Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)
während sie das OPG abmontierte und zurück an seine Position schob, wobei sie peinlich genau darauf zu achten schien, nicht die Blutlache am Boden zu betrachten.
"Ja."
Lillja sah auf Crelon herab. Er war noch immer bewusstlos, aber das würde sich in den nächsten Stunden ändern.
"Was war es?", fügte sie schließlich hin zu, doch Kalira zuckte nur die Schultern.
"Ich habe ein paar Daten aufgenommen, aber ich glaube nicht, dass das Labor schon wieder in Betrieb ist. Zumindest war es offenbar kein Fremdkörper, der hätte mehr Schäden verursacht und wir hätten ihn gefunden."
Lillja nickte und ließ sich gegen sein Bett sinken. An einen Fremdkörper hätte sie gar nicht gedacht. Viele Blicke ruhten auf ihr und dem Techniker, aber niemand sagte ein Wort, bis schließlich Kalira die Stille durchbrach:
"Mehr kann ich nicht tun - mit etwas Glück wird er es überstehen…"
Ank'Ra
Langsam und bedächtig schritt Siran Kaz'Dun über den schmucklosen Weg, der die Bereiche zwischen der offiziellen Landezone und der Diplomatenresidenz miteinander verband.
Er hatte die ' Pracht der Schöpferin' bei RS 7 verlassen und war an Bord eines deutlich luxuriöseren Schiffes gegangen, das für Sintez bestimmt gewesen war. Leider hatte er nur wenige Stunden dort verbringen können, bis sie Ank'Ra erreicht hatten und das Shuttle der Xhar angedockt war. Er hatte sich in dem unästhetischen Kasten zur Oberfläche eskortieren lassen müssen, da es die Sicherheitsbestimmungen dieser Kreaturen jedem Nicht-Xhar untersagten, eigene Schiffe auf der Oberfläche zu landen. Es sei eine Frage der Sicherheit, hatte man ihm über Komm mitgeteilt und Siran hatte ein Grinsen unterdrücken müssen. Sicherheit , als würden sie sich schützen können, indem sie ihn selbst abholten.
Doch nun war er hier und erfasste seine Umgebung mit einem langen Blick.
Die Residenz - wäre er unbeobachtet gewesen, so hätte er sicherlich das Gesicht verzogen, als ihm der beleidigend unästhetische Bau aufgezeigt worden war, in dem man ihn und die anderen Abgesandten unterbringen würde. Allein das Transportshuttle, das ihn von der 'Pracht der Schöpferin' abgeholt hatte, war eine Beleidigung seiner Sinne gewesen - und Siran war sich sicher, dass den Xhar dieser Umstand bewusst war. Es musste ihnen egal sein, wenn sie es nicht gar bedacht hatten, ihren Verbündeten aus den Reihen der Daru so ihre Herabwürdigung zu verdeutlichen.
Er versuchte, all das zu ignorieren und ging möglichst würdevoll über den steinernen Weg, dessen große Platten grob und ungenau hintereinander gesetzt waren. Zwischen den etwa ein Quadratmeter großen, dunkelgrauen Steinen hatten sich verschiedene Unkräuter eingenistet, die im fahlen Grau und Grün zentimeterhoch in die Höhe ragten. Links und rechts des Pfades hatte man das Unkraut abgeflammt, wie Siran an den dunklen Rückständen und verkohlten Überbleibseln erkennen konnte. Wahrscheinlich war dies für die Xhar schon eine wahre Meisterleistung der landschaftsgärtnerischen Gestaltung.
In regelmäßigen Abständen waren Soldaten beidseits des Weges postiert worden, die mit starren Gesichtern die Umgebung musterten und ihm und dem Leibwächter, der ihn begleitete, aufmerksam ins Gesicht sahen. Keiner von ihnen würde vermuten, dass der Mann unter dem Gesicht Rakazar Sintez' nicht der hochgelobte Diplomat aus Demira war, dessen war Siran sich sicher.
Demira war eine der reichsten Kolonien seines Volkes, was in den reichen Lithium- und Titanvorkommen begründet war, über die dieser Außenposten der Daru verfügte. Es war zu erwarten gewesen, dass man einen ihrer Vertreter zu diesem überaus wichtigen Treffen einladen würde, denn immerhin galt es, neue Versorgungs- und Handelsabkommen abzuschließen, die den Nachschub an Waffen und Technologie sichern sollten.
Es hatte Siran viel Mühe und eine lange Vorlaufzeit gekostet, den Platz des Diplomaten einzunehmen. Er hatte zahlreiche Daten verändern und fälschen müssen, damit sein eigener genetischer Code aus allen Datenbanken gelöscht wurde und letztlich den des echten Sintez überschreiben konnte. Doch nun war er hier - auf Ank'Ra, der Hauptkolonie der Xhar, zusammen mit den wichtigsten Vertretern der Wirtschafts- und Außenpolitik.
Siran löste den Blick vom Boden und richtete ihn auf den Klotz von Bau, der ihn am Ende des Pfades erwartete. Er war einfach. Rechteckig, mit einem Flachdach und fensterlos, wie es die Bauart der Xhar war - vermutlich würden ihn im
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