Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)
großen Maschinen gerutscht.
Lillja fand eine zerknitterte, aber gereinigte Uniform und, nach einigem Suchen, auch einen Satz frischer Unterwäsche und zog sich im Hauptraum um, woraufhin sie die getragenen Stücke in einen der passenden Behälter warf, die neben den Maschinen standen. Nach kurzer Unentschlossenheit begann sie damit, auch die anderen Wäschestücke vom Boden zu sammeln, sie grob zusammenzulegen und auf den Stahlregalen zu stapeln, ehe sie sich ein paar Laken nahm und zurück zur Krankenstation ging.
Diesmal musste sie lange auf den Lift warten und als sich die Türen schließlich vor ihr aufschoben, sah sie die vertraute Gestalt Nefaris', der sie musterte und dann einen Schritt zur Seite trat, damit sie zusteigen konnte.
"Lillja", sagte er tonlos und sie nickte. Sie war im Begriff gewesen, Deck acht zu wählen registrierte jedoch, dass der Instandsetzungstechniker auf dem Weg nach Deck elf war und hielt inne.
"Deck elf?"
"Ja", sagte Nefaris knapp, seufzte dann jedoch hörbar und maß sie mit einem langen Blick. "Ich bin auf dem Weg zum Hangar."
"Wozu? Hat es etwas mit den guten Neuigkeiten zu tun?"
"Ja, aber ich glaube nicht, dass ich Ihnen davon erzählen darf - es handelt sich nur um eine vage Möglichkeit, hinter der vielleicht auch gar nichts steht." Er hielt inne, als der Aufzug das Deck erreichte und sich die Türen öffneten.
"Nefaris, warum werden wir nicht informiert?" Sie zögerte einen Moment. "Sektor … 42-irgendwas", erinnerte sie sich an die Aussage auf der Brücke - gefolgt von der Erinnerung an Dales Befehl, darüber kein Wort zu verlieren, aber nun war es zu spät.
"Ich glaube nicht, dass Sie das wissen sollten", gab der Techniker leise zurück und seufzte erneut. "Als unser Antrieb im Hyperraum ausfiel, sind wir enorm vom eigentlichen Kurs abgekommen. Sektor 42.6483 liegt weit außerhalb des imperialen Raumes."
"Wir sind im Territorium des Feindes?" Sie fühlte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich, doch Nefaris schüttelte den Kopf.
"Nein, davon sind wir noch weiter entfernt. Die Raumunterteilung steht im direkten Verhältnis zu Ankur, auch wenn der Planet heute gar nicht mehr zu unserem Reich gehört… Ich erkläre Ihnen das gerne, wenn das alles vorbei ist. Wir sind einfach… wirklich weit weg von allem."
"Es kommt schon wieder alles in Ordnung", sagte sie sanft, als der Xhar in der Tür stehen blieb und sie offenkundig unschlüssig ansah.
"Ich hoffe es sehr. Ich…" Er unterbrach sich erneut und warf einen schnellen Blick in den Gang hinter sich, ehe er fortfuhr: "Auf der Brücke gibt es sicher viele Offiziere, die Ihre Hilfe brauchen könnten und genau jetzt wäre der beste Moment, um sie dort aufzusuchen." Er sah sie lange an, bis sie schließlich begriff und lächelte.
"Dann fahre ich wohl auf Deck sechs."
"Lillja", hielt er sie schließlich doch zurück, "wenn diese Möglichkeit doch nicht das ist, was wir uns erhoffen, dann wird das Ganze nicht gut enden. Wir haben alles oberhalb von Deck fünf abgeriegelt und schalten dort die Lebenserhaltung und die Schwerkraft aus, um Energie zu sparen. Wir können aber so viel Energie sparen, wie wir wollen, wenn wir den Antriebsreaktor nicht irgendwie wieder hochfahren, geht uns in wenigen Tagen einfach die Reserveenergie aus und die Kraftfelder destabilisieren sich. Kurz darauf wird die Hülle brechen und wir…" Er sackte etwas in sich zusammen und schwieg für einen Moment.
"Ich weiß", gab sie leise zurück, auch wenn ihr das ganze Ausmaß der Schäden bislang nicht wirklich klar gewesen war.
Nefaris schien noch etwas sagen zu wollen, wurde jedoch vom Zischen der großen Hangartür in seinem Rücken unterbrochen. Ein Xhar trat auf den Gang hinaus und warf ihnen einen Blick zu. Er war Shuttlepilot, wenn Lillja sich nicht täuschte.
"Nefaris", sagte sie so eindringlich, dass er sich erneut zu ihr drehte. "Mögen Ihre Weg e deutlich zu erkennen sein", sagte sie die Worte der Xhar leise.
"Und zum Wohlgefallen der Götter führen", beendete er den Satz und trat nun vom Aufzug zurück, der sich schloss.
Lillja wählte Deck sechs und trat wenig später auf den deutlich aufgeräumteren Gang hinaus, der sie nach wenigen Metern zur provisorischen Brücke brachte. Man hatte die Glassplitter beseitigt und die zahlreichen Computer und Konsolen offenbar so umfunktioniert, dass das Labor vorübergehend als Kommandoposten genutzt werden konnte. Wahrscheinlich war der Aufwand gar nicht so groß gewesen, überlegte sie, denn
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