Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)
er sich verletzt hatte, war jetzt wirklich nicht wichtig. Die Schadenskontrollteams und die automatisierten Scanner ihres Schiffes würden das Problem längst gefunden haben.
Crelons Augen hatten sich nach oben gedreht und er war in eine hoffentlich erbarmungsvolle Bewusstlosigkeit gesunken. Dünne Blutfäden zogen sich aus seinem Mund und rannen auf die Unterlage des Tisches.
Mit Kaliras Hilfe drehte sie den Techniker auf die Seite und öffnete etwas ratlos das Haupthandbuch am Stationsrechner - es gab für alles Behandlungsvorschläge und detaillierte Pläne, aber Lillja war sich nicht sicher, ob Crelons Zeit ausreichen würde, einen solchen zu finden.
"Kalira!", wiederholte Lillja sich und die Daraa schien endlich aus ihrer Starre zu erwachen.
"Ja… ja - ich… wir müssen den Riss schließen."
"In Ordnung." Lillja zwang sich zur Ruhe. "Sagen Sie mir, was Sie brauchen."
"Blut - drei oder besser vier Einheiten."
Noch ehe die Daraa das letzte Wort vollständig ausgesprochen hatte, war Lillja in den Nebenraum gehastet und riss einen der gekühlten Unterschränke auf. Sie hatten stets ein paar Beutel Kunstblut auf Reserve in der Station, wurde mehr benötigt, so konnte es in fast unbegrenzter Menge innerhalb kurzer Zeit im Labor hergestellt werden - aber sie hatten in den vergangenen Stunden den größten Teil ihres Vorrats aufgebraucht und das Labor lag momentan in Trümmern. Lillja bezweifelte, dass alle notwendigen Maschinen den Zusammenprall mit dem Felsbrocken vor dem Schiff unbeschädigt überstanden hatten.
Sie fand die letzten drei der reißfesten Plastikbeutel, legte sie in eine isolierende Schale und eilte zurück zu Crelon und Kalira. Am Rande ihres Bewusstseins bemerkte sie die Blicke der übrigen Xhar, ignorierte sie jedoch.
Kalira war inzwischen an das OPG getreten und hatte eine Art endoskopischen Aufsatz eingelegt und fixierte das Gerät gerade neben dem ohn mächtigen Xhar. Lillja schob indes die erste Konserve in den dafür vorgesehenen Slot und hob etwas ratlos den Blick. Sie wusste, dass sie Kalira nicht zu sehr fordern oder ablenken durfte, also trat sie zurück und sah gespannt auf das OPG.
Bislang war es immer dieser Xhar gewesen, der H'Rega und seine Männer als Pilot begleitet hatte. Sie sollte jemandem über Crelons Ausfall berichten, falls er auch für diese Mission eingeteilt war.
"Ich informiere H'Rega über den Vorfall", meinte sie, als sie sich sicher war, dass sie der Daraa mehr im Weg stehen würde, als wirklich nützliche Hilfe leisten zu können. Kalira nickte abwesend und führte das schlauchartige Ende in Crelons Mund, während sie auf einem projizierten Bildschirm seinen Weg zu verfolgen schien und schließlich die Steuerung über das Universalgerät übernahm.
Da die Personenortung noch immer offline war, wählte Lillja eine Kommstation auf Deck elf. Vielleicht würden die Soldaten das Shuttle bereits beladen und mit etwas Glück war H'Rega unter ihnen.
"Hangar. Lieutenant Fenric hier."
"Krankenstation - ist H'Rega in der Nähe?"
"Lillja? Nein, ist er nicht. Was ist los?"
" Falls Reka uns begleiten sollte, fällt er aus. Er ist hier gerade mit massiven inneren Blutungen eingetroffen - er wird nicht fliegen können."
"Verstanden. Ich gebe das weiter. Halte dich bereit."
Der Yndra unterbrach die Verbindung und ließ Lillja etwas ratlos zurück. Kalira hatte sich inzwischen voll in ihre Aufgabe vertieft und schien alles im Griff zu haben, wobei Lillja jedoch nicht einmal sagen konnte, was genau die andere Frau da tat. Der Blutstrom war inzwischen jedoch versiegt und das Kunstblut, das Crelon über einen der schwenkbaren Arme des multifunktionalen Gerätes verabreicht wurde, würde den Verlust mit etwas Glück ausgleichen. Die Systeme der Xhar waren sehr empfindlich, sie konnten sich zwar noch verhältnismäßig lange auf den Beinen halten, wenn sie schwer verletzt wurden, doch hatten sie einmal eine kritische Menge an Blut verloren, so gab es keine Chance auf Rettung mehr.
Doch das Blut am Boden war noch hell und solange es nicht ein tiefes, dunkles Violett angenommen hatte, war es unwahrscheinlich, dass der Hauptkreislauf kollabiert war.
Etwas unschlüssig packte Lillja den Probenkoffer zusammen und fügte anschließend der Notfalltasche noch ein paar Dinge hinzu, die möglicherweise nützlich sein konnten, bis Kalira ihre Hilfe verlangte und sie zusammen die Versorgung des Technikers zu Ende brachten.
"Ganz schön knapp", kommentierte die Daraa schließlich,
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