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Roemisches Roulette

Roemisches Roulette

Titel: Roemisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Caldwell
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tief durch und rührte mich nicht von der Stelle, als würde ich durch diese Versteinerung aufwachen und merken, dass alles nur ein Traum oder eine Post-Yoga-Halluzination war. Dann konnte alles gar nicht schnell genug gehen: Ich zog mich an und hastete die Treppe hinunter. Ich verriegelte die Tür und kontrollierte die Fenster. Kit hatte recht. Einige waren so alt und ihre Riegel so oft überstrichen worden, dass sie nicht mehr richtig schlossen. Und die wenigen, die noch einrasteten, könnten durch Hin- und Herrütteln ohne Probleme aufgebrochen werden. Ich stellte kleine Kugelvasen auf die Fensterbänke und hoffte, sie würden herunterfallen und zerschellen, wenn irgendjemand versuchen würde einzubrechen.
    Als Nick eine halbe Stunde später nach Hause kam, saß ich bei zugezogenen Vorhängen im Wohnzimmer. Es gelang mir sogar, ein strahlendes Lächeln aufzusetzen, als er mir erzählte, er sei jetzt gleichberechtigter Praxisteilhaber. Ich umarmte ihn und schenkte uns Champagner ein – alles wie geplant. Nachdem er mir jedes Detail berichtet hatte, gratulierte ich ihm noch einmal. Dann sagte ich: “Nick, wir sollten uns die Wohnung am Lake Shore doch mal ansehen.”
    Überrascht zog er die Augenbrauen hoch. “Das würdest du tun? Du könntest dir vorstellen umzuziehen?”
    Ich sah mich im Wohnzimmer um. Vor meinem geistigen Auge erschienen auch die anderen Zimmer unseres Bungalows. Ich dachte an unseren Spaziergang durch die Nachbarschaft, auf dem wir dieses Plätzchen zufällig entdeckt hatten. Ich dachte an all die Pläne, die wir hier geschmiedet hatten; an unsere Zukunft, die wir hier verbringen wollten. Ich ermahnte mich selbst, nicht sentimental zu werden. Es war schließlich nur ein Haus. Unsere Ehe – unsere
Sicherheit
– hingegen bedeutend wichtiger.
    “Ja”, antwortete ich schließlich. “Das könnte ich.”

10. KAPITEL
    “D ie Arbeitsplatte ist selbstverständlich aus Granit”, flötete die Immobilienmaklerin. Sie fuhr mit der Hand über eine der Flächen – schwarz mit hellbraunen und rostfarbenen Sprenkeln. “Das ist Sierra Pesca, eine Rarität!”
    Nick drückte meine Hand. “Wirklich wunderschön.”
    “Eine tolle Ausstattung, nur vom Feinsten”, meinte ich anerkennend. Uns hatten schon die vier Meter hohen Decken, der restaurierte Parkettfußboden und die aufwändig gearbeiteten Holzzierleisten an den Wohnzimmerwänden den Atem verschlagen; ganz zu schweigen von der langen Fensterfront samt Balkon und einem atemberaubenden Blick auf den Michigansee.
    Die Maklerin, eine winzige Frau in einem schicken, dunkelblauen Anzug, wandte sich uns mit aufgerissenen Augen zu. “Ja, die Einrichtung dieser Wohnung ist wirklich sehr exklusiv. Alles absolute Spitzenqualität. Die Eigentümer wollten eigentlich für immer bleiben, doch dann wurde die Dame des Hauses nach Scottsdale in Arizona versetzt. Ich meine, sehen Sie sich nur das Küchenmobiliar an.” Mit einer ausladenden Handbewegung deutete sie auf die Kühlschränke – einen zum Lagern von Speisen, einen für den alltäglichen Gebrauch und einen, in den mindestens hundert Flaschen Wein passten. Eine Ausstattung wie in einer Restaurantküche.
    “Ein schöner Gedanke, in eine neu renovierte Wohnung zu ziehen”, bemerkte Nick.
    Ich nickte. Er hatte recht. Unser Hause an der Bloomingdale Avenue war von 1923, und man musste ständig daran herumwerkeln. Und ganz egal, wie viel wir auch renovierten: Es gab immer ein poröses Fundament, das zu erneuern war, oder eine elektrische Leitung, die ausgetauscht werden musste. Außerdem waren da noch die Fenster. Früher hatte es mich nie gestört, dass sich nicht mehr richtig schlossen, doch jetzt konnte ich fast an nichts anderes mehr denken.
    “Kommen Sie. Ich zeige Ihnen das Schlafzimmer”, forderte die Maklerin uns auf.
    Sie führte uns durch eine Diele mit Parkettboden und öffnete schwungvoll eine schwere Ahorntür.
    “Wow”, sagte Nick.
    In meinem Kopf drehte sich alles, als wir eintraten. Das Zimmer war gigantisch – wieder eine vier Meter hohe Decke und noch mehr Fenster mit Seeblick. Auf einer Seite stand ein Podest, das Platz für ein Französisches Bett bot, im anderen Teil des Zimmers befand sich genügend Platz für eine großzügige Sitzecke. Die Maklerin zeigte uns einen eigenen Kühlschrank nebst Bar und Kaffeemaschine, die sich allesamt hinter der tapezierten Wand im großzügigen Sitzbereich verbargen.
    “Vor dem Schlafengehen könnten wir hier noch lesen”, meinte

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