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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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drei blickten Katie noch immer verblüfft an. Offenbar hatten sie mit allem gerechnet, nur nicht damit, dass man sie »Männer« nannte und um ihre Hilfe bat. Man konnte förmlich sehen, wie es unter ihren Basecaps und Kapuzen arbeitete.
    Der Mann, der Katie verfolgt hatte, war inzwischen stehen geblieben. Nun wechselte er rasch die Straßenseite, wobei er bewusst in eine andere Richtung schaute.
    »Da! Da ist das Schwein! Los, macht ihn alle oder habt ihr vielleicht Schiss?«, zischte Katie.
    Diese Unterstellung wollten die drei selbstverständlich nicht auf sich sitzen lassen. »Los, Jungs, den greifen wir uns«, sagte der mit dem Bärtchen unterm Kinn, offenbar der Anführer. Die anderen zwei Bierflaschen knallten auf das Pflaster und schon spurteten sie los. Aber auch Katies Verfolger hatte begriffen, was Sache war. Er floh in die Grünanlage der Schule, die drei Typen hinterher.
    Katie verlor nun keine Zeit mehr. Es war ihr egal, ob sie den Kerl erwischten. Nein, eigentlich war es ihr nicht egal, sie wünschte sich inständig, dass sie ihn erwischten, ihm alle Rippen brachen und gründlich die Fresse polierten. Mindestens. Aber sie wollte die Rückkehr der drei Helden lieber nicht abwarten, sondern rannte jetzt ebenfalls, aber in die andere Richtung, nach Hause. Das Adrenalin verlieh ihr Kräfte, schnell wie noch nie zuvor sprintete sie die Straße hinauf, passierte die Brücke über den Schnellweg und dann war sie auch schon fast da. Die letzten Meter! Keuchend erreichte sie die Pforte, den Vorgarten, die Haustür. Das Haus war dunkel, die anderen mussten schon im Bett sein. Mit hektisch zitternden Fingern wühlte sie in ihrem kleinen Rucksack herum. Verdammt, wo war denn nur der Schlüssel? Sie hatte ihn endlich gefunden, als sie hinter sich eine Stimme hörte: »Kann ich helfen?«

8.
    Robert war für diesen Montag fertig mit seiner Tour. Nur die alte Frau Riefenstahl stand noch auf dem Programm. Während die ersten Senioren ihr Mittagessen oft schon kurz nach elf Uhr bekamen, war Frau Riefenstahl meist erst gegen vierzehn Uhr an der Reihe. Dabei könnte Robert die Tour auch schneller hinter sich bringen, wenn er sich mit seinen Kunden nicht immer noch ein paar Minuten unterhalten würde. Es waren immer dieselben Gespräche, sie drehten sich um das Wetter, diverse Krankheiten und die Verwandten, die verstorbenen und die lebenden. Über letztere wurde stets geklagt, dass sie viel zu selten vorbeischauten. Nicht, dass Robert das alles im Entferntesten interessiert hätte, aber er ahnte, dass sein Kommen für viele der alten Leute den Höhepunkt des Tages darstellte und er wahrscheinlich der einzige Mensch war, mit dem sie heute reden würden. Also gönnte er ihnen diesen kleinen Lichtblick in ihrem gleichförmigen Leben. Manchmal tat er den alten Leuten auch noch kleine Gefallen: die Post raufholen, den Müll runterbringen, eine Weinflasche öffnen, das Schreiben einer Behörde lesen und den Inhalt erklären. Das gab sogar oft ein extra Trinkgeld. Mit der Zeit kannte er nicht nur die Namen der Essensempfänger, sondern auch die ihrer Angehörigen und Haustiere. Geduldig beantwortete er ihre Fragen: Wo er herkäme, wie alt er wäre, was er denn später mal machen wollte… Einige stellten dieselben Fragen täglich wieder und inzwischen erlaubte sich Robert den kleinen Spaß, ihnen jedes Mal etwas anderes zu erzählen. So wurden seine Lebensläufe immer abenteuerlicher und seine Berufswünsche immer exotischer. Er betrachtete das als kleine Übung zur Förderung seiner Kreativität. Denn er konnte sicher sein: Schon am nächsten Tag – oder vielleicht sogar schon in der nächsten Viertelstunde – hatten die alten Leute seine Antwort vergessen. Die meisten hätten es wohl auch gar nicht gemerkt, wenn er ihnen jeden Tag dasselbe Essen vorbeigebracht hätte.
    Frau Riefenstahl war seine älteste Kundin und es machte ihr nichts aus, die letzte Adresse seiner Runde zu sein, im Gegenteil: So konnten sie ein Schwätzchen halten, ohne dass Robert die Zeit im Nacken saß. Er unterhielt sich gern mit der alten Dame, sie besaß einen sarkastischen Humor und war auch noch relativ klar im Kopf – von kleinen Ausfällen des Kurzzeitgedächtnisses mal abgesehen.
    Ihre Wohnung lag im Erdgeschoss eines gepflegten Altbaus für sechs Parteien, das sich auf der etwas ruhigeren Seite des Lindener Bergs befand.
    Der Besuch bei Frau Riefenstahl war immer ein angenehmer Abschluss seiner Tour und er freute sich darauf, die alte Dame zu

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