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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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redest.«
    Â»Doch, das tue ich«, sage ich. Jetzt kann mich nichts mehr bremsen. »Mac hat mir erzählt, dass ihr es mit ihm genauso gemacht habt, als er klein war. Ständig Ausreden. Wir können ihn nicht im Krippenspiel sehen, denn wir müssen zurück und den Pub aufmachen. Wir können ihn nicht beim Schulkonzert singen hören, wer soll denn dann hinterm Tresen stehen? Ihr habt Macs komplette Kindheit verpasst. Und die von Cree verpasst ihr auch!«
    Â»Verschwinde, Jody. Raus jetzt, geh nach Hause, du bist zu weit gegangen«, schreit Tish.

KAPITEL 24
LETZTE PERFORMANCE
    Ich nehme den Umweg über den Friedhof, um nach Hause zu gehen, setze mich dort für eine Weile auf eine Bank und sehe mir die Gräber an. Eine Schnecke kriecht an dem Grabstein, der mir am nächsten steht, herunter und ich wünschte, ich wäre sie. Schon krass, wenn dein Leben so scheiße ist, dass du mit einer Schnecke tauschen willst. Ich starre zu dem Pub auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Ich habe Macs Eltern angeschrien. Sie hassen mich jetzt bestimmt. Sie werden mich nie wieder im Pub haben wollen. Wären wir nicht nach Weston Park gefahren, wäre Cree nicht um ein Haar ertrunken. Hätte ich Jackson nicht entführt, wären wir da gar nicht mit ihm hingefahren. Alles wegen mir. Ich versuche Mac von der Telefonzelle aus anzurufen, aber sein Handy klingelt und klingelt einfach nur. Ich rufe noch mal an und werde sofort zur Mailbox umgeleitet. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich schon dasitze, auf die Grabsteine schaue und die Ereignisse des Tages in meinem Kopf herumwälze, aber es dämmert bereits, als ich aufbreche. Ich gehe von hinten durch den Garten zum Haus, in der Hoffnung, vor dem Abendessen noch mal bei Jackson vorbeischauen zu können, aber in der Küche brennt Licht und Mum steht am Fenster, lässt an der Spüle Wasser in einen Topf laufen. Sie sieht mich und lächelt. Ich lächele zurück. Ich sehe zur Garage hinüber, und als mir Mum den Rücken zudreht, öffne ich die Tür und schaue hinein. Jackson ist weg.
    Ach du Scheiße.
    Die Hintertür vom Haus geht auf. Mum kommt heraus. Und wieder trifft sie auf mich nach einem Bad in modrigem Wasser, bloß dass diesmal das Schilf und der Schlamm an meinen Klamotten schon beinah festgetrocknet sind.
    Und wieder fragt sie nicht einmal nach.
    Â»Alles klar? Wie war’s in Weston Park?«
    Â»Hm, na ja«, sage ich. Und dann erkläre ich: »Cree ist in den Teich gefallen und ich hab sie wieder rausgefischt.«
    Sie starrt mich an, während ich in die Waschküche husche und anfange mir Jeans und Socken auszuziehen. Wo zur Hölle ist er hin? Ist er auf und davon? Hält er sich versteckt? Hat Mum ihn erwischt und gezwungen fürs Abendessen grüne Bohnen zu putzen? Wo. Zur. Hölle. Steckt. Er?
    Â»Ach du Schreck«, sagt sie. »Ist alles in Ordnung mit ihr?«
    Â»Ja, alles bestens. Ich hüpfe mal eben schnell unter die Dusche, okay?«
    Â»Ja, klar, Abendbrot ist in vierzig Minuten. Es gibt Beef Wellington.«
    Â»Mh, lecker.«
    Ich bin also im Badezimmer am Duschen, denke aber die ganze Zeit an meine Geisel, die sich in Luft aufgelöst hat. Ich überlege mir, an welchen Orten ich alles nach ihm suchen gehen muss. Unten am Fluss. Am Bahnhof. Ich frage mich, ob ich mir noch mal Alfie ausborgen könnte, ohne dass Tish und Teddy es mitkriegen. Ich frage mich, ob sie ihn mir geben würden, nachdem ich sie dermaßen angeschnauzt habe. Ich überlege, welche Ausrede ich Mum auftische, wenn ich nach dem Abendessen ganz plötzlich noch mal losmuss. Ich klettere aus der Wanne und schlinge mir ein Handtuch um, da macht es am Fenster plötzlich Tick . Und noch mal Tick . Und noch mal.
    Â»Was zum …« Ich entriegele das Fenster über dem Waschbecken und schiebe es auf.
    Und mein Mondstein fliegt auf mein Gesicht zu.
    Â»Hey, ich bin’s!«, ertönt eine Stimme mit amerikanischem Akzent. Ich klettere aufs Waschbecken und spähe, das Handtuch krampfhaft festhaltend, hinunter in den Garten. Es ist keiner da, aber das war Jacksons Stimme. Das Mondstück taucht wieder vor meiner Nase auf und ich bemerke, dass es an einer langen Schnur hängt. Ich ziehe daran.
    Â»Jackson?«, flüstere ich.
    Â»Komm hoch, der Mond ist wunderschön«, sagt er.
    Ich ziehe eine saubere Jeans und ein T-Shirt über, steige in meine Converse und

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