Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)
es einen anderen Eingang?", wollte sie etwas unsicher wissen und erinnerte sich dunkel an den Querschnitt der Anlage, den sie im Shuttle gesehen hatte. Die Soldaten hatten von zwei Eingängen gesprochen.
"Ja, einen Wartungsschacht, aber ich glaube kaum, dass ich mehrere hundert Schritt kriechen kann - falls er überhaupt noch begehbar ist."
Ihr Herz begann schneller zu schlagen, als sie den düsteren Gang betrat und langsam tiefer in die Reste der Anlage vordrang. Schon nach ein paar Schritten blieb das Licht hinter ihr zurück und sie zog eine schmale Leuchtröhre aus ihrem Rucksack und aktivierte sie.
"Für gewöhnlich erhellt fluoreszierendes Moos diesen Teil der Anlage", kommentierte der Daru. "Aber die Pflanzen scheinen Erschütterung, Druckwelle und Staub nicht überlebt zu haben"
Der Gang war lang, sicherlich dreißig oder mehr Meter und endete vor den Resten einer Tür, die jedoch bei der Explosion aus den Angeln gerissen worden war und ein paar Meter tief im Korridor lag. Lillja startete erneut einen Bioscan, bekam aber keine klaren Anzeigen.
"Außer mir waren noch fünf weitere Personen hier unten, aber ich glaube nicht, dass noch jemand am Leben ist." Er nahm selbst sein Gerät in die Hand und gab ein paar Befehle ein. "Ich war auf dem Weg nach draußen, sonst wäre ich wohl auch tot. Warum mussten Sie das nur tun?" Er seufzte tief und ließ die Schultern hängen. Wahrscheinlich hatte die Erkenntnis, dass wirklich alle seiner Leute umgekommen waren, noch nicht ganz sein Bewusstsein erreicht. Das böse Erwachen würde aber sicher noch folgen, wenn er wirklich begriff, dass er nun ganz alleine war. Wahrscheinlich würde er sich spätestens dann gegen Lillja wenden und sie sollte darauf vorbereitet sein.
Sie übertraten die Türschwelle und Lillja fand sich in einem rechteckigen Raum wieder, an dessen rechter Schmalseite ein weiterer Durchgang abging.
Die Wände ringsum waren mit Arbeitsplätzen und flachen Bildschirmen belegt. Alles sah irgendwie etwas veraltet aus und mochte vielleicht noch der ursprünglichen Ausstattung der Station entsprechen. Teile der Deckenverkleidung hatten sich gelöst und waren zu Boden gefallen, während die dadurch entstandenen Lücken einen Blick auf die Unterkonstruktion gewährten. Röhren, Kabel und Schläuche baumelten dort von der Decke und zeugten von der unerwarteten Zerstörungswucht, die ihre Sprengsätze verursacht hatten. Die gesamte Elektronik schien offline und auch als Lillja an ein Pult herantrat und ein paar Tasten drückte - es waren tatsächlich physisch vorhandene Schalttafeln - passierte nichts.
Na'al hob erneut seinen Scanner und drehte sich langsam um seine eigene Achse, ehe er auf einen Punkt rechts neben dem Ausgang zuschritt und sich in die Hocke sinken ließ. Mit der freien Hand räumte er ein paar Bruchstücke der Deckenverkleidung zur Seite und hob schließlich einen metallenen Zylinder auf, den er ihr entgegenhielt.
"Der Störsender."
Das Gerät sah jenen Stücken ähnlich, denen sie in den vergangenen Wochen bereits begegnet war und sie nickte bestätigend.
Der Daru legte seinen Scanner neben sich, und öffnete eine Konsole des Geräts in seiner Hand, als Lillja ihn zurückhielt.
"Bevor Sie ihn deaktivieren, möchte ich, dass Sie mir Ihren Kommunikator geben", verlangte sie und senkte dabei unbewusst die Hand auf ihre Waffe. Na'al zögerte einen Moment, doch dann zog er gehorsam das Kopfstück aus seinem Ohr und warf es Lillja zu, die es ungeschickt auffing und in eine ihrer Taschen gleiten ließ.
"Auch die Kontrolleinheit", fügte sie an und erkannte, dass der Daru flüchtig den Kopf schüttelte, ehe er ihr auch dieses Gerät überließ. Sie überprüfte die Einstellungen und nickte ihm anschließen d auffordernd zu.
Er berührte ein paar Punkte der Konsole, dann legte er den Sender wieder auf den Boden und erhob sich umständlich.
"Deaktiviert."
Lillja hatte ihren Audioausgang offen gelassen und fragte nun angespannt: "H'Rega? Empfängt das jemand?"
Stille.
Niedergeschlagen senkte sie den Blick und maß Na'al mit einem zögerlichen Blick, den er richtig zu deuten schien, denn er trat etwas vom Sender zurück und sagte: "Ich habe ihn deaktiviert, aber Sie vertrauen mir nicht."
"Richtig." Sie zog die Strahlenwaffe und feuerte auf das Gerät , woraufhin sich ein daumengroßes Loch in seine Mitte fraß, von dem aus sich ein verschmorter Geruch ausbreitete.
"Hört mich jemand?", wiederholte sie, doch noch immer kam keine
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