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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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Nacht in der Kälte gestanden hat. Der sein ganzes Taschengeld aufgespart hat, um sein Album zu kaufen. Der seinen Postern abends einen Gutenachtkuss gegeben hat. Der von zu Hause abgehauen ist, wegen eines seiner Konzerte … Jackson macht weiter, zertrümmert Hammerschlag auf Hammerschlag das hübsche kleine Haus der Liebe, das wir alle zusammen erbaut haben.
    Â»â€¦Â sie denken, bloß weil sie diesen Schlüsselanhänger oder jenen Aschenbecher oder so eine Regulators-Mütze kaufen, gehört ihnen auch ein kleines Stück von Jackson, mit dem sie vor ihren Freunden angeben können. Bloß weil ihr keine Macker abkriegt, kauft ihr unseren Schrott und glaubt dann, wir wären eure Macker.«
    Ich beiße mir auf die Lippen, um das Schluchzen zu unterdrücken, aber es nützt nichts. Ich rotze voll los.
    Â»D...deine Fans sind dir trotzdem nicht egal«, heule ich, schmecke das Salz auf meinen Lippen und lecke es weg. »Du h...hast mir meinen Stein zurückgegeben. Gestern Abend. Beim Konzert. Du hast diesen S...sicherheitstypen weggeschubst.«
    Â»Wie?«
    Â»Ich hatte meinen Stein verloren. Du hast ihn mir zurückgegeben und diesen Sicherheitstypen angebrüllt, denn er stand auf meinem …«
    Â»Vermutlich hatte ich nur Bock, einen Sicherheitstypen anzubrüllen, das ist alles. Ich hasse diese Kerle. Und ehe du mir jetzt mit diesem ›Wenn wir Fans nicht wären‹-Scheiß kommst, will ich dir mal was sagen, Josie …«
    Â»Jody«, piepse ich, aber er hört’s nicht.
    Â»â€¦Â Es wird immer genug dämliche weibliche Fans geben, die die Kacke kaufen, die wir rausbringen, und die unsere Poster an die Wand hängen. Die unsere Alben hören. Und weißt du wieso?« Er starrt mich an. Ich erkenne ihn nicht mal mehr. Er hat einen irren Blick und ist dermaßen widerwärtig. Er ist noch immer der Wahnsinnige. Er hat bloß seine Zwangsjacke weggeschmissen.
    Â»Ihr seid alle gleich. Schafe. Fette Schafe, um’s genau zu sagen.« Er mustert mich von oben bis unten und lacht gehässig wie der Bösewicht bei James Bond. »Und ich hab euch schon viel zu lange gemästet.«
    Mir steht der Mund offen. Der Schwamm wurde gerade ausgewrungen. Ich denke nichts. Ich atme noch nicht mal. Ich mache nur einen Schritt nach vorn und schubse ihn von der Brücke.

KAPITEL 9
WACKO JACKO
    Â»Ich will keine Chemo mehr. Schluss, aus, vorbei. Die macht mich nur noch müder und noch älter«, hat Opa mir mal gesagt. Er hatte gerade sein Teetablett auf den Teppich fallen lassen und ich putzte alles auf. »Ich werde mit einem ordentlichen Knall abtreten, Jody. Ich werde einen Abgang der besonderen Art machen.«
    Mein Opa hasste es, uns zur Last zu fallen, je schwächer er wurde. Er war nicht dazu bestimmt, schwach zu sein. Innerlich war er ein Feuerball aus Energie und Lachen – äußerlich schrumpfte er, vertrocknete. Zerfiel zu Staub. Mit seiner Diagnose begann alle Farbe aus unserem Haus zu sickern. Als er dann für immer ging, zog er den Stöpsel ganz raus. Mein Opa hat die Regulators gemocht. Ihm gefiel es, dass das The Punk, The Priest  …-Album ein Konzeptalbum ist, welches die Geschichte von vier Männern erzählt, die vom Himmel in die Hölle geflohen sind. Ich habe ihm immer meine Zeitschriften gezeigt, die Fotos von Jackson, wie er den Müll rausbringt oder vor einer Horde kreischender Mädels flüchtet.
    Â»Sie können die nicht mal eine Scheißminute lang in Ruhe lassen, was?«, sagte er, das weiß ich noch genau, und ließ eine lange Schimpftirade über Paparazzi und deren Umgang mit Prominenten vom Stapel. »Ist doch verdammt noch mal kein Wunder, dass sich ein paar von denen umbringen wollen. Ist verdammt noch mal kein Wunder, dass die arme Prinzessin in den Tod gehetzt wurde. Und der arme Michael Jackson mit seinen ganzen Problemen. Das ist nicht richtig, es ist einfach nicht richtig. Wer kümmert sich denn um diese Leute, hm?«
    Â»Du solltest ihm ausreden ins Wasser zu springen und ihn nicht reinschubsen!«, schreit Mac, als er und Alfie die Brücke zu mir hochstampfen.
    Â»Ich hab einfach … rotgesehen. Er hat mich fett genannt. Er hat gesagt …« Mac rennt zur Brüstung und beugt sich mit gerecktem Hals darüber. Ich bringe es nicht fertig, näher heranzugehen, ich höre nur das Platschen und das Rufen und das

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