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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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Rollator?« Mac steht einfach nur da, ebenfalls fröstelnd, weil er seine Jacke nicht anhat. »Alles klar«, sage ich, löse die Bremse an der Tonne und stelle mich dahinter, um sie auf die Räder zu kippen. Drinnen gibt es ein dumpfes Rumsen und um ein Haar kippt das ganze Ding um, aber Mac packt mit an und wir schieben die Tonne zusammen.
    Â»Die Polizeistation hat jetzt bestimmt schon geöffnet. Die Stadt wacht langsam auf«, keucht Mac. »Wir lassen ihn einfach bei denen vor der Tür stehen und nehmen die Beine in die Hand.«
    Â»Ich lasse ihn nirgends stehen. Ich nehme ihn mit zu mir nach Hause.«
    Mac hält inne. »Nein, das machst du nicht.« Er zieht die Tonne von mir weg.
    Â»Doch, verdammt«, sage ich und ziehe sie zu mir heran.
    Â»Auf keinen Fall«, sagt er und zieht sie wieder zurück. »Alfie, komm … Alf.«
    Ich rucke noch mal kräftig und diesmal kann ich die Tonne von ihm losreißen. Mac tritt zur Seite und hebt Alfies Leine vom Boden auf. »Ich gehe jetzt nach Hause und rufe die Polizei an. Du weißt ja nicht, was du da tust, Jody. Die Sache ist schon weit übers Ziel hinausgeschossen. Ich werde es der Polizei melden.«
    Ich schiebe los, mit Jackson in der Tonne. »Mach, was du willst.«
    Â»Du kannst ihn nicht einfach behalten, Jody!«, ruft er. Ein Mann, der mit seinem Pudel Gassi geht, bleibt auf der anderen Seite der Brücke am Reitweg stehen. Mac marschiert zu mir zurück und flüstert: »Wie willst du ihn an deiner Mutter und Halley vorbeischmuggeln? Hat dir Dumbledore etwa einen Unsichtbarkeitsmantel spendiert oder was?«
    Das Echo eines Schluchzers dringt aus dem Inneren der Tonne. Ich rolle sie weiter, stemme jetzt die volle Last des klitschnassen Bündels da drinnen. »Ich komme später vorbei und hole mein Zeug ab«, sage ich.
    Â»Ich will damit nichts mehr zu tun haben«, schreit er.
    Â»Geht klar«, schreie ich zurück.
    Â»Und ich rufe trotzdem die Polizei«, schreit er noch lauter. »Du kannst dich ja nicht mal um dich selbst kümmern, Jody, wie willst du das dann bei jemand wie ihm schaffen?«
    Ich gehe unbeirrt weiter, bis ich das Ende der Chesil Lane erreicht habe und die blaue Tür mit der Nummer 25 von weitem glänzen sehe. Ich rolle die Tonne über das holprige Pflaster, meine nassen Hosensäume klatschen auf den Asphalt, bis ich zu dem kleinen Weg neben unserem Haus komme. Na toll, Kies. Ich schiebe trotzdem weiter, so schnell wie möglich, obwohl die Tonne einen Mordsradau macht auf den Steinen und Jackson da drinnen rumrumpelt wie ein nasser Sack und dazu flennt wie ein Baby.
    Unsere Garage liegt auf der Rückseite des Hauses, am Ende des Gartens. Das perfekte Plätzchen für Jackson. Opa hatte vor ein paar Jahren ein bisschen Geld in der Lotterie gewonnen und die Garage zu einem Schlagzeugraum umgebaut. Er war früher mal Drummer in einer Band gewesen, doch mittlerweile war er total aus der Übung und er sagte, dass er wieder mit dem Schlagzeugspielen anfangen wolle. Dann bekam er seine Diagnose.
    Es ist nicht nur warm im Schlagzeugraum, er ist auch mit Teppich ausgelegt und schallgedämpft, und man ist dort ungestört. Wie geschaffen als ›Raum der Wünsche‹ für einen kratzbürstigen, vollgedröhnten Rockstar, und für den Moment bin ich ganz optimistisch. Im ganzen Raum stapeln sich Kartons mit Opas Sachen, die Mum in der Nacht vor seinem Begräbnis für die Wohlfahrtssammlung rausgestellt hatte, Sachen, die ich gerettet habe. Ich bin in den frühen Morgenstunden rausgeschlichen, um ein paar Sachen zurückzumopsen und sie im Schlagzeugraum zu verstecken. Ich wollte nicht, dass irgendein Wohltätigkeitsverein Opas ganze Sachen kriegt.
    Die Frontseite des Schlagzeugraums ist zugemauert und in die Seitenwand wurde eine normale Tür eingebaut, mit einer Katzenklappe unten drin, die Opa für Winston installiert hatte, als der sich Katzenräude eingefangen hatte und nicht mehr ins Haus durfte. Aber Winston hat sich ein paar Monate nach unserem Einzug sowieso aus dem Staub gemacht. Das war vor etwa zwei Jahren. Seitdem ist die Katzenklappe eingerostet und quietscht.
    Â»Puh, o Mann. Okay«, keuche ich, als ich die Klinke herunterdrücke und die Tür aufschiebe, sie mit Hilfe der Tonne aufhalte und mich dabei nach ungebetenen Zuschauern umgucke. Niemand in Sicht, keiner lungert in den Nachbargärten herum,

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