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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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bei Celtic von Martin O’Neill übernehmen. Als Strach an dem Sonntag, nachdem er offiziell ernannt worden war, zu einer Fußballpartie nach Epping kam, kniete ich auf der Auffahrt vor ihm nieder und verneigte mich.
    Eines Morgens im Juli 2005 rief Strach mich an und fragte: »Ist dein Platz spielbereit?«
    »Na ja, er ist gemäht. Vielleicht noch nicht gekreidet. Wieso?«
    »Ich wollte mit den Jungs zum Training rüberkommen.«
    »Welche Jungs?«
    »Die von Celtic natürlich.«
    Ich kippte fast hintenüber. Celtic sollte vor Saisonbeginn in einem Freundschaftsspiel gegen Fulham antreten, und alle lokalen Vereine benötigten ihre Anlagen gerade selbst. Als die Jungs das letzte Mal in London gewesen waren, mussten sie letztendlich auf einem städtischen, mit Hundescheiße übersäten Fußballfeld trainieren.
    »Ich dachte, es wäre eine nette Abwechslung für die Jungs, auf deinem Platz zu spielen.«
    Nett für sie? Wohl eher für mich!
    Am Tag vor ihrer Ankunft arbeiteten die Gärtner bis nach Sonnenuntergang, um den Platz perfekt zu machen. Am nächsten Morgen rollten zwei riesige, luxuriös ausgestattete Reisebusse durch das Tor und um das Rondell und kamen zischend zum Stehen. In einem befanden sich die Spieler, im anderen der Betreuerstab, die Ausrüstung und die Verpflegung, die sie später um meinen Pool sitzend verzehren würden. Um meinen Pool!
    An einem Fenster im ersten Stock stand ich hinter dem Vorhang versteckt und sah sie ankommen – sah, wie sie einer nach dem anderen aus dem Bus stiegen: Aiden McGeady, Bobo Baldé, Kenny Miller, Neil Lennon, Artur Boruc, Gary Caldwell … die Spieler meines Teams auf meiner Auffahrt. Ich wurde ganz zittrig, wie ein verknalltes Teeniemädchen, und wollte das Haus nicht verlassen, geschweige denn ihnen gegenübertreten.
    Erst meine Frau brachte mich zur Vernunft. Sobald die Jungs sich in meiner winzigen Umkleide (inzwischen an anderer Stelle und vergrößert) umgezogen hatten und zum Platz gegangen waren, folgte ich ihnen mit Penny, die mit unserem Erstgeborenen Alastair hochschwanger war. Wir schüttelten ein paar Hände und stellten uns an die Seitenlinie. Die Assistenten hatten Hütchen aufgestellt, und die Spieler spielten eine One-Touch-Partie mit erstaunlicher Geschwindigkeit, wie mir schien – und auf meinem Platz, der noch nie so schön ausgesehen hatte. Gordon hatte der Mannschaft verboten zu fluchen, aber irgendetwas lief schief bei McGeady – er schrie: »Scheiße!«, drehte sich jedoch sofort zu Penny um: »Tschuldigung.« Guter Junge.
    Hat irgendjemand sonst auf der Welt schon einmal seine Lieblingsmannschaft zum Trainieren im Garten gehabt? Der Traum eines jeden Schuljungen!
    Da fällt mir ein alter Witz ein: Sagt eine Frau zu ihrem Ehemann: »Manchmal glaube ich, du liebst Celtic mehr als mich.« Antwortet der Mann: »Schatz, ich liebe die Rangers mehr als dich!« Wie lange werden Scherze wie dieser wohl noch lustig sein oder überhaupt möglich? Die Rangers, Celtics innerstädtische Rivalen, mussten 2012 Insolvenz anmelden und spielen nun in Schottlands niedrigster Profiliga. Ich versuchte später, meinem kleinen Sohn Alastair, der sich irgendwo den Celtic-Virus eingefangen hatte, zu erklären, dass es vorerst keine Old-Firm-Derbys mehr geben würde, und er war schwer enttäuscht. Die Rangers-Fans tun mir leid, vor allem die jüngeren. Es ist ein Verlust für die Fans auf beiden Seiten des Grabens: Eineinviertel Jahrhundert leidenschaftlicher und lebenserfüllender Rivalität sind in Gefahr. Dabei ist schottischer Fußball im Vergleich zum englischen ohnehin ein so zartes, kümmerliches Pflänzchen. Bei einem Spiel 2008 saß ich neben Eddie Thompson, dem Vorsitzenden von Dundee United, einem wundervollen, inzwischen leider verstorbenen Mann, der mir einst das handgeschriebene Rezept für die Fleischpasteten seines Vereins schickte. Ich fragte Eddie, auf welchen Profit sie zu Saisonende bei einem vierten Platz in der Liga hoffen konnten. Er sagte: »165 000 Pfund.« Al the Tout entgegnete prompt: »Das verdient Frank Lampard in einer Woche .«
    Uns bleibt nichts anderes übrig, als die Fahne hoch und die Stellung zu halten. Wenn ich in England bin und Celtic ein Heimspiel hat, fliegen wir hin – Big Al, Al the Tout und Ricky Simpson, wenn er da ist. Wir gehen zu Rogano im Zentrum von Glasgow und bestellen Fish’n’Chips. Danach fahren wir Richtung Osten raus zum Stadion, und je näher wir kommen, desto voller werden die Straßen, und die Dichte der

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