Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
Vom Netzwerk:
außenrum in den Garten gekommen. Ich konnte sie durch die Katzenklappe hören, wie sie draußen ihren Namen gerufen hat und gesagt hat, dass sie von der Zeitung ist.« Er wischt sich eine Rotzspur unter der Nase weg. »Bitte glaub mir!«
    Â»Okay, in Ordnung, ich glaube dir.« Ich rücke näher an ihn heran und umfasse ihn so gut es geht mit beiden Armen, so als würde ich versuchen einen Haufen Sägespäne aufzusammeln, aber er zerfällt in meinen Armen. Er umarmt mich nicht zurück – Jackson verteilt noch immer keine Umarmungen, auch nicht wenn er Angst hat.
    Â»Bitte, bring mich von hier fort. Mir egal, wie du’s anstellst. Ich muss irgendwohin, wo mich niemand kennt.«
    Â»Und wo soll das sein?«
    Â»Keine Ahnung!«, schreit er.
    Â»Schon gut, schon gut. Ich überlege mir was, keine Sorge.«
    Okay, nehmen wir mal für eine Sekunde an, dass Jackson nicht lügt, nicht halluziniert und nicht geträumt hat. Wer ist diese Frau im gelben Blazer, warum ruft sie seinen Namen und was treibt sie in unserem Garten? Was, wenn sie ihn im Garten gesehen und ihn angesprochen hätte? Er wäre vielleicht von hier abgehauen, oder noch schlimmer, sie hätte die ganze Sache auffliegen lassen können und dann wäre Jackson wieder Jackson und nicht bloß schlicht und einfach ›der Mann‹.
    Ich stehe in der Küche und überbacke Toast und Cree malt mit der Kreide von Mums Küchentafel auf die Fliesen. Und ich denke nach. Denke über Jackson nach und wie er mich angefleht hat, dass ich ihn von hier wegbringen soll. Mir egal, wie du’s anstellst. Er ist mit allem einverstanden. Er ist verzweifelt. Und das macht mich verzweifelt. Und schon fängt es in meinem Kopf an zu rattern.
    Bäng. Krach. Die Haustür rumst. Ich schaue auf die Uhr. Ach du Scheiße. Es ist schon vier. Halley kommt nach Hause. Ich höre, wie die Alubecher an ihrem Rucksack in der Diele gegen die Wand scheppern, als sie ihr Gepäck abstellt.
    Ich schalte den Ofengrill aus, hole die Toastbrotscheiben heraus und stelle sie zum Auskühlen beiseite. Ich beuge mich zu Cree hinunter. »Wollen wir meine Dose holen gehen?«, frage ich sie. Sie nickt und reckt mir ihre Ärmchen entgegen. Ich habe eine alte Keksdose randvoll mit Hello-Kitty-Krimskrams und kitschigem Schnickschnack, Bleistiftaufsteckern und Duftradiergummis, alles Zeug, das ich über Jahre hinweg gesammelt habe. Für Cree gibt es nichts Faszinierenderes auf der Welt als diese Dose. Damit ist sie unter Garantie eine Weile lang beschäftigt.
    Jemand schnappt im Wohnzimmer hörbar nach Luft. Ich hole die Keksdose aus dem Garderobenschrank und drücke sie Cree in die Hand, die damit in die Küche flitzt und sich auf den Fußboden pflanzt. Im Wohnzimmer liegen die Scherben der Porzellanfiguren noch unangetastet am Boden. Halley steht in ihrem Trainingsanzug da und starrt auf das Trümmerfeld, ihr Gesicht so weiß wie das hässliche Porzellanglöckchen, das in Einzelteilen neben ihren Füßen liegt. Sie schreckt zusammen, als sie mich bemerkt.
    Â»O mein Gott, Jody. Es ist eingebrochen worden!«, heult sie.
    Â»Nein, ist es nicht«, sage ich, mache auf dem Absatz kehrt und gehe zurück in die Küche, um Handfeger und Kehrschaufel aus dem Spülschrank zu holen.
    Sie weint noch immer, als ich wieder ins Wohnzimmer komme. »Sieh dir das doch mal an!«, schluchzt sie. »Mums Porzellanfiguren. Und … mein Hockeyschläger.«
    Â»Das war ich«, sage ich, knie mich vorsichtig auf den Boden und klaube die größeren Scherbenstücke auf. Ich nehme die Zeitung von gestern aus dem Zeitungsständer und fange an alles darin einzuwickeln.
    Â»Wie?«
    Â»Das war ich. Ich hab die alle zerbrochen. Und deinen Hockeyschläger auch. Ich war sauer auf Mum, weil sie Opas Sachen weggegeben hat, und ich war sauer auf dich, weil du einfach nur dabeigestanden und nichts unternommen hast. Ich hab das alles zu Klump gehauen.« Ich drehe mich zu ihr um und blicke ihr ins Gesicht. »Na los, ruf Mum an. Erzähl ihr, was ich gemacht hab. Dann kannst du auch noch ’ne Goldmedaille im Petzen einheimsen, nicht?«
    Ich sammle weiter Scherben auf und einen Moment später höre ich ihre Knie knacken und sie geht neben mir in die Hocke und fängt an mir zu helfen. »Ich werde nichts sagen«, schnieft sie.
    Â»Von wegen. Als ob du das aushalten

Weitere Kostenlose Bücher