Rockoholic
ScheiÃdasein deines schöner gemacht?«
»Na ja, du hast es auf jeden Fall für eine Weile interessanter gemacht.«
Etwas nagt an mir seit unserer Rückfahrt von Weston Park, und ich halte es nicht mehr länger aus. »Vielleicht sollte ich wirklich mit dir weggehen, Jackson. Vielleicht ist das ja mit âºDonât dream it, be itâ¹ gemeint. Dass ich mich auf den Weg mache. Mac ist es ja anscheinend völlig egal, was ich tue.« Bevor ich weiterreden kann, ergreift Jackson das Wort. Er lächelt.
»Ich hab doch nur Spaà gemacht, Jody. Ich will nicht, dass du mit mir kommst. Warum solltest du das tun wollen? Du gehörst hierher.«
»Nein, das tue ich nicht. Nicht mehr. Ich war total unverschämt zu Macs Eltern. Sie haben ihn dermaÃen runtergemacht und da ist bei mir einfach âne Sicherung durchgebrannt. Ich hab Mac noch nie so aufgebracht erlebt. Vermutlich hasst er mich auch nach allem, was mit Cree passiert ist.«
»Du armes, armes Ding. Hat man dich so schlecht behandelt â¦Â« Er springt hinunter aufs Flachdach. Ich warte mit angehaltenem Atem, warte auf das Geräusch, mit dem sich die Hintertür öffnet. Warte darauf, dass Mum jeden Moment erscheint und mich fragt, was ich hier oben mache. Er stiefelt bis an die Dachkante. Das Blut rauscht mir wie Wildwasser durch die Adern. »Diese Prüfungen, durch die du gerasselt bist ⦠war eine davon im Fach âºden Wink mit dem Zaunpfahl verstehenâ¹Â«?
»Häh?«
»Mac ist ein Mann. Vermutlich könnte er dir die Sache nur ausreden, indem er die Karten auf den Tisch packt und dir sagt, was er für dich empfindet, aber genau das kann er nicht. Eher bringt er es fertig, sich im voll besetzten Theater seiner Heimatstadt auf die Bühne zu stellen, mit Stöckelschuhen, Netzstrümpfen und Strapsen.« Er grinst mich selbstgefällig an, er ist ja ach so clever.
Jetzt versuche ich zu punkten. »Dann lässt er mich also einfach so ziehen, ja? So sehr liebt er mich?«
»Sehe ich vielleicht aus wie ein Psychiater?«
Er hangelt sich am Rosenspalier nach unten und balanciert auf der Mauer, bis es nicht mehr weitergeht, dann springt er hinunter und landet auf allen vieren neben dem Blumenbeet. Ich folge ihm und wir schleichen zurück in die Garage und schlieÃen die Tür. »Wo wirst du am Ende landen, was meinst du?«
Er zuckt mit den Achseln. »Wer weiÃ? Das ist aufregend. Dass ich noch nicht genau weiÃ, woâs mich hin verschlägt, wie ich dorthin kommen werde. Mir alles egal.«
Es folgt eine grässliche Stille, in der mir ein grässlicher Gedanke kommt. »Du wirst dich doch nicht umbringen, oder? Warst du etwa deshalb da oben auf dem Dach? Hast du nur darauf gewartet, dass ich zugucke, oder was?«
Er schüttelt den Kopf. Er bückt sich und hebt eines der mit Eselsohren übersäten Stephen-King-Bücher auf, die ich ihm in dem Bücherbasar gekauft habe. Frühling, Sommer, Herbst und Tod. Er schlägt die letzte Seite der Erzählung Die Verurteilten auf. »Hast du die mal gelesen?«
»Ja, klar. Das heiÃt, ich hab den Film gesehen. Ich wusste nicht, dass es auch ein Buch dazu gibt.«
»Ja, na ja, das ist eine Novelle. Okay, also, erinnerst du dich noch an Andy, die Hauptfigur in Die Verurteilten ? Wie er unter falschem Namen ein Bankkonto führt und nur darauf wartet, aus dem Knast zu kommen, um dann in ein ganz neues Leben abzutauchen?« Ich erinnere mich an das Ende des Films, wo er hinter dem Poster einer Schauspielerin einen Fluchttunnel in seine Zellenwand gräbt. »Na ja«, sagt Jackson. »Ich habe hinter meinem Poster auch ein Loch gegraben.«
»Häh?«
Er greift an den Schlüssel um seinen Hals und hält ihn mir hin. Ich habe ihn schon tausendmal gesehen, aber bisher hatte er für mich keinerlei Bedeutung â bis zu diesem Moment, als er mir erklärt, wo sich das passende Schloss dazu befindet.
»Vor etwa einem Jahr waren wir für unser Needful Things -Album auf Promo-Tour in Europa. Ungefähr zu dieser Zeit bekam ich Depressionen und wusste, dass ich aussteigen wollte. Wir hatten einen Auftritt in Zürich, wo ich dann mein hübsches kleines klischeehaftes Schweizer Bankkonto eröffnet hab.«
»Wozu?«
Er zeigt mit dem ausgestreckten Finger auf mich. »Du bist der einzige Mensch auf der Welt, dem ich das erzähle. Ich hab das
Weitere Kostenlose Bücher