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Roemisches Roulette

Roemisches Roulette

Titel: Roemisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Caldwell
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gesagt, dass wir uns so verhalten sollen, wie Menschen in Trauer es für gewöhnlich tun. Auf Partys gehen ist kein typisches Trauerverhalten.”
    Er räusperte sich. “Rachel, mehr als alles andere halte ich es für eine gute Gelegenheit rauszukommen. Für uns beide. Aber vor allem für dich, Babe.”
    Der sorgenvolle Ton in seiner Stimme rührte mein Herz. Ich musste an all den Kummer denken, den ich uns durch mein Unvermögen bereitet hatte, die Dinge mit Kit früher und besser zu klären.
    “Nur für ein paar Stunden”, redete Nick auf mich ein. “Jeder wird dafür Verständnis haben, wenn wir bald gehen.” Er beugte sich vor und drückte mir sanft einen Kuss auf die Stirn. Er roch sauber und frisch, und auf einmal sehnte ich mich nach einer heißen Dusche und frischer Luft.
    “Okay”, sagte ich nur. “Ich komme mit.”
    In der Eingangshalle trafen wir den Wachmann Hector Vanzuela, der an auch an Kits Todestag Dienst getan hatte.
    “Dr. Blakely, Mrs. Blakely”, begrüßte er uns und kam hastig hinter seinem Schalter hervor.
    “Hallo Hector”, erwiderte Nick. “Wie geht es Ihnen?”
    Er hustete. “Ich habe gehofft, Sie zu treffen.”
    Wir blieben stehen. Nick fasste meinen Ellbogen fester.
    “Sehen Sie”, begann Hector, rieb sich gedankenverloren das fleischige, freundliche Gesicht und korrigierte den Sitz seiner Mütze. “Ich wurde diese Woche aufs Polizeirevier gebeten.”
    “Ja, wir haben davon gehört”, entgegnete ich. Was hatte er ihnen gesagt? Was wusste er?
    Ich atmete schwer.
    “Wie ist es gelaufen?”, erkundigte sich Nick.
    “Ich war nicht sehr lange dort. Ich wollte Ihnen beiden nur sagen, wie leid es mir tut.”
    “Leid tun?”, fragte Nick.
    “Na ja, weil ich sie doch anscheinend reingelassen habe. So habe ich es auch der Polizei erklärt: Ich habe Sie wegen des Boten angerufen, aber ich erinnere mich nicht, eine Frau gesehen zu haben. Einige Leute lasse ich aber auch einfach so hinein, wenn ich glaube, dass sie hier wohnen oder Freunde der Hausbewohner sind. Es tut mir sehr leid. Ich fühlte mich verantwortlich für dieses Unglück.” Zwischen Hectors Augenbrauen bildete sich eine tiefe Sorgenfalte. “Ich bin untröstlich”, wiederholte er.
    Nick legte die Hand auf Hectors Schulter. “Bitte. Es ist nicht Ihre Schuld.”
    Ich sah Nick an und fragte mich, wessen Schuld es wohl war? Hatte Kit das Ganze selbst verschuldet? Aber ich war es doch gewesen, die ihr Geld gegeben und meinen Ehemann belogen hatte. Eine Lüge, die er mir einfach so verziehen hatte. Und
Nicks
Hände waren es, die sich um Kits Hals und auf ihre Schultern gelegt hatten. Seine Kraft hatte sie in die Tiefe stürzen lassen.
    “Uns tut es leid, dass Sie in die ganze Sache hineingezogen wurden”, fügte Nick hinzu.
    “Oh nein, Sir. Wie gesagt: Ich möchte mich entschuldigen.” Dann legte Hector ein etwas zu breites Lächeln auf. “Und? Was haben Sie heute Abend noch so vor?”
    Ich warf Nick einen schnellen Blick zu.
Sag jetzt nichts von einer Party.
    “Wir treffen uns mit Freunden”, antwortete er. “Wir werden bald zurück sein.”
    Die Novemberluft war so kalt, dass ich erst mal blinzeln musste. Nick legte den Arm um mich, und Hector winkte uns ein Taxi heran. Im Wagen kurbelte ich das Fenster runter und atmete die schneidend kalte Luft ein. Sie bohrte sich schmerzhaft in meine Lungen, wodurch ich mich wenigstens ein bisschen lebendig fühlte.
    Das Haus der Renworths stand am Astor Place. Es war eine Stadtvilla – ein alter, herrschaftlicher Wohnsitz, der von Straßenlaternen angestrahlt wurde. Das Licht im Haus hatte etwas Magisches. Häuser wie dieses hatten Kit und ich uns während unserer Anfangszeit in Chicago häufig angesehen. Wir waren auf dem Weg von unserer Souterrain-Wohnung in der Altstadt zu den Bars in der Division Street am Astor Place vorbeigeschlendert. Vor den Herrenhäusern blieben wir stehen – vielleicht sogar vor diesem – und malten uns den Tag aus, an dem wir zu den Partys eingeladen würden, die dort stattfanden. Oder sogar dort leben würden.
    Die Klingel war aus antikem Messing. Nick drückte energisch auf den Knopf.
    Ein Mann in schwarzem Anzug öffnete die Tür, und ein Mix aus Stimmengewirr und dezenter Musik schlug uns entgegen. “Willkommen in der Renworth Residenz”, empfing er uns. “Darf ich Ihnen die Mäntel abnehmen?”
    Nick bedankte sich und half mir aus dem Wollmantel. Das Kleid, das ich trug, fühlte sich zu dünn an. Ich strich es glatt und sah mich

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