Roemisches Roulette
Nick.
“Und morgens Kaffee kochen”, ergänzte ich. Gegen meinen Willen war ich aufgeregt.
Wir sahen uns die anderen Zimmer an, die Fülle an Bädern und die geräumige Speisekammer.
“Haben Sie noch irgendwelche Fragen?”, wollte die Maklerin wissen.
In meinem Kopf tauchte das Bild von Kit auf, wie sie mit dem Schwangerschaftstest in der Hand in unserem Bad saß. “Können Sie uns noch etwas über das Alarmsystem sagen?”
“Ach ja, gut, dass Sie mich daran erinnern.” Die Frau führte uns zu einer Wand im Eingangsbereich. Sie betätigte einen versteckten Schalter und eine kleine Tür sprang auf. “Hier befindet sich die Alarmanlage. Vermutlich werden Sie das System überhaupt nicht brauchen, denn die Eingangstür unten wird ja rund um die Uhr bewacht. Trotzdem ist es voll ausgestattet.” Sie drückte viele Knöpfe, um die Funktionsweise der Sicherheitsüberwachung zu demonstrieren. Während sie sprach, wanderte mein Blick zu den Fenstern. Sie waren aus Flachglas und befanden sich zweiundzwanzig Stockwerke über dem Erdboden. Die würde niemand so einfach aufstemmen können.
Als Nächstes sahen wir uns den gebäudeeigenen Wellness- und Fitness-Bereich an – Zugang nur für Wohnungseigentümer. Wohin das Auge blickte: gelber Marmor. Das Studio bot Whirlpools, Schwimm- und Abkühlbecken, Römische Dampfbäder und Finnische Saunen. In jeder Ecke stapelten sich weiße flauschige Handtücher, und das Personal war eindeutig in der Überzahl.
“Hier könnten wir uns jede Woche massieren lassen und täglich trainieren”, schwärmte Nick, während er den Kursplan studierte. “Guck mal, es gäbe sogar Yogakurse für dich.”
Zurück auf der Straße verabschiedeten wir uns von der Maklerin und blieben noch ein Weilchen vor dem Gebäude stehen.
“Was denkst du?”, fragte Nick erwartungsvoll.
“Es ist traumhaft.” Nach seiner Meinung brauchte ich erst gar nicht zu fragen, denn ich konnte die Begeisterung in seinen Augen sehen. Die freudige Erregung, bald die nächste große Stufe auf der Karriereleiter zu erklimmen. “Aber brauchen wir das denn alles? Vier Schlafzimmer? Fünf Bäder? Einen Wellness-Bereich?”
“Die Frage ist nicht, ob wir es brauchen, sondern ob wir es uns leisten können. Und das können wir jetzt.”
“Wir müssen aber auch sparen.” Ich hatte ihn bereits vorgewarnt, dass ich in diesem Jahr mit keiner großen Prämie würde rechnen können; zumindest nicht bei dem geringen Engagement, das ich zurzeit an den Tag legte. Und dann fehlten auch noch die achtunddreißigtausend Dollar, die ich Kit gegeben hatte – etwas, von dem Nick noch nichts wusste. Doch der blieb unbesorgt. Er war sicher, uns jetzt angemessen versorgen zu können.
“Wir können die Wohnung kaufen und trotzdem noch etwas zur Seite legen”, versicherte er. “Fandest du die Küche nicht auch umwerfend?”
Ich nickte. Natürlich fand ich das. “Aber hier gibt es keinen Garten.”
“Dafür einen Balkon mit Blick auf den Michigansee.”
“Und auch keine richtigen Nachbarn.”
“Aber die Mag Mile liegt nur zwei Blocks entfernt. Da könnten wir schön einkaufen und essen gehen.”
Ich schaute ihm tief in die Augen. “Du hast dich in die Wohnung verliebt, nicht wahr?”
Er nickte. “Du nicht?”
“Ich mag sie, aber ich liebe unser jetziges Zuhause.”
Nick nahm meine Hand. “Ich doch auch, Baby. Aber wir wachsen allmählich aus unseren vier Wänden heraus.”
“Ich weiß nicht.”
“Lass uns ein paar Nächte darüber schlafen, einverstanden? Wir können ja wieder herkommen und es uns noch einmal ansehen, wenn wir wollen. Wir überdenken die Sache einfach. Abgemacht?” Den anderen Grund für seine Begeisterung, der ihm mit Sicherheit im Kopf herumspukte, sprach er nicht aus: Diese Wohnung würde ihm zu größerem Ansehen innerhalb des Ausschusses verhelfen. Allmählich hatte ich genug von dem ewigen Ausschuss-Getue, aber ich wusste auch, wie wichtig Nick es nahm.
Ich fand den Unterschied zwischen dieser Wohnung und unserem Bungalow in der Bloomingdale Avenue zugleich großartig und fürchterlich. Doch der verklärte Ausdruck in Nicks Augen brachte mich schließlich zum Lächeln. Allmählich verlor er seine Sommerbräune, was die Sommersprossen über seiner Nase deutlich hervorstechen ließ. Gut – er engagierte sich übereifrig im Ausschuss und hatte seine Fehler und Schwächen. Aber wichtiger als alles andere war: Er war wieder bei mir. “Abgemacht”, besiegelte ich den Deal.
An einem
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