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Roeslein tot

Roeslein tot

Titel: Roeslein tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marketa Haist
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in den Gärten von Herrn Sprenger und Frau Lohberg nach der Fürstin suchen. Könnten Sie uns dabei unterstützen?«, bittet der Stuhlinger.
    »Für die Rosen ist meine Frau zuständig. Nicht dass sie mehr Ahnung davon hätte als ich, das nicht. Aber sie hat es eben schon immer gemacht, gemeinsam mit ihrem Vater, und jetzt macht sie es aus Gewohnheit weiter.«
    »Ach so. Wo ist denn Ihre Frau gerade?«
    Da kommt die Anni schon.
    »Morgen wollen wir versuchen, Ihre gestohlene Fürstin zu finden. Haben Sie vielleicht ein Bild, damit wir sie erkennen?«, fragt der Stuhlinger.
    Die Anni lacht auf. »Die erkennas goar ned, weil ma a Rose total zurückschneidet, wenn ma’s verpflonzt. Und erst recht im Sommer, wo ma so was eigentlich überhaupts ned mocha soi. Ober i tat’s trotzdem kenna, weil vo der kenn i jeden einzelnen Triebansatz. Ohne mi findn’s de Fürstin auf koan Foi.«
    »Also gut, dann kommen Sie eben mit. Sie haben doch morgen Zeit?«
    »Freili. Wenn’s um die Fürstin geht, hob i oiwei Zeit. Bloß jetzat ned. Weil jetzat muaß i zum Herrn Pfarrer, um de Bluama für de Mess nächstn Sonntog zu besprecha, des wor ausgemacht.«
    »Ach, dann könnten Sie doch den Herrn Pfarrer nach der Besprechung gleich mitbringen.«
    Es dauert nicht lange, da kommt die Anni mit dem Herrn Pfarrer im Schlepptau zurück.
    »Grüß Gott, Herr Fontane«, empfängt ihn der Stuhlinger. »Vielen Dank, dass Sie sich zu uns bemühen. Ich komme am besten gleich zur Sache: Herr Schladerer hatte am Sonntag, bevor er ermordet wurde, einen Streit mit Herrn Buchenwalder. Herr Buchenwalder ist doch öfter bei Ihnen zu Besuch, nicht wahr? Hat er sich Ihnen gegenüber irgendwie zu diesem Streit geäußert?«
    »Seit besagtem Sonntag war er nicht mehr hier. Aber an dem Morgen schon, ja. Und er war tatsächlich ziemlich aufgeregt. Vor der Messe hat die Frau Schultes den Blumenschmuck für den Altar in ihrem Lieferwagen gebracht. Dabei hat sie wohl sein Auto gestreift. Mir ist nichts aufgefallen, obwohl ich sie kommen sah. Aber er nimmt solche Dinge sehr genau. Ihm ist sein Wagen eben wichtig. Das muss man ja verstehen. Es ist ein BMW , ein Oberklassemodell, und war sicher nicht ganz billig. Nachmittags ist er in die Gärtnerei gefahren, um die Sache zu klären. Und dabei ist er wohl mit dem Herrn Schladerer aneinandergeraten. Ermordet hat der Anton, also der Herr Buchenwalder, ihn aber sicher nicht. Für den Anton würde ich meine Hand ins Feuer legen. Das ist ein grundanständiger Mensch.«
    »Dann können Sie den Vorwurf, den Herr Schladerer ihm gemacht hat, sicher widerlegen?«
    »Vorwurf? Welchen Vorwurf? Der Anton hat doch dem Schladerer etwas vorgeworfen, nicht umgekehrt.«
    »Herr Schladerer hat ihm vorgeworfen, die Urkunden, die Sie ihm geschenkt haben, als echt zu verkaufen.«
    »Wie? Davon weiß ich nichts. Doch das wäre absurd, das würde er niemals machen. Und wegen so einer Absurdität würde er sich auch niemals aufregen.«
    »Was wissen Sie über den Verbleib Ihrer Faksimiles?«
    »Nicht viel. Ich kontrolliere ihn doch nicht! Einige wenige hat er selbst behalten. Die meisten anderen waren Geschenke an Freunde. Er hat sehr viele gute Bekannte, auch im Ausland. Der Anton ist ein sehr geselliger Mensch, müssen Sie wissen.«
    »Und wie war Ihr eigenes Verhältnis zu Herrn Schladerer?«
    »Ich sage es ganz offen: nicht besonders gut. Er war ja ausgesprochen antikirchlich eingestellt. Im Nachhinein denke ich, ein bisschen mehr Christlichkeit hätte ihm vielleicht das Leben gerettet. Aber man muss die Leute so nehmen, wie sie sind. Die Kirche wurde ja schon immer angefeindet, von Anfang an. So etwas sollte ein guter Christ mit Gleichmut ertragen. Es wäre kaum zu entschuldigen, wenn man da die Beherrschung verlieren würde. Ich war ihm dankbar, dass er wenigstens seine Tochter nicht vom Glauben abgehalten hat. Ansonsten sind wir uns aus dem Weg gegangen und haben friedlich nebeneinanderher gelebt. Direkten Streit gab es nicht.«
    »Frau Schultes hat ausgesagt, dass ein gewisser Klaus Sprenger, ein Rosenfreund und häufiger Kunde der Gärtnerei, die Restaurierung Ihrer Kirche finanziert hat. Sie werden ihn doch sicher kennen?«
    »Herrn Sprenger? Ja natürlich. Anton hat ihn mal ins Pfarrhaus mitgebracht. Seither kommt er, wenn er in Reindlfing ist, meistens zu mir herüber, um zu sehen, woran ich gerade arbeite. Er interessiert sich sehr für Antiquitäten aller Art. Dass er die Kosten der Restaurierung allein bestritten hat, ist

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