn?«
    Jackson lotst mich die Gartenmauer hinauf und dann oben entlang bis zum Rosenspalier, an dem ich mich ein kleines Stück bis zu der abgeflachten Stelle hochhangele. Ich setze mich vorsichtig neben ihn und er lässt den Mondstein wieder vor meiner Nase baumeln. Ich greife danach. Er hat ihn an zwei zusammengeknoteten Schnürsenkeln festgemacht.
    Â»Woher hast du den?«, frage ich und schnappe ihn mir.
    Â»Er ist dir in Weston Park aus der Tasche gefallen. Ich hab ihn aufgehoben.«
    Â»Oh. Und warum hockst du hier oben?«
    Â»Alle gucken nach unten«, sagt er. »Hier oben kann mich keiner sehen. Deine Schwester ist rausgekommen, um die Wäsche aufzuhängen. Und später ist deine Mutter gekommen, um sie wieder abzunehmen, weil’s anfing zu regnen. Keine von beiden hat hochgeguckt und mich gesehen. Es ist schön, so weit oben zu sein. Hier kann ich richtig durchatmen.«
    Â»Ja, sehr schön, aber warum kommst du jetzt nicht wieder mit runter? Es ist schon dunkel.«
    Â»Ist Mac noch immer wütend auf mich?«, fragt er. Sein Blick verliert sich im abendlichen Dunkel.
    Â»Ich weiß nicht. Ich hab versucht ihn anzurufen, aber er geht nicht ran.« Die Angst drückt tonnenschwer auf meine Brust. Mir macht der Hubschrauber Angst, den ich irgendwo am Himmel hören kann und mit dem man womöglich die Gegend nach Jackson absucht. Ich habe Angst, dass Mum womöglich Stimmen durch die Küchendecke hört. Angst, dass das Dach unter meinem Gewicht nachgeben könnte. Angst, dass Jackson hinunterfällt. Ich habe Angst wegen der Schindeln, die er weiß der Teufel wie lange schon lose macht und um sich herum zu einer Art Thron aufstapelt.
    Â»Mac hat’s nicht so gemeint«, sage ich. »Als er gesagt hat, er will dich nie wiedersehen. Der Gedanke, was alles hätte passieren können, hat ihn einfach aufgeregt. Er hat’s nicht so gemeint.«
    Jackson sieht mich von der Seite an. »Doch, das hat er. Er hat alles Recht der Welt, mich zu hassen.«
    Â»Nein, das stimmt nicht. Du gehst toll um mit Cree.«
    Â»Nein, Cree geht toll um mit mir«, sagt er. »Und ich hätte sie heute fast sterben lassen.«
    Â»Hör zu!«, sage ich ihm. »Wir waren alle dort. Wir hätten alle auf sie aufpassen müssen. Ich bin Kinderpflegerin. Und Mac ist ihr Bruder. Du bist nicht für Cree verantwortlich, wir sind es. Du bist doch überhaupt nur durch mich hier, wenn also irgendjemanden die Schuld trifft, dann mich. O Mann, hör mal, kannst du jetzt vielleicht wieder runterklettern und in die Garage zurückgehen, bitte? Ich krieg noch ’nen Herzinfarkt, wenn du hier oben bleibst.« Er lacht. »Was ist daran so lustig?«
    Â»Nichts. Ich kann nur einfach nicht glauben, dass ich’s mal wieder auf ganzer Linie versaut habe. Endlich treffe ich ein paar Menschen, mit denen ich gut klarkomme, und prompt endet es in einem Desaster. Grohman hat Recht. Alles, was ich anfasse, verwandelt sich in Scheiße. Ich kann einfach nie etwas Positives zum Leben anderer beitragen, und schon gar nicht zu meinem eigenen.« Er schleudert einen Moosklumpen hoch in die Luft.
    Â»Das ist nicht wahr. Du hast mein Leben schöner gemacht.«
    Sein Lachen ist bitter. »Hab ich das? Wie schlimm war denn dein Leben, bevor du meine wundervolle Wenigkeit getroffen hast? Inwiefern hat mein elendes verhunztes

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