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Roeslein tot

Roeslein tot

Titel: Roeslein tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marketa Haist
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Verdächtiges. Der Jens erklärt der Eisingerin nur, dass sich für den gewünschten Standort keine von diesen Rosen eignet. Dann ist die Eisingerin endlich verschwunden.
    Die Anni muss sich ins Auto setzen und die Zündung betätigen, während der Jens im Motor herumwühlt. Nichts. Noch mal nichts. Immer noch nichts.
    »I glaub, mir miassn den ADAC hoin«, bemerkt die Anni mit einem hämischen Unterton. Der Jens presst die Lippen aufeinander und sagt nichts.

Sechzehn
    Das restliche Wochenende beobachteten die Eheleute Schultes einander argwöhnisch. Aber sie konnten ja nicht dauernd aneinanderkleben. Als der Jens heute, am Montag, noch mal zu Raiffeisen musste, weil sie ihm am Samstag was Falsches verkauft hatten, ging die Anni ins Haus und filzte alle seine Sachen. Sämtliche Hosentaschen, Jackentaschen, das Nachttischchen, auch das blecherne Aktenkofferl. Nichts Auffälliges. Da fiel ihr ein, dass sie eine Hose ausgelassen hatte. Die, die er bei seiner angeblichen Reise nach Hamburg angehabt hatte. Die hatte sie nicht in den Wäschekorb geworfen, sondern in den Kellerschrank gehängt, weil sie sie zur Reinigung bringen wollte. Und dann hat sie es in der ganzen Aufregung vergessen. Aber auch hier: alle Taschen leer. Vorne und hinten. Wenn darin was Verdächtiges gewesen wäre, hätte es der Jens sowieso längst herausgeholt. Oder … oder es wäre vorher herausgefallen, denn die Hose hing mit dem Bund nach unten am Bügel. Das könnte sein … vielleicht.
    Die Anni tastete im spärlich beleuchteten Keller den dunklen Schrankboden ab. Da raschelte was. Ein Stück Papier? Die Anni trug es unter die Kellerlampe. Ein Zuckertütchen. Klar, die nimmt der Jens immer mit, wenn er irgendwo einkehrt, und dann schüttet er den Zucker in seinen Morgenkaffee. Er ist doch so sparsam. Bloß bei der Vilshoferin traut er sich das nicht mehr. Die hat ihn schon mal erwischt und ein peinliches Theater gemacht. Seither bewacht sie ihn mit Argusaugen.
    Aber dieses Tütchen war nicht von der Vilshoferin. »Luxury Spa Hotel Bad Tölz« stand darauf. Merkwürdig. Der Jens hat ihr nie gesagt, dass er in Bad Tölz war. Und schon gar nichts von einem »Luxury Spa Hotel«. Das sieht ihm auch überhaupt nicht ähnlich, eben weil er so sparsam ist. Einmal hat die Anni so eine hübsche Packung von Badezusätzen gekauft, »Spa at home«, die gab es im Sonderangebot. »Was willst du mit so einem Schnickschnack?«, hat der Jens gefragt. »Mir reicht mein Duschgel vom Discounter. Wir können es uns nicht leisten, Geld zum Fenster hinauszuwerfen.« Nicht mal mit dem Hinweis auf das Sonderangebot hat sie ihn besänftigen können.
    Und dann »Luxury Spa Hotel«?
    Zum Glück war der Jens immer noch fort. Die Anni googelte das »Luxury Spa Hotel« und rief gleich an. Sie kramte ihr bestes Hochdeutsch aus einem der hinteren Winkel ihres Hirns und flötete in den Hörer: »Verzeihen Sie, ich war vorletzte Woche mit meinem Mann bei Ihnen, und da habe ich meinen Reiseschminkkoffer stehen lassen, ich weiß nicht mehr, wo, ob im Zimmer oder im Wellness-Bereich. Wir waren von Dienstag bis Donnerstag da, erinnern Sie sich? Er groß, blond, in einem hellgrauen Leinenanzug und ich schwarzhaarig, elegant, in einem roten rückenfreien Kleid.« Das mit dem ins Blaue schießen und ins Schwarze treffen hat die Anni vom Sepp gelernt.
    »Selbstverständlich, Frau Berger, wer könnte Sie jemals vergessen! Ich sehe sofort nach, ob etwas gefunden wurde.«
    Das hätte sich der Portier sparen können, denn die Anni hatte schon aufgelegt.
    Woher ich das alles weiß? Einen Teil hat der Weihnachtskaktus miterlebt. Und den Rest erzählt die Anni gerade dem Stuhlinger zwischen den Rosen.
    »Und vo Bad Tölz hätt er ohne Weiters mit dem Taxi do herfoahrn und den Vatter erschlogn kenna. Und nocha zum Beispiel mi’m Bus bis Penzberg foahrn und dann mit am ondern Taxi hoam. Im Zug von und noch Hamburg is vielleicht a Spezl vo eam gsessn, der ihm die Foahrkortn nocha gschickt hot. Oder aa onders. Do werd eam scho wos eigfoin sei«, schließt die Anni ab.
    »Das belastet Ihren Mann natürlich schwer. Vielleicht kann ihm ja die Frau Eisinger ein Alibi geben. Wir werden es nachprüfen. Das Zuckertütchen brauche ich als Beweismaterial. Ich hoffe, Sie haben es nicht mit den Fingern angefasst.«
    »Mit wos denn sonst? Ober i hob’s in a Toschntuch eiklemmt. I hob ja scho gnua ›Tatort‹ gseng in meim Lebn.«
    »Soso. Wellmann, könnten Sie bitte die Mutter von der Frau Eisinger

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