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Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.T. Spreckelsen
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Fehlverhalten disziplinarisch ahnden müssen", erklärte er und wirkte dabei selbst etwas unglücklich.
    " Sie wollen mich bestrafen?", wiederholte Lillja ungläubig. "Nach dem, was mir gerade passiert ist wollen Sie mich wirklich noch zusätzlich bestrafen?"
    " So sind die Regeln. Ihr Landurlaub ist gestrichen. Ich hatte Sie für eine Fortbildung angemeldet, an der Sie über Komm teilnehmen werden."
    Lillja schloss die Augen und atmete durch. Das war ein einziger Albtraum.
    "Denken Sie das nächste Mal etwas länger darüber nach, wenn Sie sich entscheiden wollen, eine Anweisung zu ignorieren." Er schüttelte den Kopf und trat an den Hauptrechner der Krankenstation heran und sah sich Kaliras Analyse genauer an. "Möchten Sie Anzeige erstatten?"
    " Natürlich!"
    " Denken Sie darüber nach. Auf Stationen wie diesen gilt kein allgemeines Recht. Ihre Angreifer haben das Recht, von einem Gericht der zentralen Regierung ihres Volkes angeklagt zu werden."
    " Es gibt keine zentrale Regierung der Menschen", wandte Lillja ein und Dale nickte bedeutungsvoll.
    " Soll das etwa bedeuten, dass sie einfach davonkommen?", fügte sie fassungslos hinzu. "Es gibt Beweise und einen Zeugen!"
    " Das tut mir wirklich leid. Ich werde keinem Ihrer Teammitglieder Zugriff auf diese Daten erlauben können. Lt. Soran scheint instabil und könnte etwas sehr Dummes tun", er begann damit, Befehle in den Computer einzugeben. Kurz darauf wandte er sich um und ging zum Ausgang, blieb auf halbem Wege jedoch stehen und fügte hinzu: "Ich weiß, dass es unfair ist, Winter, aber wir alle müssen uns an die Regeln halten - oder mit den Konsequenzen leben."
    Nachdem Cpt. Dale die Krankenstation verlassen hatte, war Kalira zurückgekehrt und hatte sich mit einigen Datenpads auf eines der ungenutzten Liegebetten gesetzt. Lillja war nicht sicher, was man nun von ihr erwartete. Sie war aufgewühlt und wütend - wütend darüber, dass ihr so etwas passieren konnte und unendlich enttäuscht, dass sie nichts mehr tun konnte.
    " Es ist nicht richtig, dass sie davonkommen", murmelte sie schließlich. Kalira sah von ihren Texten auf und nickte langsam.
    " Ist es auch nicht. Ich habe mir vorhin ein paar Infos zum geltenden Recht der freien Stationen geladen", meinte sie und deutete auf eines der Datenpads. "Es ist tatsächlich so, dass", sie nahm das Pad in die Hand und überflog eine Passage des darauf gespeicherten Textes, "Beschuldigte vor ein Gericht ihres Volkes gestellt werden, allerdings gibt es für den Sonderfall, dass keine zuständige Regierung vorhanden ist, die militärrechtliche Rechtssprechung, sofern es sich bei Ankläger oder Täter um Militärpersonal handelt. Aber ich verstehe, wenn man Ihnen davon abgeraten hat, denn weniger schwere Verbrechen werden für gewöhnlich mit einem Zwangsdienst geahndet, während die schwereren - und ich bin mir nicht sicher, wozu man diesen Übergriff zählen würde - zu unehrenhaften Entlassungen führen. Verrat und dergleichen werden mit dem Tode bestraft. Diese Menschen würden vermutlich einfach zurück zur Erde geschickt werden."
    Lillja schüttelte den Kopf und barg das Gesicht kurz zwischen den Händen. Es war nicht fair oder gerecht.
    " Außerdem müssten Sie während der Untersuchung an Bord der Station bleiben und Ihre Geschichte wieder und wieder erzählen. Sie müssten unangenehme Fragen über sich ergehen lassen und man würde Ihnen Teilschuld oder gar Lüge vorwerfen. Ich würde es Ihnen nicht raten, Lillja."
    Sie nickte und ließ die Worte der Daraa auf sich wirken. Vielleicht hatte Kalira recht, vielleicht war es besser so.
    "Es wird eine psychologische Betreuung angeraten", fuhr Kalira fort. "Ich glaube, ich könnte das leisten, aber wenn Sie möchten, können Sie über Komm in den nächsten Tagen mit einer ausgebildeten Fachkraft über das Erlebte sprechen."
    " Ich will nicht darüber reden", lehnte Lillja ab.
    " Außerdem habe ich eine Kurzinformation an Ihr Team rausgegeben, damit man sich Ihnen gegenüber halbwegs richtig verhalten kann."
    " Mein Team?"
    " Ja, Cor und die anderen."
    " Ich war nur auf dem Mond mit ihnen zusammen", wandte Lillja ein und versuchte, die aufkommenden Bilder, die stets mit der Erinnerung an Torkash vier kamen, zurückzuhalten.
    " Sie haben dort gemeinsam getötet, einen Kameraden verloren und lebensbedrohliche Situationen überlebt." Sie legte das Pad wieder weg und sah Lillja eingehend an. "Sie wissen, dass die Psyche unserer geschätzten Verbündeten anders

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