Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)
Schrift ihrer Verbündeten. Glücklicherweise entsprach das Gerät den Standards, die sie von den Xhar gewohnt war und so reichten ihre lückenhaften Sprachkenntnisse, um zumindest einen Diagnosescan durchlaufen zu lassen.
Es war ein glatter Durchschuss, stellte sie fest. Die Wunde blutete, doch nicht so stark, wie sie zunächst befürchtet hatte. Sie schien von einem Energieimpuls verursacht worden zu sein, der sich seinen Weg durch den Körper gebrannt und dabei einige Gefäße verödet hatte. Es war kein Organ und kein größeres Gefäß verletzt worden - er hatte unglaubliches Glück gehabt.
"Machen Sie schon", verlangte H'Rega und machte Anstalten, selbst nach dem V98 und dem Scanner zu greifen. Lillja sprühte den Wundkanal aus und als ihr Cor endlich das Medipack reichte, befestigte sie auf Bauch und Rücken zwei sterile Kompressen.
"Das wird reichen müssen", murmelte sie und war etwas unglücklich mit dem Ergebnis.
"Wird es", sagte H'Rega tapfer und richtete sich etwas auf. "Such L ieutenant Fenric", befahl er über ihren Kopf hinweg und fügte dann an sie hinzu: "Ihre Hand."
Augenblicklich überkamen Lillja wieder Schmerz und Übelkeit. Sie hob ihre Linke auf Augenhöhe und drehte sie leicht.
"Oh Gott", flüsterte sie, als die Erkenntnis langsam ihr Bewusstsein erreichte, dass man ihr wirklich einen Finger genommen hatte.
Sie hatte den Inhalt des Medipacks auf dem Boden verstreut und griff mit zitternden Fingern nach einer Kompresse und einer Rolle Verbandszeug, konnte sich aber nicht überwinden, die eigene Verwundung genauer zu betrachten.
"Geben Sie her", verlangte H'Rega und nahm ihr beides aus der Hand, dann griff er nach ihrer Linken und Lillja richtete ihren Blick auf den Waldrand. Sie konnte hören, wie er etwas vom Boden aufhob, dann sprühte er eine kühle Flüssigkeit in die Wunde und eine rettende Taubheit breitete sich aus. Für einen kurzen Moment überkam sie die Angst, er könnte das V98 an ihr angewandt haben, doch dann wurde ihr klar, dass es ein Klasse zwei Schmerzmittel sein musste.
"Wir hatten wohl beide Glück, dass die Daru eine Vorliebe für Energiewaffen haben."
"Wenn Sie das Glück nennen…", erwiderte sie bitter, musste aber anerkennen, dass H'Rega recht hatte. Die Wunde hatte geblutet, aber längst nicht so stark, wie sie es hätte tun müssen.
"Sie bereuen es sicher, sich für diese Mission gemeldet zu haben", überging der fahlhäutige Xhar ihren Kommentar, während er etwas mit ihrer Hand machte, das zu sehr schmerzte, um es anzusehen.
"Nein", sagte sie und war fast ein wenig überrascht, als ihr klar wurde, dass das die Wahrheit war. "Vielleicht sterben wir hier alle, aber dann bin ich wenigstens bei euch und warte nicht auf der Ro'ha auf den langsamen Tod."
"Ich habe nicht vor, hier zu sterben", entgegnete H'Rega fest. "Captain Dale muss von dem Verräter erfahren und von den Vorkommnissen auf dem Planeten."
"Diese Männer müssen auch irgendwie hier her gekommen sein…", führte Lillja seine Gedanken fort und H'Rega nickte.
"Richtig, wenn diese Leute hier nicht gerade ausgesetzt wurden, muss es irgendwo ein Schiff oder zumindest eine brauchbare Kommunikationsanlage geben. Jetzt helfen Sie mir - wir müssen hier weg, ehe weitere Truppen eintreffen."
Lillja nickte und stand auf. Ihre Hand pochte bei jedem Herzschlag und als ihr flüchtiger Blick den Verband streifte sah sie, dass er sich schon rot zu färben begann.
Hinter ihr wurden Geräusche laut und als Lillja sich umwandte, sah sie, dass Cor Fenric offenbar gefunden und mit dem Rücken gegen eine Hüttenwand getrieben hatte. Er packte ihn an der Kehle und richtete eine Waffe gegen seinen Schädel.
"Du hast drei Sekunden, mich davon zu überzeugen, dass du uns nicht verraten hast!", zischte er.
"Was?! Bist du vollkommen verrückt geworden?"
Drohend verringerte Cor den Abstand zwischen sich und dem Yndra und entsicherte demonstrativ die Waffe, während er das furchteinflößende Gebiss entblößte und ein unheilvolles Knurren aus seiner Brust drang.
"Warum wollte Jargon dich unbedingt beim Shuttle behalten und warum hat man dich hier von uns getrennt?"
"Keine Ahnung - vielleicht wollte er uns trennen, damit seine Leute hier leichtes Spiel haben", stieß der Yndra hervor und griff mit beiden Händen nach dem Arm des Soldaten.
"Cor!" Lillja ließ H'Rega los, der unsicher stehen blieb und ging auf die beiden zu.
"Lass ihn los." Sie war neben ihn getreten und schob sich in sein Sichtfeld. "Wir haben
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