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Römischer Lorbeer

Römischer Lorbeer

Titel: Römischer Lorbeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Saylor
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mich
blasiert an. »Warum nicht?« Der neben ihm sitzende
Catull starrte in die Ferne und bewegte die Lippen, vielleicht
arbeitete er an einem neuen Gedicht.
    »Erinnerst du
dich noch an das letzte Mal, als wir uns hier in der Taverne
begegnet sind? Du hast beim Schatten deiner Vorfahren geschworen,
du hättest Dio nicht ermordet.«
    »Ja, ich
erinnere mich. Es ist die Wahrheit.«
    »Und du hast
geschworen, daß es Asicius ebenfalls nicht gewesen
ist.«
    »Das
stimmt.«
    »Doch als ich
dich gefragt habe, wo du am Abend von Dios Tod warst, hast du dich
geweigert, es mir zu sagen.«
    »Wie hätte
ich dir das bei dem noch schwebenden Verfahren gegen mich sagen
können -«
    »Caelius,
halt’s Maul!« fauchte Asicius.
    »Ich glaube
dir«, sagte ich, »wenn du schwörst, daß du
Dio nicht ermordet hast. Ich glaube, er ist an einer Vergiftung
gestorben. Trotzdem ist an jenem Abend irgendjemand in
Coponius’ Haus eingedrungen, und Dio wurde mit Stichwunden in
der Brust aufgefunden. Kannst du mir das erklären,
Caelius?«
    »Das ist in der
Tat ein interessanter Punkt, den du da zur Sprache bringst«,
sagte Caelius und zog eine Braue hoch, »und um ehrlich zu
sein -«
    »Caelius, halt
die Klappe, du Schwachkopf!«
    »Entspann dich,
Asicius. Der Prozeß ist vorbei, und Gordianus kann man die
Wahrheit ruhig anvertrauen. Oder nicht, Gordianus? Schwöre
beim Schatten deines Vaters, daß du das Geheimnis wahren
wirst, das ich dir jetzt anvertrauen werde.«
    Ich zögerte nur
einen kurzen Moment. »Ich schwöre es.«
    »Caelius, du
bist ein Idiot!« Asicius stampfte mit dem Fuß auf und
verließ wütend den Raum. Licinius blieb zurück und
sah sich ängstlich nach Lauschern um. Catull starrte mit
leerem Blick in seinen Becher.
    »Asicius! Was
für ein Arsch! Er war schon immer unfähig, ein
interessantes Gespräch zu führen.« Caelius
lächelte. »Wo waren wir
stehengeblieben?«
    »In der Nacht,
als Dio starb -«
    »Ach ja. Nun,
das war wirklich seltsam, weißt du. Ich sollte Dio wirklich
töten. Es war genauso, wie du es dir wahrscheinlich gedacht
hast. König Ptolemaios wollte Dio loswerden, genau wie
Pompeius. Ich schuldete Pompeius einen Haufen Gold, den ich
unmöglich zurückzahlen konnte. Also war es an mir, den
alten Dio zu erledigen.«
    »Genau, wie du
die Angriffe auf die alexandrinischen Gesandten organisiert hast,
nachdem jene in Neapolis gelandet waren.«
    Caelius nickte.
»Und die weiteren Attacken in Puteoli und auf dem Weg nach
Rom. Es war fast zu einfach, den Ägyptern Angst einzujagen.
Sie sind in etwa so mutig wie Tauben. Aber Tauben flattern eben
auseinander, wenn man sie angreift, und es waren so verdammt
viele!«
    »Und die letzte,
die übrigblieb, war Dio.«
    »Genau. Und
diese spezielle Taube hat uns ein schönes Durcheinander
beschert.«
    Licinius verdrehte die
Augen. »Caelius, du bist verrückt, ihm das zu
erzählen.«
    »Halt’s
Maul, Licinius. Hat mich mein Urteilsvermögen jemals
verlassen? Gordianus ist wie ein Hund, der einen Knochen riecht. Er
läßt eine Sache so lange nicht ruhen, bis er die
Wahrheit herausgefunden hat. Jetzt, wo er uns nichts mehr anhaben
kann, ist es besser, sie ihm einfach zu erzählen, damit er
sich einen anderen Knochen suchen kann. Er hat sich zu absoluter
Verschwiegenheit verpflichtet! Also, wo war ich?«
    »Alle
Ägypter waren weg außer Dio.«
    »Ach ja. Nun,
natürlich habe ich versucht, die Küchensklaven in
Lucceius’ Haus zu bestechen, ihn zu vergiften. Ich hatte
diesen Schwachkopf von Lucceius einmal bei einem Gastmahl getroffen
und wußte, daß ich unter seinem Dach so ziemlich alles
machen konnte, ohne erwischt zu werden. Aber die Sklaven haben es
vermasselt und statt dessen Dios Vorkoster ermordet, und husch, war
Dio in Coponius Haus umgezogen. Ein Segen, daß Lucceius der
Typ ist, der nirgendwo Böses vermutet, sonst hätte er
seine Sklaven zwingen können, gegen mich auszusagen, und damit
alles verdorben.
    Also zu Titus
Coponius’ Haus. Titus ist kein Dummkopf, und seine Sklaven
sind so loyal, wie es Sklaven nur sein können. Außerdem
war Dio ängstlicher denn je, und Pompeius fing wirklich an,
mich zu bedrängen. Nun, was blieb mir anderes, als die Messer
zu wetzen und einen mitternächtlichen Überfall zu unternehmen.
Dafür brauchte ich Hilfe, also bat ich Asicius. Eigentlich hat
er die Überfälle im Süden für mich organisiert.
Er ist schon seit Jahren ein Agent von König Ptolemaios. Kennt
sich sehr viel besser mit Blut, Dolchen und dergleichen aus

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