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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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eine ruppige Begegnung, in der Denis eine gehörige Abreibung verpasst bekam und der Leeds-Spieler Billy Bremner vom Platz flog. Denis wurde schließlich ausgewechselt, woraufhin sein Agent mich anstieß und sagte: »Komm, wir gehen zu ihm.«
    Während das Spiel weiterlief, gingen wir die Treppe hinunter, durch die Gänge zur United-Umkleide, klopften an die Tür und traten ein. Und da stand Denis, splitterfasernackt und fröhlich mit Bremner plaudernd, der eine Zigarette rauchte. Als ich später am Tag wieder auf die Band traf, war ich noch immer extrem aufgekratzt von diesen Eindrücken. »Ihr glaubt nicht, was ich heute Nachmittag gesehen habe: Denis Laws Dudelsack und Pfeife.«
    Als es schließlich mit einem Verein funkte, war es Celtic. Und wieder hing es damit zusammen, dass ich bei den Faces sang. Kenny Dalglish, Jimmy »Jinky« Johnstone, »Dixie« Deans und George McCluskey – alles Celtic-Spieler – kamen 1974 zu einem Gig in Glasgow, und Kenny, mit dem ich später Freundschaft schließen sollte, fragte hinterher: »Wollt ihr morgen zum Training kommen?«
    Damals trainierte Celtic im Stadion, also fuhr ich am nächsten Morgen raus nach Parkhead ins raue East End von Glasgow, um zuzusehen. Und da, neben dem Feld, stand in einem dicken, bis obenhin zugezogenen Trainingsanzug Jock Stein, der Trainer – wie in Granit gemeißelt, einer der großartigsten Fußballtrainer, die es je gab, und eine wirklich imposante Erscheinung. Als Kenny mich vorstellte und ich nervös die Hand ausstreckte, bemerkte ich, dass Stein mit amüsierter Geringschätzung meine Füße musterte. Ich trug ein Paar äußerst dandyhafte weiße Schuhe. Reichlich unpassende Kleiderwahl.
    Wenn man Jock Stein einmal getroffen hatte, war man jedenfalls Celtic-Fan. Und wenn man Jinky Johnstone gesehen hatte, war man auf Lebenszeit Celtic-Fan. Jinky war der beste Spieler im gestreiften Trikot, ein kleiner Kerl, der die großen Abwehrspieler müde machte, bis sie erschöpft am Boden lagen. Ich fühle mich geehrt, ihn gekannt zu haben. Er konnte sogar singen. 2004 nahm Jimmy eine Version von Ewan MacColls »Dirty Old Town« auf – wie auch ich schon einmal. Zwei Wochen, bevor er 2006 im Alter von einundsechzig Jahren an Amyotropher Lateralsklerose starb, besuchte ich Jimmy, der etwas außerhalb von Glasgow wohnte. Wir wussten, wie krank er zu dem Zeitpunkt schon war, also blieben meine Brüder Bob und Don und meine Freunde Big Al und Al the Tout draußen im Auto sitzen. Jimmys Frau Agnes führte mich in das Zimmer, in dem Jimmy nun im Bett lag, bereits grauenhaft verkümmert durch seine Krankheit – und trotz allem breitete sich ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht aus, als er mich sah. Als Erstes verlangte er nach einer Flasche Champagner. Dann bemerkte er das Auto vor dem Fenster.
    »Wer ist denn da draußen?«, fragte er.
    »Meine Brüder und ein paar Kumpel«, antwortete ich.
    »Und was machen die da draußen? Hol sie rein.«
    So viel Leben steckte in diesem Mann, sogar jetzt noch. Und ich hatte mich am Morgen über meinen Schnupfen beklagt. Wieder eine Lektion in Demut.
    Musik und Tourneen prägten mein Leben in den Siebzigern und darüber hinaus, sodass ich mir bis in die späten Achtziger hinein nicht regelmäßig die Celtic-Spiele anschauen konnte. Kurz danach hätte es beinahe keinen Verein mehr gegeben, dessen Fan ich hätte sein können. Celtic geriet in finanzielle Schwierigkeiten, die 1994 ihren Höhepunkt erreichten, als das Vereinsgeschäft nur ganze fünf Stunden von der Liquidation entfernt war. Auftritt Fergus McCann, eines schottischstämmigen kanadischen Unternehmers, der dem Verein eine Finanzspritze verpasste und auf dem alten, ramponierten Parkhead-Gelände ein neues Stadion errichten ließ – welch ein Glück. Ich wurde gebeten, ein paar feierliche Worte zur Eröffnung der Nordtribüne zu sprechen, und McCann beehrte mich mit einem Sitzplatz auf Lebenszeit im Celtic Park – die schönste Auszeichnung meines Lebens.
    Während der vierjährigen Trainerzeit von Gordon Strachan vertiefte sich meine Verbundenheit mit dem Verein nur noch. Strach war seinerzeit einer der großen, zähen schottischen Spieler und schwang später regelmäßig seine lädierten Beine zu unseren Ü40-Spielen auf dem Fußballplatz in Epping, wo ich damals lebte. Er und seine Frau Lesley wurden gute Freunde von Penny und mir. Es ist also kein Wunder, dass ich hocherfreut war, als Strach mir 2005 erzählte, er werde eventuell den Trainerposten

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