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Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Titel: Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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stöhnte leise auf, entzog sich ihr aber nicht.
    „Unbedingt, Kätzchen. Ich will um keinen Preis der Welt versäumen, was du mit dieser Stadt noch so alles vorhast…“
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

7.
     
    „Ein betrogener Betrüger ist gefährlicher als ein verletzter Saduj, denn er hat alles zu verlieren und nichts mehr zu gewinnen als Rache.“
    Sinnspruch aus Roen Orm
     
    Janiel duckte sich, als das schwere, ledergebundene Gebetsbuch in seine Richtung flog.
    „Diese verdammte Hexe! Ich werde sie vernichten!“, brüllte Rynwolf außer sich vor Wut.
    Janiel ließ den Erzpriester toben, sorgte nur dafür, dass er nicht zum Ziel der Geschosse wurde, die Rynwolf blindwütig um sich warf.
    „Herr, wenn Ihr erlaubt“, begann er, als der ältere Geweihte sich schwer atmend an der Wand abstützte.
    „Na los, sprich es aus! Sag mir, dass ich ein Narr gewesen bin, diese Dokumente zu besiegeln, du hattest mich früher schon davor gewarnt. Konnte ich denn ahnen, dass Ilat sich eine Hexe ins Bett holt? Bislang war er doch immer eine brave Marionette, glücklich, sich von mir beherrschen zu lassen!“ Müde starrte Rynwolf ihn an. „Ich will doch nur das Beste für Roen Orm, für die Priesterschaft, für alle hier. War alles umsonst?“, flüsterte er gebrochen.
    „Herr, bitte! Ich bin sicher, es kann sich alles zum Guten wenden. Wir müssen verhindern, dass Ilat diese Frau heiratet, was bedeutet, wir brauchen so schnell wie möglich eine bessere Kandidatin. Vorzugsweise eine Adlige aus Lynthis, zur Sicherung des sehr wackligen Friedens. Wenn wir eine geeignete Frau finden, werden die Ratsmitglieder sie eher unterstützen als irgendeine Exotin aus Kashuum, das sowieso niemand kennt und sehr weit weg ist. Soll Ilat seine Hexe als Mätresse behalten, eine Krone darf er ihr nicht aufsetzen! Falls uns das gelingt, besteht Hoffnung, dass er die Pya-Tochter irgendwann satt wird und sie fortjagt. Ein wenig Geduld, Herr, mehr ist nicht nötig!“
    Rynwolf seufzte, fuhr sich über das Gesicht.
    „Du hast Recht, Janiel. Eine verlorene Schlacht entscheidet noch nicht den Krieg. Es verlangsamt meine Pläne, aber Ilat ist tatsächlich nicht der Mann, der sich einer Hexe unterwerfen wird. Nicht dauerhaft, egal, wie viel Macht und Lust sie ihm verspricht. Sie wird sich wundern, wenn sie wirklich glaubt, auf diese Weise Macht zu gewinnen.“ Er fixierte Janiel mit flammendem Blick.
    „Finde mir eine geeignete Braut für diesen Wahnsinnigen!“, befahl er. „Vorzugsweise schön, blutjung, aus Lynthis’ Hochadel und sanft wie ein Täubchen. Wir können nicht noch mehr intrigante Weiber in Roen Orm gebrauchen, aber sie soll Ilat gefallen. Enttäusche mich nicht, Junge!“
    „Das werde ich nicht, Herr“, versichere Janiel und verneigte sich leicht. „Wenn eine solche Frau lebt, werde ich sie finden und hierher bringen lassen.“ Er wandte sich zur Tür, doch Rynwolf hielt ihn zurück.
    „Kein Wort zu irgendjemanden. Missbrauche mein Vertrauen nicht, hörst du?“
    „Zweifelt Ihr an mir, Herr?“, fragte Janiel erschrocken.
    „Nein. Und doch, ja. Du bist schon immer ein merkwürdiger Junge gewesen … brillant, aber flatterhaft. Geh jetzt, und vergiss nicht: wenn ich stürze, fällst du mit mir. Ilat wird dich nicht noch einmal beschützen.“
    „Das weiß ich, Herr.“
     
    Rynwolf blickte dem jungen Geweihten nach. Er wusste, dass Janiel log, er hatte es deutlich gespürt. Warum, auf welche Weise, das wusste er noch nicht, aber er würde es herausfinden, da war er sich sicher. Sicherlich war es harmlos. Möglicherweise ließ sich Janiel von irgendeinem der vielen Gelehrten bezahlen, die neuerdings den königlichen Hof überschwemmten wie eine Rattenplage. Der Junge war gewitzt genug, diesen lächerlichen, blutleeren Hohlköpfen das Gold aus der Tasche zu locken, ohne dabei echte Geheimnisse zu verraten. So einige Priester nutzten den Eifer dieser Narren, um ihrerseits Informationen über die Adligen fernerer Provinzen zu erhalten, alles mit Rynwolfs Segen. Es gab manche, die es ohne seinen Segen versuchten, was er durchgehen ließ, solange es sich um Männer handelte, die wenig wussten und sich leicht mit falschen Informationen füttern ließen. Das traf beides auf Janiel nicht zu … Es wäre Rynwolf gleichgültig, im Gegenteil, es wäre ein Zeichen, dass sein Zögling politisches Talent besaß, das ihm niemand zugetraut hatte. Sollte Janiel allerdings tatsächlich mit Ilat zusammenarbeiten, oder

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