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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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die direkt an den Kiesweg grenzen. Ich halte Ausschau nach Vorhängen, die sich in den oberen Fenstern bewegen, nach Schatten hinter den Scheiben, angelehnten Türen, spielenden Kindern, sogar nach Katzen, die oben auf den Mauern entlangstreichen. Aber nichts und niemand ist zu sehen. Es ist für die meisten Leute noch zu früh, um auf der Bildfläche zu erscheinen. Weiter in Habachtstellung schiebe ich die Tonne durch die Türöffnung und hebe den Deckel hoch, um Jackson herauszulassen. Ich erwarte einen Ausbruch von Gewalt, sobald sich der Deckel öffnet. Aber da ist nichts. Ich spähe vorsichtig in die Tonne hinein und Jackson kauert sich schnell zusammen.
    Â»Schon gut«, flüstere ich. »Niemand da.«
    Â»Ich k...k...kann nicht rauskommen«, sagt er und guckt wie ein geprügelter Hund, als er sein Gesicht zu mir nach oben hebt.
    Â»Du musst aber. Ich kann dich da nicht rausziehen«, fahre ich ihn an. »Na los, schnell, bevor jemand kommt.«
    Â»Ich kann nicht. Ich h...h...hab keine K...K...Kraft im Oberkörper.«
    Ohne ein weiteres Wort schlage ich den Deckel der Tonne zu, rolle sie einmal herum, so dass sie in die andere Richtung zeigt, trete mit Schwung die Bremse fest und kippe die Tonne um, so dass Jackson herauspurzelt und direkt in den Schlagzeugraum kullert wie eine schimmelige Kartoffel, die die Schütte herunterpurzelt. Ich ziehe die Tonne beiseite und schlüpfe in den Raum, lasse die Tür leise ins Schloss schnappen und gehe unterhalb der beiden kleinen Doppelglasfenster in Deckung, für den Fall, dass gleich jemand auftaucht, um nachzusehen, was es mit dem ganzen Radau auf sich hat. Jackson liegt als zitterndes Knäuel da, vollgepflastert mit durchweichten Papierschnipseln aus der Tonne.
    Als ich sicher bin, dass die Luft rein ist, richte ich mich auf und gehe zu ihm hin. »Es ist alles gut«, sage ich ohne allzu viel Mitgefühl. »Hier drinnen bist du in Sicherheit. Du musst die nassen Klamotten ausziehen«, sage ich und fange an ihn aus Macs T-Shirt zu schälen, aber er hält daran fest, als wären seine Hände Kneifzangen. Er zittert und bibbert.
    Â»Ich … b...b...brauch meine b...b...blackberriesss .« Ich kann hören, wie seine Zähne aufeinanderschlagen. Er schlingt die Arme noch fester um seinen Körper, so dass ich ihn nicht aus den Klamotten herauskriege.
    Â»Jackson!«, schreie ich und sein Zittern lässt nach und sein Griff lockert sich ein bisschen, so dass ich anfangen kann ihn aus dem T-Shirt zu pellen und dann aus der eiskalten, klitschnassen Schlafanzughose und schließlich aus seiner triefenden Unterhose. Er hält sich an mir fest, während ich ihn ausziehe. Ich wühle in einem Karton mit der Aufschrift ›Bekleidung‹ herum und finde ein altes kariertes Hemd, das ich ihm gleich überziehe. Eine Spinne krabbelt aus dem Ärmel, und erst als ich sie auf seinem Handgelenk sitzen sehe, bemerke ich, dass sich Jackson an mir regelrecht festkrallt.
    Â»Tut mir leid, tut mir leid«, stammelt er immer wieder und ist dabei heftig am Schluchzen.
    Â»Schon okay«, sage ich und würge selbst die Tränen hinunter. »Ich bin diejenige, der es leidtun muss. Mach dir keine Sorgen. Jetzt wollen wir erst mal zusehen, dass es dir bald besser geht, okay?«
    Ich kann keine Hose finden, erinnere mich aber, dass ich in einem der Kartons eine alte blaue Picknickdecke gesehen habe, und so fange ich an in der Kiste mit der Aufschrift ›Ferienausrüstung‹ zu kramen. Ich finde die Decke, schüttele den Staub aus und wickle sie um Jacksons Oberkörper. Er sieht richtig zerbrechlich aus, so eingemummt in die Decke. Ich massiere seine Arme, um etwas Wärme zu erzeugen. Er weicht vor mir zurück, vermutlich weil er glaubt, ich will ihn umarmen oder so was in der Art. Er entschuldigt sich in einer Tour für die Beleidigungen, die er mir auf der Brücke an den Kopf geworfen hat.
    Â»Schon okay, das warst nicht du. Das warst nicht du. Du bist gerade nicht ganz du selbst.«
    Â»Das war nicht ich, das bin nicht ich. Ich weiß nicht, w...w...was ich …«
    Â»Ist schon okay«, sage ich und rubbele seine Arme. »Ich werde mich um dich kümmern. Okay? Ich besorge dir eine trockene Hose aus dem Zimmer meines Opas. Da gibt’s eine, die er nie getragen hat, eine, die Mum billig geschossen hat – da hängen sogar noch die Etiketten dran. Und ich

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