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Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Titel: Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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Blutes … auf den Boden gelangen.“ Andächtig berührte er ihre Schenkel, glitt an der Innenseite entlang, bis er ihre intimste Stelle berührte, entzückt von dem leisen Seufzen, das er ihr damit entlockte.
Irgendwo schrie eine Kreatur, ein Laut zwischen Wolfsgeheul und dem Quieken eines Wildschweins. Schmerzlich wurde sich Jordre bewusst, dass er sich mehr beeilen musste als er wollte.
Wie vertraut sie ihm schien, obwohl sie sich erst so kurze Zeit kannten. Er könnte ganze Tage damit verbringen, sie einfach nur zu betrachten, ihren zarten Duft in sich aufzunehmen, dem Klang ihrer Stimme zu lauschen. Er wollte jeden einzelnen Teil ihres Körpers streicheln und küssen. Wie gerne würde er sich Zeit nehmen, viel Zeit, um ihr erstes Mal so angenehm wie nur möglich zu gestalten, gerade weil sie wohl nur dieses eine Mal haben durften. Er hasste es, sich vor jedem einzelnen Lebewesen fürchten zu müssen, keine Möglichkeit zu haben sich wirklich entspannen zu können. Nur an Pera zu denken, ihr Lust zu schenken, ihren Leib langsam erforschen zu dürfen, das wäre traumhaft … Es war unmöglich.
Dennoch kosteten sie es so lange aus, wie sie es wagten, klammerten sich verzweifelt aneinander, auch nachdem es bereits vorbei war. Jordre hatte seinen anderen Hemdärmel geopfert, um das Jungfernblut aufzufangen. Er war froh, dass Pera keine Schmerzen gehabt hatte, froh, dass sie nicht einen Moment lang vor ihm zurückgescheut war, so unendlich dankbar für diesen Augenblick, den sie miteinander teilen durften.
„Ich liebe dich“, flüsterte er ihr zu, als die Vernunft ihn zwang, Pera loszulassen und aufzustehen. Sie lächelte traurig und küsste ihn.
„Ich wünschte, es gäbe ein anderes Schicksal für uns“, erwiderte sie und formte mit den Lippen ein lautloses Liebesgeständnis. Jordre sagte nichts – es gab keine Antwort, genauso wenig wie ein freundlicheres Schicksal.
     
~*~
     
Sie waren einen halben Tagesmarsch lang gut vorangekommen, immer in der Hoffnung, Ledrea würde sie plötzlich von hinten ansprechen oder singend hinter einem Baum hervortreten. Pera hatte den blutigen Stofffetzen in eine Schlucht geworfen, als sich die Gelegenheit bot, danach waren sie fortgelaufen, so rasch sie konnten. Sie redeten wenig, lächelten sich nur gelegentlich an und gingen Hand in Hand, sofern es möglich war. Jordre hatte ein schlechtes Gefühl, als sie sich einem Fluss näherten, den sie überqueren mussten. Auf ihrer Uferseite fiel das Gelände zu schroff ab, als dass sie hier nicht weitergehen konnten. Er blieb stehen, betrachtete die zerklüfteten Felsen, die es schwer bis unmöglich machen würden, diese Stelle zu umgehen.
„Das riecht geradezu nach einer Falle. Schau, die andere Uferseite sieht so verlockend aus, flach und eben, und sind das dort nicht Apfelbäume?“ Pera nickte zustimmend.
„Was jetzt?“, fragte sie.
„Rüber müssen wir. Lass uns allerdings ein ganzes Stück zurücklaufen und irgendwo überwechseln, wo es weniger günstig aussieht.“
Beinahe zwei Meilen folgten sie dem Fluss in die falsche Richtung, hoffend, dass Osmege damit nicht gerechnet hatte – er wusste nicht, wohin sie unterwegs waren und sicherte sich wahrscheinlich nach allen Seiten hin ab.
„Hier, es ist nicht allzu tief, aber keine Stelle, die man für gewöhnlich aussuchen würde, um durchzuwaten.“ Jordre half ihr, das schlüpfrige Ufer hinabzuklettern. Der eisige Fluss hieß ihn willkommen. Auch wenn er wusste, dass er sich vor allen Wasseransammlungen fernhalten sollte, für ihn bedeutete ein Fluss immer noch vertraute Sicherheit. Wie sehr er wünschte, seine Mutter wäre bei ihnen!
„Was ist das?“ Pera rüttelte an seinem Arm und zeigte auf etwas Dunkles hinter ihnen. Sie waren fast schon drüben angekommen, Jordre hatte sich auf alles, was vor und neben ihnen lag konzentriert.
Lass nie deinen Rücken ungedeckt! Chyviles mahnende Stimme hallte in seinem Kopf wieder, während er hilflos auf das schwarze Etwas starrte, das zu groß und zu schnell war, um ihm zu entkommen.
„Osmeges Gedankenfühler!“, stieß er hervor. Dann streifte ihn eine kalte, furchterregende Präsenz.
„Lauf!“, brüllte Jordre und zerrte Pera mit sich. Sie schafften es gerade noch, sich zum Ufer zu retten, ohne von Chimärenfischwesen überwältigt zu werden, aber an Flucht war nicht mehr zu denken – außer mit dramatischen Hilfsmitteln. Von allen Seiten begann es zu wimmeln, Osmege hatte sie gespürt und schickte nun alles, was er zu bieten

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