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Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)

Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.T. Spreckelsen
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die Worte aus irgendeinem Grund jedoch zurückhielt.
    "Wie groß sind sie?"
    "Gewaltig", antwortete er überraschend . "Wir haben achtundsiebzig Prozent der Wasservorräte verloren und alles, was sich in den Lagern zwei bis acht befand - Energiezellen, Nahrung - aber das Schlimmste ist wohl, dass wir nicht einmal mehr genug Energie haben, um den Antrieb wieder hochzufahren, sollten wir ihn überhaupt reparieren können." Er stockte plötzlich und lachte so bitter, dass Lillja aufsah und seinen Blick suchte.
    "Und ich bin so ausgebrannt, dass ich Ihnen das auch noch erzähle." Er schüttelte den Kopf und führte die Linke an die Stirn. "Commander Geir ist tot."
    Lillja hatte nur einmal mit Geir gesprochen, aber sie wusste, dass er im Rang direkt unter Dale gestanden und ihn in allen wichtigen Fragen beraten hatte. Sicher, der Captain hatte oftmals auch die Meinungen seiner anderen Offiziere eingeholt, aber Geirs Ratschlag war, soweit sie wusste, stets ausschlaggebend gewesen.
    "Ich bin wirklich ein schlechter Ersatz", meinte sie etwas hilflos und wandte sich wieder seiner Wunde zu. "Aber Sie haben viele gute Leute."
    Er seufzte erneut, aber Lillja fuhr fort: " Egal, wie schlimm es ist – wir kommen da irgendwie raus. Es gibt immer eine Lösung, Sie müssen sie nur finden."
    Er schwieg eine Weile, doch dann sagte er plötzlich: "Wussten Sie, dass das hier früher die Brücke war?"
    Sie schüttelte den Kopf und er fuhr fort: "Sie befindet sich immer im Herzen des Schiffs, doch wir mussten das Labor vergrößern, also ließ ich sie auf Deck eins verlegen. Dieser Raum war damals das Quartier des Captains." Er ließ den Blick über die Wände wandern und sah sie schließlich wieder an. "Ich habe viel verändert, als ich das Kommando über die Ro'ha übernommen habe. Ich musste mich von ihrem früheren Captain abgrenzen, klar machen, dass wir nun einen anderen Weg einschlagen würden, dass ich nicht in seinem Schatten stehe und er mich in keiner Weise beeinflussen kann."
    Wieder machte er eine Pause und Lillja bemerkte, dass seine Augen noch immer auf ihr Gesicht gerichtet waren. Warum nur erzählte er ihr das und erwartete er irgendeine bestimmte Reaktion von ihr?
    "Wissen Sie, von wem ich spreche?"
    "Nein." Vielleicht erlitt Dale gerade ebenfalls einen Schock? Möglicherweise war der Tod seines ersten Offiziers tragischer für ihn, als sie zunächst angenommen hatte. Sie sollte sich in der nächsten Zeit etwas intensiver mit diesem Krankheitsbild auseinandersetzen und sich mit den verschiedenen Medikamenten befassen, die zur Standardtherapie vorgeschlagen wurden.
    "Captain Cor Soran - von den Jahren achtzehn bis zweiundachtzig der neuen Zeitrechnung."
    Diese Aussage ließ sie ihren Gedankengang augenblicklich vergessen und nun sah Lillja doch auf. Damit hatte sie sicher nicht gerechnet. Sie legte ihre Instrumente zur Seite und musterte Dale und den Raum, als würde sie in den Wänden irgendeine Form der Erklärung finden.
    "Wie alt genau werden Ihre Leute eigentlich?", fragte sie, ehe ihr die Absurdität dieser Frage bewusst wurde.
    "Das fällt Ihnen darauf ein?" Dale lachte und wandte nun endlich den Blick von ihr ab. "Interessiert Sie gar nicht, warum ihr Kamerad sein Kommando verloren hat?"
    Sie zögerte mit ihrer Antwort und nahm einen neuen Tupfer zur Hand, mit dem sie einen Entzündungshemmer auf die großflächige Brandwunde auftrug.
    "Sicher", sagte sie schließlich, "aber wenn überhaupt, dann werde ich ihn selbst danach fragen und ihn entscheiden lassen, ob er diesen Teil seiner Vergangenheit mit mir teilen möchte."
    Zumindest fürs Erste - sollte Cor sich, wie sie es eigentlich erwartete, in Schweigen hüllen, hatte sie noch immer die Möglichkeit, diese Frage bei Dale erneut aufzuwerfen.
    "Damit überraschen Sie mich." Er lehnte sich ein wenig zurück und sah sie aufmerksam an.
    "Aber um Ihre Frage zu beantworten: unsere theoretische Lebenserwartung liegt bei einhundertachtzig Standardjahren. In der Praxis überleben jedoch nur die wenigsten unsere Soldaten auch nur das erste Drittel davon." Sie versuchte, sich ihre Überraschung nicht anmerken zu lassen, während sie überschlug, was das in Erdenjahren bedeutete. Die theoretische Lebenserwartung ihrer Verbündeten lag damit fast viermal höher, als die eines Menschen.
    Er seufzte und ließ die restliche Behandlung schweigend über sich ergehen, bis sie schließlich einen neuen Verband anlegte und sich erhob.
    "Cor Soran war ein Anführer, der getan hat, was

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