Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)
zurück und strich den Stoff seiner Kleidung glatt, wobei er die feinen Fäden fühlen konnte, die unsichtbar mit dem Stoff verwoben waren.
Ein Blick zur Uhr sagte ihm, dass er sich auf den Weg machen musste - Rakazar Sintez wurde erwartet…
Kapitel 3
Die Frachträume vier und sechs befanden sich auf Deck zwölf und wurden normalerweise als Trainings- und Schießraum genutzt. Sie waren ein wenig größer, als die meisten anderen Frachträume, da ein paar Zwischenwände entfernt worden waren, um ausreichend Platz für die Übungen zu haben.
Als Lillja Frachtraum sechs betrat, nahm sie wahr, dass man die einzelnen Ausdauer- und Kraftgeräte bis an die hintere Wand geschoben und ein paar Feldbetten aufgestellt hatte. Außerdem waren aus den Bodenmatten, auf denen die Soldaten für gewöhnlich ihre Nahkampftechniken übten, einfache Lager errichtet worden. Es war bei weitem nicht genug Platz für alle achtzig Besatzungsmitglieder - auch dann nicht, wenn sie di e Größe von Frachtraum vier miteinrechnete. Die Crew würde damit leben müssen, dass sich mehrere Personen die gleiche Schlafstelle teilen mussten. Auf den reinen Platz bezogen würde dies jedoch kein echtes Problem werden, da immer nur ein kleiner Teil, der momentan durch zu viele Verwundete dezimierten Mannschaft, sich zur gleichen Zeit eine Pause gönnen konnte. Demnach wäre es vielleicht etwas unangenehm, aber keine Angelegenheit, die echter Aufmerksamkeit bedurfte.
Sie schob den Gedanken beiseite und ließ ihren Blick über den Raum schweifen. Es waren sieben Personen anwesend, von denen fünf auf provisorischen Lagern schliefen, während sich zwei weitere leise unterhielten. Sie erkannte Nefaris Tar und Alcan Berac, zwei Xhar, die dem technischen Stab angehörten. Zu Nefaris hatte sie stets ein gutes Verhältnis gehabt, aus dem sich im Lauf der Zeit eine zaghafte Freundschaft entwickelt hatte.
Als die beiden Männer ihr Eintreten bemerkten, hob Nefaris die Hand und deutete Lillja, sich zu ihnen zu gesellen. Sie standen an der rechten Schmalseite des Raumes, möglichst weit entfernt von den Schlafenden und hielten Pads in den Händen, während zwischen ihnen ein kleiner Projektor schwebte, der ein kleines Hologramm in die Luft warf, das Berac jedoch deaktivierte, als sie näherkam.
"Nefaris", grüßte sie und versuchte, dabei möglichst freundlich zu klingen. "Ich dachte, Sie würden auf unbestimmte Zeit im Maschinenraum gebraucht?"
Überraschenderweise bemerkte sie, dass sie etwas verärgert über die Tatsache war, dass er sich hier auszuruhen schien, während sie auf ihrer Station nicht mehr wussten, wo ihnen der Kopf stand.
Die sonst stete, leichte Vibration des Antriebs, war seit dem Zwischenfall verstummt, sodass Lillja davon ausging, dass sie die Maschinen noch immer nicht hatten reparieren können. Momentan sc hien niemand außerhalb der Brücke zu wissen, wo sich die Ro'ha überhaupt befand und ob sie derzeit einem Kurs folgten - wenn momentan auch nur treibend.
Sie schlos s kurz die Augen und zwang sich zu einem ruhigen Atemzug. Es war nicht fair, Nefaris irgendwelche Vorwürfe zu machen, besonders nicht, da sie selbst hier her gekommen war, um ein paar Stunden zu schlafen und dass es auch sie gewesen war, die Nefaris zum Maschinendeck geschickt hatte. Die Entscheidung, dass er dort bleiben musste, kam sicherlich von einem Punkt irgendwo höher in der Hierarchie und war sicher nicht aus dem Wunsch des Technikers geboren, sich vor der Arbeit zu drücken.
"Das stimmt", gab Nefaris zurück und tauschte einen kurzen Blick mit dem anderen Xhar. "Aber man kann dort momentan keinen klaren Gedanken fassen. Ich unterstütze Alcan bei der Auswertung einiger Sensoren."
"Wäre die Sensorenauswertung dafür nicht besser geeignet?" Soweit sie wusste, konnte man von diesem Überwachungsraum aus auf alle internen und externen Sensoren der Ro'ha zugreifen und sie mit direkter Verbindung zum leistungsstarken Hauptcomputer analysieren.
"Ohne Energie sicher nicht, außerdem ist Deck zwei nicht sicher", antwortete der andere Mann fast missgünstig und Lillja musste einsehen, dass ihre Frage wirklich etwas beleidigend gewesen war. Sicher waren die Xhar selbst auf den Gedanken gekommen und hatten die Idee nicht ohne Grund verworfen.
"Verzeihung", räumte sie ein und fuhr sich mit der Rechten über die Augen. "Gibt es wenigstens ein paar gute Nachrichten? Denn die könnte ich jetzt wirklich gebrauchen."
Sie ließ sich schwer auf eines der beiseite
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